Die Aachener Band Horizis sind ungewöhnlich – sie sind eine Metalband wie ein Meme. Sie nehmen sich nicht ernst, ihre Musik dafür umso mehr. Ihre Kombination aus epischen Heavy Metal-Riffs, imposanten Orchesterklängen, brutalen Breakdowns, Elektro- und Trance-Parts mit Mezzosopran-Gesang, mächtigen Screams, Shouts und Growls nennen sie „Nerd Metal“, da sie neben der Liebe zu Metal auch die Liebe zu nerdigen Themen teilen. Deshalb ist ihre aktuelle Single „Total Party Kill“ auch eine Liebeserklärung an „Dungeons and Dragons“. Anlässlich der Singleveröffentlichung haben wir mit der Band unter anderem über die Faszination an dem Kultspiel und ihren Podcast gesprochen.
Frontstage Magazine: Freut mich, dass es geklappt hat. Wie geht’s euch?
Horizis: Fantastisch! Wir sind mega happy, dass der neue Song endlich draußen ist und die Resonanz bis jetzt war echt überwältigend!
Frontstage Magazine: Am 05.11.2021 ist eure neue Single „Total Party Kill“ erschienen, die eine Liebeserklärung an „Dungeons and Dragons“ ist. Wie kam es zu dem Song?
Horizis: Wir sind eigentlich alle ganz große Fans von diversen Tabletop Rollenspielen, aber das was wir alle am meisten spielen ist tatsächlich Dungeons and Dragons und das sogar gemeinsam auf unserem Twitch Kanal. Das Spiel inspiriert einen auch einfach zu fantastischen Geschichten, weil ja irgendwie alles möglich ist. Von daher wollten wir unserer Liebe kundtun und einen Song darüberschreiben.
Frontstage Magazine: „Dungeons and Dragons“ erschien in den USA erstmalig Mitte der 1970er; in deutscher Übersetzung kam es hier 1983 auf den Markt. Es gab Verfilmungen und Serien dazu. Jetzt eure Liebeserklärung – was macht (für euch) die Faszination von D&D aus?
Horizis: Das Abtauchen in eine fantastische Welt und einfach mal für einige Stunden aus dem Alltag fliehen und plötzlich der Welt rettende Elfen-Magier sein ist doch eine der besten Freizeitbeschäftigungen überhaupt. Im Gegensatz zu Videospielen geht das Ganze auch quasi ohne Einschränkungen, weil die Programmierer an etwas nicht gedacht haben. Alles ist möglich!
Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit mit Freunden Rätsel zu lösen, Spaß zu haben und böse Mächte zu bekämpfen.
Frontstage Magazine: Das Video zu „Total Party Kill“ ist auch spektakulär geworden. Wie kam es dazu und wie war der Dreh für euch?
Horizis: Ohja spektakulär trifft es wirklich. Wir wollten unbedingt mal ein eigenes Video von Grund auf planen, drehen und schneiden. Da hat es sich angeboten sich in Fantasy-Kostüme zu schmeißen und eine klassische D&D-Story nachzuspielen, denn irgendwie wollte das jeder von uns schon mal machen. Wir haben zudem das Glück, dass unser Gitarrist Gianni weiß, wie ein Dreh geplant wird. Er hat dann das Ganze geschrieben und Regie geführt. Sein Bruder Noah war für Kamera und Lichtsetzung engagiert und schon stand das Drehteam.
Frontstage Magazine: Der Song „Total Party Kill“ klingt anders als die vorherige Single „Knightfall“ – wählt ihr für eure Veröffentlichen die Songs bewusst so aus, dass sie möglichst einen klaren Bruch zur vorherigen Single darstellen?
Horizis: Nein, nicht unbedingt. Das kommt alles mehr oder weniger organisch. Jeder bringt die Einflüsse in den Song ein, die diese Person gerade inspirieren. Und so kann es mal symphonischer werden wie in „Knightfall” oder schneller und härter wie in „Total Party Kill”. Aber wir versuchen auf jeden Fall die Stimmung des Themas mit der Musik aufzufangen. Und so entsteht eben das, was wir „Nerd Metal” nennen.
Frontstage Magazine: In „Knightfall“ geht es um den Ritter Artorias aus dem berühmt berüchtigten Spiel Dark Souls – sucht ihr euch bestimmte Charaktere und/oder Spiele aus über die ihr Songs schreibt oder passiert das beim Spielen oder wenn ihr z.B. ein bestimmtes Cover seht?
Horizis: Beides tatsächlich. Also einige Sachen haben wir schon auf der Liste. Quasi Kultur- und Nerd-Klassiker die einen Song verdienen. Andere Sachen werden uns beim Durchspielen des nächsten großen Videospiels vielleicht einfallen. Aber wir beschränken uns nicht nur auf Spiele, auch Filme und Bücher werden auf jeden Fall noch Songs gewidmet bekommen. Hauptsache es bleibt nerdig.
Frontstage Magazine: Ihr macht „modernen Metal für das Social Media-Zeitalter“. Der Social Media-Welt wird oft vorgeworfen oberflächlich und schnelllebig zu sein. Wie seht ihr das? Und besteht da „die Angst“, dass man nicht relevant genug sein könnte, um lange zu bestehen?
Horizis: Die Social Media-Welt ist definitiv eine schnelllebige. Aber wir haben den großen Vorteil, dass wir alle irgendwie durchgeknallte Vögel sind und so bei uns immer Blödsinn entsteht, den man als „Content” mit der Außenwelt teilen kann. Außerdem haben wir eine Social Media-Managerin, die alle Kanäle immer im Blick hat, die Inhalte da verteilt, wo sie zur richtigen Zeit hinsollen.
Das ist echt viel Wert in der heutigen Zeit. Von daher sehen wir auch nicht die große Gefahr nicht mehr relevant zu sein irgendwann. Außerdem finden wir immer wieder Dinge, die uns inspirieren Neues musikalisch auszuprobieren. Wir haben also noch viel Futter.
Frontstage Magazine: Ihr machtaußerdem noch denPodcast „Nerd Me Plenty“ – wie kam es dazu? Und von den ganzen Themen, die ihr dort bisher besprochen habt – was war da das absolute Lieblingsthema?
Horizis: Ja wir haben irgendwann gemerkt, wie wir immer in diesen Nerd-Geschichten abdriften und haben dann beschlossen, dass einfach mal aufzuzeichnen und zu gucken was passiert. Dann haben wir uns einen Namen ausgedacht und es einfach in die Podcast-Welt entlassen. Die Lieblingsfolge müsste unsere Dungeons and Dragons-Folge, passend zum neuen Song sein. Es ist nämlich auch die mit Abstand längste Folge. Wenn wir nicht immer wieder die Uhr im Blick gehabt hätten, dann säßen wir wahrscheinlich heute noch an der Aufnahme.
Frontstage Magazine: Was sind eure Pläne für 2022?
Horizis: Live spielen, Live spielen und Live spielen. Wir merken, dass uns das langsam wieder aufkommende Konzerte spielen richtig gut tut und uns sehr inspiriert. Wir haben auch immer die Beste Zeit, wenn wir auf Clubshows oder Festivals fahren. Das wollen wir auf jeden Fall in 2022 noch viel mehr erleben und sind auch schön für einiges gebucht. Außerdem werden wir ganz viel an neuer Musik arbeiten, damit wir euch nächstes Jahr eine neue EP liefern können.
Frontstage Magazine: Und zu guter Letzt – gibt es noch unbedingt etwas, dass ihr loswerden wollt?
Horizis: Ein bisschen Motivation für alle: Ihr könnt alles schaffen. Es sei denn, es ist zu schwierig. Nehmt nicht alles so ernst. Metal soll Spaß machen und ist gar nicht so böse wie man denkt.
Frontstage Magazine: Herzlichen Dank!
Horizis: Wir haben zu danken. Bis Gianni!
Fotocredit: Miss Kim Photography