Es ist Sonntag und ich stehe nach langer Zeit mal wieder in der Markthalle in Hamburg. Eine Bühne in der Mitte, davor eine Tanzfläche, an den drei übrigen Seiten große Treppenstufen. Es ist ausverkauft.
Die Vorband Two and a Half Girl liefert ordentlich ab. Alternative mit einer Menge Hard Rock – keinen der rund tausend Besucher hält es auf dem Hintern. So langsam haben alle schon die richtige Konzerttemperatur. Kurz nach 21 Uhr und es ertönt YMCA aus den Lautsprechern, die Menge singt den Refrain mit und heizt sich weiter auf. Vorfreude pur. Das Licht geht aus, auch die Bühne ist dunkel. Im Hintergrund leuchten fünf mannshohe Buchstaben auf: ITCHY ! – Beifall – Als erstes betritt Max die Manege – tosender Beifall – Er lässt sich auf seinem Thron nieder und beginnt sofort mit einem brachialen Beat. Die Muskeln voll angespannt, wird der Snare sofort gezeigt was auf sie zukommt. Die Menge ist voll dabei, es wird mitgeklatscht sodass der Groove noch mächtiger klingt.
Dann betreten Sibbi und Panzer die Bühne und werden auch gleich abgefeiert. Beim ersten Song bedarf es nicht vieler Worte, die Menge singt den Text mit. So könnte es den ganzen Abend weitergehen – tut es auch. Die Band genießt es sichtlich. Sibbi singt sich das Herz aus der Seele und Panzer tänzelt wie ein ein junges Reh von einer Seite zur anderen. Markante Textzeilen schallen vom Publikum auf die Bühne zurück und zahlreiche Beats werden mit klatschen unterstützt. Die Menge verwandelt sich in eine Meute, sie tanzt, singt, klatscht, und schwitzt – wie es sich für ein Punkrock Konzert gehört.
Für einen Moment wird es ruhig. Panzer stimmt ein Liebeslied an. Hierzu ist er mit Sibbi in die Mitte der Tanzfläche gekommen, die Meute hat auf den Treppenstufen oder auf dem Fußboden platzgenommen und lauscht fast bedächtig der Musik. Aber dies war nur ein kurzes Intermezzo, schon beim nächsten Song ist die Meute wieder eine pulsierende Masse.
Alles endet wie immer in der Zugabe, ein letzter Höhepunkt des außergewöhnlichen Konzertes. Panzer fragt ob heute Abend alles eskalieren soll und dies wird lautstark bejat. Im absolut letzten Song wird der Refrain fast zu einer Endlosschleif, zum Teil sogar zweistimmig, die Meute ist kaum zu bändigen. Diese letzten Minuten beeindrucken mich sehr. Gut gelaunt und mit einen Lächeln auf den Lippen verlasse nicht nur ich, sondern auch viele andere Menschen, die Halle. Absolut erfrischend.
Genug des Pathos – es war ein geiles Konzert und es gehört zu den Highlights der Pandemie Jahre. Daher eine absolute Empfehlung sich diese Band einmal anzuschauen. Ein paar Konzerte bietet die Tour noch – nutzt die Chance und stattet den Herren von Itchy einen Besuch ab.
10.11. Köln
11.11. München
12.11. Zürich
19.11. Salzburg
25.11. Freiburg
26.11. Stuttgart
Text: Manfred Lippke
Fotocredit: Johanna Lippke