Der treue Leser unseres Magazins kennt sie sicher schon – Get Jealous. Im April haben wir ihre EP „Worried“ präsentiert, die Genregrenzen gesprengt hat und deren Stil am besten mit Pop-Punk-Riot-Grrrl zu beschreiben ist. Seitdem überschlagen sich die Ereignisse bei der Band. Weshalb zwei Drittel der Band vom beschaulichen Eschede nach Hamburg gezogen sind, worum es in der aktuellen Single „Wannabe Skater“ geht und was die weiteren Pläne sind, erfahrt ihr in unserem Interview.
Frontstage Magazine: Hallo! Schön, dass es klappt. Wie geht’s euch?
Marike: Hallo! Uns geht es eigentlich ganz gut. Freuen uns, mehr und mehr mit deutschen Magazinen und Blogs sprechen zu dürfen, so wie mit euch. Außerdem sind wir gerade sehr froh darüber, dass unsere Gigliste wächst. Kleine bis große Dämpfer sind natürlich die aktuellen Corona Lagen in Deutschland und Holland, aber immerhin haben wir einiges auf dem Zettel und haben Bock auf alles was kommt.
Frontstage Magazine: Seit der Veröffentlichung eurer EP „Worried“ ist bei euch einiges passiert – unter anderem seid ihr von Enschede nach Hamburg gezogen. Wie kam es dazu?
Marek: Es ist echt super viel passiert: Wir haben unsere zweite EP aufgenommen, unsere erste Vinyl produziert inklusive handgemachte Hüllen und sind zu (bis jetzt) zwei Drittel nach Hamburg gezogen. Das dritte Drittel kommt nächstes Jahr;) Marike und ich sind ja beide Deutsch und wollten nach dem Studium in Enschede zurück nach Deutschland. U.a. weil hier einfach die Musikbranche größer und vielseitiger ist. Es gibt mehr Spielorte, mehr Bands und mehr Möglichkeiten. Als Otto dann meinte, dass auch für Otto, Deutschland, also „Ausland“ eine Option sei, wurden Pläne gemacht!
Otto: Ich war vorher ein paar wenige Male in Deutschland und fühlte mich irgendwie immer auch ein wenig zu Hause. Lustiger weise war ich vor den Plänen nach Hamburg zu ziehen, noch nie dort. Als wir dann das erste Mal für ein Projekt da waren, waren die Erwartungen natürlich extra hoch. Ich wusste ja, dass ich hier mit großer Wahrscheinlichkeit hinziehen werde.
Frontstage Magazine: Standen noch andere Städte zur Auswahl? Viele ziehen zum Musik machen ja beispielsweise nach Berlin.
Marike: Eigentlich nicht. Irgendwie ergab sich das so. Hamburg fühlte sich von Anfang an gut an und als ob es da einen Platz für uns gäbe. Berlin ist aber glücklicherweise auch wirklich nicht weit weg.
Otto: Nur die Katzensituation in Hamburg lässt zu wünschen übrig. In Holland trifft man an jeder Ecke eine Katze, die man streicheln kann. In Hamburg musste ich 45 Minuten spazieren gehen, um letztendlich eine einzige Katze zu sehen, die vor mir wegläuft.
Frontstage Magazine: Was gefällt euch an Hamburg besonders?
Marek: Ach, mit Enschede im Rücken ist es einfach wunderbar, jetzt in einer Großstadt zu leben. Wenn ich will, kann ich jeden Abend zu mindestens drei verschiedenen Konzerten gehen, die alle super cool wären.
Marike: Ich find auch super schön, wie unterschiedlich die Stadtteile sind und man trotzdem überall relativ schnell mit dem Fahrrad hinkann.
Otto: Für mich ist es auch das Großstadt-Sein. Jeden Abend kann man irgendwo hin, sich treffen, neue Leute kennen lernen. Und es gibt wirklich coole Vintage-Stores.
Frontstage Magazine: Am 27.10. erschien eure Single „Wannabe Skater“ inklusive beeindruckendem Video in dem Otto mit einem Skateboard quer durch die Niederlande rennt. Worum geht’s in dem Song und wie entstand die Idee zum Video?
Marek: Eigentlich geht es einfach um den Traum, sein eigenes Leben hinter sich zu lassen und nur noch zu skaten. Leider muss man dazu sagen, dass echt niemand von uns sich ansatzweise Skater nennen kann, aber es soll eine Ode an das Mindset sein. Der gegenseitige Support, das Immer-Wieder-Neue-Sachen-Ausprobieren, immer wieder auf die Fresse fallen, immer wieder aufstehen – das könnte genauso als unsere Bandphilosophie durchgehen.
Frontstage Magazine: Wie läuft das Songwriting bei euch ab? Entstehen die Songs zusammen oder „bastelt“ jeder für sich an etwas?
Otto: Das ist mal so, mal so. Ich schreibe eigentlich alle Texte und die Arrangements werden von uns dreien im Proberaum gemacht. Die Basisidee für einen Track bringt aber jeder mal von uns mit oder entstehen durch einen Jam.
Marike: Eigentlich ist ganz interessant, dass wir so auch bisschen steuern können in welche Richtung die Songs gehen. Entsteht der Track bei einem Jam, ist er meistens mehr Punk, als wenn ein einzelner von uns eine Idee mitbringt.
Frontstage Magazine: Von euren eigenen Songs – habt ihr da einen Favoriten?
Marek: Uff, ich glaube auf einen gemeinsamen Nenner würden wir da nicht kommen. Momentan schwank ich zwischen Wannabe Skater und einem noch nicht veröffentlichten Song.
Otto: Ich würde sogar auch für Wannabe Skater stimmen!
Marike: Hmmm. Ich nicht. Ich nehm auch einen noch nicht veröffentlichten. Aber es ist auch immer voll abhängig von der Stimmung.
Frontstage Magazine: Wenn ihr nicht Musik machen würdet, in welche Richtung wärt ihr gegangen?
Otto: Wenn Musik keine Option gewesen wäre, dann hätte ich wohl mein Zeichnen verbessert und wäre Tattoo-Artist geworden.
Marike: Ich glaube ich hätte etwas mit Bild oder Bewegtbild studiert. Irgendwie sowas.
Marek: Da hab ich noch nie wirklich drüber nachgedacht, also keine Ahnung. Wahrscheinlich hätte ich Philosophie studiert und wäre davor und danach mit Rucksack durch die Gegend gereist.
Frontstage Magazine: Was sind eure Pläne für 2022?
Marike: Groß sind die und noch ein wenig geheim. Die ersten Ideen dafür entstanden vor einem Jahr und sind dank Corona weiter und weitergewachsen. Was man schon sagen kann: Wir wollen endlich wieder auf die Bühne, neue Releases droppen und coole Pläne in die Tat umsetzen. Also letztendlich steht eigentlich einfach nur unser Durchbruch auf der Liste….Ne, wir haben einfach Bock und hoffen, dass mit dem neuen Jahr auch wieder mehr Freiheiten stattfinden können und man sich auf langfristige geplante Sachen wieder verlassen kann.
Marek: Und Otto zieht endlich nach Hamburg!
Otto: Jup!
Frontstage Magazine: Vielen Dank für das Interview!
Get Jealous: Sehr, sehr gerne!! Danke euch!
Fotocredit: Celina Veenendaal