Eigentlich hatten Betontod im vergangenen Jahr eine große Tour geplant, um gemeinsam mit ihren Fans ihr mittlerweile 30-jähriges Bestehen zu feiern. Doch statt die Hallen der Republik zu rocken, musste sich das Quintett gezwungenermaßen andere Wege suchen, um die Corona-bedingt aufgestaute Energie zu kanalisieren. Diese Power soll nun auf ihrem mittlerweile 11. Studioalbum festgehalten werden. Auf ihrem brandneuen Longplayer veröffentlicht die Band eine Bestandsaufnahme der Welt im Jahr 2021, verbunden mit einer deutlichen Ansage: „Pace Per Sempre“ – Friede für immer! In diesem Sinne haben wir uns in unserer Teamreview das Album angeschaut.
Janina: Betontod werden auch nach 30 gemeinsamen Jahren kein Stück leiser. Mit ihrem 11. Studioalbum „Pace Per Sempre“ überzeugt das Quintett mit 12 ehrlichen Punkrockperlen. Der erste Track des Albums ist „Regenbogen“, der bereits als Single erschienen ist. Insbesondere die Textzeile „Hinter den Wasserwerfern seh‘ ich den Regenbogen“ ist sehr eingängig und bleibt durch dieses tragisch schöne Bild im Kopf verankert. Grandios ist ebenfalls der Song „Retro“ – in dem die Herren singen „Wir werden nicht älter, wir werden retro“. Im Song lassen sie die letzten Jahrzehnte ihres musikalischen Weges Revue passieren. Weitere Favoriten sind „Jogginghose forever“ und „Bist du da“. Mit „Pace Per Sempre“ erfinden Betontod den Punkrock nicht neu, sondern liefern in gewohnter Manier Texte, die es auf den Punkt bringen und deren Bedeutung man sich oftmals erst beim zweiten Hören klar wird. (7-7-7)
Jacky: Zeit für ein Bekenntnis: Habe ich jemals auch nur ein Lied von Betontod bewusst gehört? Nein. Weiß ich irgendwas über die 30 Jahre andauernde Karriere? Nein. Höre ich die Band normalerweise? Auch nein. Das sind drei ganz klare „Neins“, die deutlich machen, dass ich absolut nicht qualifiziert bin, dieses Werk mit den Vorgängern zu vergleichen, es in einen Kontext einzuordnen oder typische Elemente zu identifizieren, nur um dann zu sagen, dass sie früher besser gewesen wären. Daher kann ich euch nur meine Gedanken zu dem Punkrock-Album schildern, was ich höre. Dieses hat mit „Pace Per Sempre“ wohl eines der wichtigsten Mottos überhaupt, hält sich immer wieder in den einzelnen Tracks sowie in der Gestaltung des Regenbogen-Covers aber auch daran. Das gibt schon mal Pluspunkte für ein stimmiges Konzept. Die ersten fünf Songs überzeugen mich auf ganzer Länge, weil sie einen sofort mitnehmen und Texte liefern, mit denen man sich identifizieren kann. Danach finde ich, dass es von dieser Qualität etwas abnimmt; es ist keineswegs schlecht, aber ist nicht unbedingt eine neue Erkenntnis. Dafür verliert das Album nichts an Fahrt und Power, was ich als sehr angenehm empfinde. (8-6-7)
Kevin: 30 Jahre Betontod bedeutet: 30 Jahre Streetpunk vom feinsten. Mit ihrem Album „Pace Per Sempre“ beweist die Band erneut, dass sie immer noch da sind und das mit jeder Menge Power aus Punk, Rock und Metal. Dabei ist es ein politisches Album, wie es im Bilderbuch steht. Dieses Album ist eine Kampfansage gegen alle, die gegen eine weltoffene, gleichberechtigte Gesellschaft sind, welches ein immer wieder aktuelles Thema ist. Mittlerweile reicht es nicht mehr nur aus zu sagen, „rechts ist scheiße“. Wir müssen Stellung beziehen und dafür einstehen und genau das bringt das Album mit sich: Steht zusammen, haltet zusammen und gibt rechts und allen anderen, die eine weltoffene Gesellschaft attackieren, keinen Platz. Der Track „Schatten Und Licht“ ist genau so ein Track. Ich will vor allem mehr von Livemomenten von Betontod, um ihr neues Album endlich live zu erleben. (8-9-8)
Fotocredit: Boris Breuer zur Verfügung gestellt von Another Dimension