Vier Jahre ist es mittlerweile her, dass Michael Patrick Kelly sein letztes Album „iD“ auf den Markt brachte. Nach etlichen ausverkauften Touren, einem Sieg bei „The Voice of Germany“ und dreifacher Teilnahme bei „Sing meinen Song“, war es an der Zeit für ein neues Album. Doch Michael Patrick ließ sich viel Zeit mit dem Schreibprozess und feilte immer wieder an seinen Songs. Mit den Singles „Beautifull Madness“ und „Throwback„ releaste Kelly in der ersten Jahreshälfte 2021 schon zwei Songs vom neuen Album, die erstaunlich radiotauglich sind und das Rätselraten um den Sound des neuen Albums starteten. Nun endlich können die Fans sich über 16 neue Songs freuen.
Mit „BOATS“ (Based Of A True Story) bringt MPK wohlmöglich sein bisher persönlichstes Album heraus. Alle Songs basieren auf wahren Geschichten und Erlebnissen aus seinem Leben, die er bei den vielen Reisen erlebte.
Der Opener des Albums ist der gleichnamige Titel. „BOATS“ erinnert mich vom Sound her etwas an „Hotel California“ von den Eagles. Kelly besingt in diesem Lied, dass wir selbst an unseren Fehlern und unserer Biographie noch arbeiten könnten. Wer die Familiengeschichte der Kellys kennt, würde sehr wahrscheinlich bei „Mothers Day“ einen ruhigen und langsamen Song erwarten. Singt MPK doch solch schwere Zeilen wie „The day you left, I was five and I didn’t know that you were heading to a place that I couldn’t go“. Doch erstaunlicherweise klingt dieser hoch emotionale Song äußerst fröhlich und erinnert an den Flowerpower Style in der Hippiezeit der Sechziger Jahre. Auch bei „Running Blind“ hat man das Gefühl einen fröhlichen, nach Sommer klingenden Pop Song zu hören. Wird jedoch auf den Text des Songs geachtet, wird auch hier ein trauriges Erlebnis deutlich. Michael Patrick Kelly versteht sein Handwerk als Songwriter und verpackt zwei tragische Lebensgeschichten in kurzweilige Songs, die einem nicht das Gefühl geben, in diesem Moment sich mit schweren Schicksalsschlägen auseinander zu setzen. Weniger tragisch, dafür aber umso rockiger und lauter geht es bei meinem persönlichen Lieblingssong des Albums „Amerika“ zu. Hier zeigt der irische Musiker, dass er so viel mehr ist als ein Pop Sänger. Wie auch bei dem Song „Diamond and Metalls“ kann man bei „Amerika“ deutlich das wummernde Schlagzeug und kraftvolle E-Gitarren Riffs heraushören. Einen ganz anderen musikalischen Eindruck hinterlässt der Song „Icon“. Als ich ihn das erste Mal hörte, musste ich zu Beginn des Liedes unweigerlich an die Beatles denken. Das Lied was über einen malenden Gefängnisinsassen handelt, lässt Kellys Vier-Oktaven-Stimme gerade im Refrain glänzen. Apropos glänzen, MPKs Königsdisziplin, die sanften Töne, sind mehrfach auf „BOATS“ wieder zu finden. So ist „Thank You“ schon eine fast hymnenartige Liebesballade und „The World“ feat. Ilse Delange ist ein Song, der voller Liebe für das Leben steckt. Wenn Kelly und Delange im Refrain „Oh what the world needs now is love“ singen, harmonieren ihre hohen Stimmen wunderbar miteinander.
Wie im Eingangstext schon erwähnt sind mit „Beautifull Madness“ und „Throwback“ zwei Songs auf dem Album, die erstaunlich Mainstream sind. Hört man sie im Kontext des ganzen Albums ist dies leicht zu erklären. Michael Patrick Kelly hat auf „BOATS“ eine große Vielfalt verschiedener Songstile. Über langsame verträumte Balladen, rockige Songs und Pop-Stücke reihen sich die zwei ausgekoppelten Singles mit ihrem reggaelastigen („Beautifull Madness“) und Indie-artigen („Throwback“) Style in die verschiedenen Sounds des Albums nahtlos ein.
Fazit: Vier Jahre für ein Album ist eine verdammte lange Zeit. Doch die hat es meiner Meinung nach auch verdient. „BOATS“ vereint eine große Vielfalt an verschiedenen Songs und hätte MPK sich nicht so viel Zeit gelassen, wäre vielleicht der eine oder andere Song gar nicht erst entstanden. Für mich trifft er mit den Songs genau den Nerv der Zeit; viele der Themen in den Liedern kann ich in meinem Alltag wieder erkennen und es bereitet mir eine große persönliche Freude das neue Album immer wieder anzuhören. Mein persönlicher Favorit des Albums ist „Amerika“, doch auch „Earthquake“,“Fake Messiah“, „Paragliding“ und die neue Single „Blurry Eyes“ liefen die letzten Wochen rauf und runter bei mir.
Tracklist:
1.Boats
2.Diamonds & Metalls
3.Running Blind
4.Blurry Eyes
5.Throwback
6.Fake Messiah
7.Paragliding
8.Beautiful Madness
9.Earthquake
10.Mothers Day
11.The World feat Ilse Delange
12.Amerika
13.Thank You
14.Icon
15.Home
16. Boats Reprise
Fotocredit: Albumcover
Text: Sabrina Derda