Die Schweizer Künstlerin Lea Lu hat durch ihr Debütalbum „Dots and Lines“ 2006 international Aufmerksamkeit erregt und hat bisher unter anderem COLDPLAY, Morcheeba und Sinead O’Connor supported. Lea Lu ist Multiinstrumentalistin und spielt Geige, Klavier, Gitarre, etwas Schlagzeug und Bass – bei einigen Songs auf ihrem neuen Album „I CALL YOU“ hat sie den Bass eingespielt. Sie nutzt die Vielzahl an Instrumenten dafür, um ihre Version der Songs Ausdruck zu verleihen. Am 24.09. erschien das Album in physischer Form und seit dem 01.10. ist es auch digital erhältlich.
Ihre letzte EP „rabbit“ hat Lea Lu nicht nur selbst produziert, sondern auch allein aufgenommen. Für ihr Album „I CALL YOU“ hingegen hat sich Lea Lu einige hochkarätige Musiker:Innen ins Boot (bzw. eine Hütte in den Schweizer Alpen) geholt und schafft dadurch eine völlig neue Dynamik, da Lea Lu bei knapp der Hälfte der Albumtracks Unterstützung hat. Bereits beim ersten Song „FLY“ unterstützt der Schweizer Musiker Andreas Tschopp – durch seinen Modern Jazz Einfluss entsteht ein sehr warmer, gemütlicher und entspannter Einstieg ins Album.
Eine weiteres „Feature Hightlight“ ist „HORSES“, da die beiden Stimmen wunderbar miteinander harmonieren und der ganze Song eine mitreißende Art hat, auch wenn er sehr reduziert wirkt. Ebenfalls empfehlenswert ist das Lied „TAKE IT“ (feat. Shems Bendali). Der junge Jazztrompeter ist mittlerweile eine feste Größe in der Schweizer Jazzszene.
Wer es gern ein wenig tanzbarer hat, ist der Song „EVERYTHING IS ON FIRE“ perfekt. Es ist diese Art von Song, die so viel positive Energie auslösen, dass man automatisch durch die Wohnung hüpft. Weitere meiner Favoriten sind „I CALL YOU” (feat. Nils Wogram), „NO ONE WANTS TO DANCE ALONE” sowie „NO STARS, NO MOON”. Die Songs haben mich in der Gesamtheit von Sound und Text am meisten beeindruckt. Lea Lu sieht sich als „DIY Künstlerin“, die von der ersten Idee bis zum Master des Songs im Prozess involviert ist und die künstlerische Leitung übernimmt. Über die Jahre hat sie sich ein Team aufgebaut, das ihre Version(en) teilt und Hand in Hand umgesetzt werden – diese Liebe ins kleinste Detail hört und spürt man bei jedem einzelnen Song.
Eine Besonderheit an diesem Album ist, dass es als Vinyl und als Seife erschienen ist. In Zusammenarbeit mit „Wiener Seife Schweiz“ sind drei verschiedene Seifen erschienen, die einen Download Code für „I CALL YOU“ beinhaltet haben.
„I CALL YOU“ ist ein Album mit Seele. Lea Lu ist Synästhetikerin – das bedeutet, dass ihre Wahrnehmung ein wenig anders ist und so Farben vor ihrem inneren Auge sieht, wenn sie Töne hört. Wenn ich diesem Album Farben zuordnen würde, wäre es hauptsächlich verschiedene warme Töne wie braun oder ein dunkles orange – herbstliche Farben. „I CALL YOU“ eignet sich hervorragend als Soundtrack für diese Jahreszeit, da es ebenso für einen Spaziergang durch einen sonnigen Herbstwald geeignet ist wie für den Nachmittag auf der Couch mit Kuscheldecke und Kakao. Die Musik von Lea Lu ist gefühlvoll, vielschichtig und intensiv, so dass die Songs nach dem Hören noch eine Weile nachhallen.
Tracklist
FLY (feat. Andreas Tschopp)
FIRE
WOLF (feat. David Zincke)
I CALL YOU (feat. Nils Wogram)
HORSES (feat. Daniela Sarda)
I AM THE SEA
EVERYTHING IS ON FIRE
DESERT (feat. Rafael Schilt)
TAKE IT (feat. Shems Bendali)
NO ONE WANTS TO DANCE ALONE
YOU
I AM THE SEA (DRIVE VERSION)
NO STARS, NO MOON
Fotocredit: Claudio Strueby