John Lennon hat einmal gesagt „Leben ist das was passiert, während du beschäftigt bist, andere Pläne zu machen.“ So war es auch bei Manuel Louis. Der Hamburger ist seit Mitte der 2000er auf den (nord)deutschen Bühnen zuhause. Nach einer englischsprachigen EP („Handmade“ erschienen 2006), fühlte es sich dann doch richtiger an deutschsprachige Musik zu machen. Ein Album wurde geplant und die ersten Tonspuren aufgenommen, die Jahre vergingen und immer wurde weiter daran gearbeitet. Aber immer fehlte das kleine Fünkchen, dass das bis dato eigentlich gute Album perfekt abrundet. Im Fall von Manuel Louis war dieses Fünkchen die Zusammenarbeit mit Co-Produzent Niko Faust (u.a. Jupiter Jones, BAP), der hier und da Kleinigkeiten justiert hat umso das Album abzurunden. Am 29.11.2021 erschien „immer“.
Der erste Song heißt „Erwachsen“. Passend auch zu der knapp 10jährigen Entstehungsgeschichte des Albums – immerhin wird man in einem Jahrzehnt ein Stück weit Erwachsen(er). Der Song startet langsam und auf Manuel reduziert bevor die Band einsetzt. Im Song geht es um das Erwachsen werden und sein. Und darum, dass diese „Erwachsene Welt“ gar nicht immer so schön ist, wie man es sich als Kind gedacht hat.
Der Song „Zeitmaschine“ ist die aktuelle Single. Es geht um diesen einen Menschen, den man einfach egal wann und wo und immer dabeihaben möchte und mit dem jeder Zeitpunkt der richtige ist, so dass auch Alltäglichkeiten zu schönen Erinnerungen werden und man die Zeit genießen kann ohne immer weiter zu hetzen. Um das Innehalten dreht sich auch „Das Lied in mir“. Wir hören viel zu selten auf unsere innere Stimme, die mal schräge und mal schöne Töne von sich gibt – man denkt zu viel kaputt anstatt der eigenen Melodie zu folgen.
„Im Fluss“ ist eine Liebeserklärung – an die Liebe, das Leben und an Hamburg. Dazu verleitet der Song dazu die Perspektive zu wechseln und ein wenig mehr Leichtigkeit zuzulassen. Melancholische und ernstere Klänge gibt’s bei „Nur ein Traum“, der die Wichtigkeit beschreibt seinem Traum zu folgen. Vom Traum zur Liebe – „Mehr als man sieht“; eine Liebeserklärung, die ohne kitschige Übertreibungen auskommt. Einer der größten Ohrwürmer des Albums ist „Pessimist“ – durch den sehr hervorgehobenen Bass, geht der Sound direkt unter die Haut. Dazu ein Text, der im Kopf bleibt und auf den Punkt ist.
Kommen wir zu meinem Lieblingslied des Albums – „Zwischen den Stühlen“. Es gibt ja die Momente, bei denen ein Song, den man auch eigentlich schon kennt, plötzlich „Peng“ macht und man schockverliebt ist. So ging es mir hier. Ein Moment und plötzlich machte jede Silbe Sinn als wäre es „mein“ Lied. Seitdem läuft der Song auf Dauerrotation in meiner Playlist.
Der vorletzte Track des Albums ist „Was ich weiß“. Der Song erzählt in einer hoffnungsvollen Leichtigkeit vom Beginn einer Liebe. Das passende Finale von „Immer“ bildet „Dass du hier bleibst“. In dem emotionalen Song geht es um einen Abschied. Es ist ein Song, der in seiner Gesamtkomposition einfach unter die Haut geht.
Das Ziel von Manuel Louis war es ein zeitloses Album zu erschaffen. Dieses Vorhaben ist geglückt. „Immer“ ist zeitlos. Viele der Songs habe ich schon vor Jahren das erste Mal live gehört, aber die Songs haben für mich deshalb nicht an Bedeutung verloren. Es gibt so viele Songs, die im Verlauf der letzten 10 – 15 Jahre „schlecht gealtert“ sind, aber bei den Songs von Manuel ist das Gegenteil der Fall. Die Songs überzeugen durch charmante Alltagslyrik, die auch in 10 oder 20 Jahren noch wunderbar hörbar ist – oder eben für „immer“.
Tracklist
Erwachsen
Zeitmaschine
Das Lied in mir
Im Fluss
Nur ein Traum
Mehr als man sieht
Pessimist
Zwischen den Stühlen
Was ich weiß
Dass du hier bleibst
Fotocredit: Olaf_Deharde