2022 präsentieren sich Hippie Trim selbstbewusster denn je und bauen ihre Klangwelt im Rahmen des Zweitwerks „What Consumes Me“, welches am 16. September erscheint, weiter aus. Während das Material erneut in Frankfurt produziert wurde, arbeitete die Band für Mixing und Mastering erstmals mit den Amerikanern Jon Markson (DRUG CHURCH, SUCH GOLD, CAN’T SWIM) und Adam Cichocki (FREE THROW, LIKE PACIFIC) zusammen. Was das neue Werk kann, das erfahrt ihr in unserer Teamreview.
Kevin: Hippie Trim setzen mit ihren zweiten Werk genau da an, wo sie mit ihrem ersten aufgehört haben und zeigen erneut, dass sie voller Potenzial und jeder Menge Energie stecken, die noch weit nach oben anmuten lässt. Mit ihrem neuen Album „What Consumes Me“ lässt die Band ihren Sound noch sicherer und bewusster von der Leine. Es ist ein Album, was klanglich für mich wie eine Mischung aus Touché Amoré, Deftones und einer feinen Prise Brit-Pop besteht. Die zehn Songs inklusive Intro lassen dich nicht mehr so schnell los. Denn Tracks wie „Hocket On“ oder „Not Today“ brennen sich in die Venen ein, durchdringen den Blutkreislauf und wirken wie eine musikalische Droge, die einen nur schwer wieder los kommen lässt. Dieses Phänomen zieht sich von vorne bis hinten durch das ganze Album und trägt dazu bei, dass die Atmosphäre daher sehr stimmig und ausbalanciert wirkt. (8-8-8)
Lisa: Songs über Liebe, Freundschaft oder Rebellion gibt’s ja schon wie Sand am Meer – warum nicht mal ein Song über Zahnpasta? So oder so ähnlich dachten sich das vielleicht auch Hippie Trim, die fünf Jungs aus Nordrhein-Westfalen. „Toothpaste“ – so heißt einer der elf Tracks auf dem neuen Album „What Consumes Me“ und naja, ein bisschen deeper ist das Thema des Songs dann schon. Laut Bassist Lukas stehe die „Toothpaste“ hier nämlich für gewisse Laster, die man nicht so einfach loswerden könne. Einfach ausspucken und runterspülen klappt halt nicht immer. Genau so wenig wie’s klappt, das zweite Studioalbum von Hippie Trim in eine bestimmte musikalische Schublade zu stecken. Bleiben wir beim Thema Zahnpasta würde ich sagen, die Platte schmeckt wie ein erfrischender Mix aus Hardcore, Screamo und Punk, der nach dem Zähneputzen noch eine ganze Weile im Mund bleibt, was an der zusätzlichen und recht schweren Emocore-Note liegen könnte. Auch wenn die Songs gut ballern, Krach machen und nach vorne gehen, schwebt fast die ganze Zeit eine düstere, melancholische, bedrückende und fast schon psychedelische Wolke über den Songs. Ich find‘s gut und auch wenn die Tracks teilweise recht kurzweilig wirken – ein paar Songs kratzen gerade so an der Zwei-Minuten-Marke oder sind sogar kürzer – sind für mich einige Ohrwurm-Banger dabei. (8-7-7)
Jacky: Ich muss gestehen, dass mir Hippie Trim vorher kein Begriff waren und ich bei dem Namen irgendwie auch an etwas gedacht habe. Umso positiver war ich überrascht als ich den Stream startete und mir vom Album „What Consumes Me“ richtig gute Rock-Musik entgegenwehte. Es ist melodiös aber auch gleichzeitiger ein bisschen rougher, ohne dass es im krassen Gegensatz stünde. Dadurch ist es einfach Text und Musik im Einklang wahrzunehmen und sie zu fühlen. Hippie Trim präsentieren sich mit ihren elf Songs als eine fünfköpfige Band aus Deutschland, die man im Bereich Hardcore / Postpunk auf jeden Fall auf dem Zettel haben sollte. Einziger Wermutstropfen bleibt fast, dass das ganze Vergnügen nur etwas länger als eine halbe Stunde andauert. (9-8-8)