Schon Stunden vor Einlass ließ sich erahnen, dass Köln an diesem Abend etwas Besonderes bevorstand. Trotz wechselhaften Wetters bildete sich früh eine lange Schlange vor dem Palladium.
Der Anlass: The Plot In You feierten am 16. November 2025 die größte Headline-Show ihrer Karriere. Mit dem beeindruckenden Support-Programm aus Cane Hill, Saosin und Currents versprach der Abend nicht nur ein musikalisches Schwergewicht zu werden, sondern auch ein Moment, der den rasanten Aufstieg der Band eindrucksvoll widerspiegelte.
Cane Hill: Wilder Startschuss
Pünktlich um 18 Uhr machten Cane Hill aus New Orleans den Anfang, und zwar ohne viel Vorgeplänkel. Kaum startete „Power of the High“, ging der erste Moshpit auf wie ein Sturm. Der moderne Metalcore-Sound der Band ballerte direkt durch die Halle, während die Mischung aus aggressiven Shouts und gefühlvollen Cleans für offene Münder sorgte. Cane Hill hatten klar Bock – und das Publikum auch. Besser hätte ein Start kaum laufen können.
Dass die Crowd nach diesem Warm-up nicht mehr stillstehen wollte, zeigte die Umbaupause: Selbst ohne Band auf der Bühne flogen die ersten Crowdsurfer über die Hände der Menge. Das sieht man so auch nicht alle Tage!
Saosin: Rock-Vibes mit Nostalgie-Faktor
Um 18:50 Uhr gehörte die Bühne Saosin – eine Band, die viele Fans jahrelang nicht mehr live gesehen hatten. Schon mit den ersten Takten rollten neue Moshpits durchs Palladium. Die Mischung aus Rock, Post-Hardcore und nostalgischem 2000er-Flair hatte sofort Wirkung. Songs wie „Bury Your Head“ oder „Seven Years“ wurden lautstark mitgesungen, wodurch klar wurde, dass einige im Raum nur für diese Band gekommen waren. Saosin wirkte frisch, spielfreudig und sorgte für eine ganz eigene Stimmung, die sich angenehm vom restlichen Lineup abhob. Sieben Songs und viel Applaus: Ein starkes Comeback auf europäischem Boden.
Currents: Headliner-Qualität im Vorprogramm
Nach kurzer Pause legten Currents los und der Unterschied war sofort spürbar. Die Band wirkte elektrisiert, als hätte sie die ganze Tour über auf genau diesen Abend hingefiebert. Bei „Rise & Fall“ entlud sich die Stimmung komplett, und einer der größten Pits des Abends brach los. Crowdsurfer ohne Ende, laute Mitsing-Chöre, pure Energie. Ob „The Death We Seek“ oder „Kill The Ache“ – jeder Song war ein Treffer. Spätestens beim finalen „Better Days“ bebte das Palladium. Currents bewiesen eindrucksvoll, dass sie locker selbst eine Headline-Show dieser Größe stemmen könnten. Das Potenzial ist definitiv riesig!
The Plot In You: Feuer, Konfetti und pure Emotion
Um 21 Uhr ging das Licht aus. Ein episches Intro baut Spannung auf, Lichtsäulen flackern und dann stehen The Plot In You auf der Bühne. Der Start mit „Don’t Look Away“ ist ein absoluter Knall. Konfetti regnet herab, die Crowd explodiert und von der ersten Sekunde an herrscht das pure Chaos: Moshpits vorne, Moshpits hinten, Crowdsurfer überall.
Vocalist Landon Tewers zeigt in Songs wie „Divide“ und „Face Me“, was für ein Ausnahmetalent in ihm steckt – mal brutal, mal zerbrechlich. Die Fans waren beeindruckend textsicher und laut bis zur Hallendecke.
Ein ruhiger Moment entsteht bei „Silence“, als Tewers mit Akustikgitarre allein startet, bis die Band nach und nach einsetzt. Ein kurzer emotionaler Atemzug, bevor es direkt wieder wuchtig weitergeht.
Das absolute Highlight des Abends ist „Forgotten“: Ein Feuermeer wie bei Parkway Drive, Stichflammen, ein Breakdown, der die Halle erschüttert und eine Crowd, die jeden einzelnen Satz brüllt. „Left Behind“ setzt mit einem letzten Konfettiregen noch einen drauf, bevor „FEEL NOTHING“ als krönender Abschluss alles versiegelt. Unter tosendem Applaus verlässt The Plot In You die Bühne und lässt ein völlig euphorisiertes Publikum zurück.
Fazit
The Plot In You haben gezeigt, wie moderner Metalcore auf einer großen Bühne klingen muss. Es war eine Show voller Energie, Emotion und Perfektion, bei der jede Band des Abends abgeliefert hat. Dieser Abend hat alle abgeholt und noch mehr gehyped. The Plot In You wirken, als wären sie auf direktem Weg in die nächste Liga. Wer Metalcore liebt, kommt an dieser Band einfach nicht vorbei. Absolute Live-Empfehlung!
Fotocredit: Avocado Booking
Review: Florian Chojetzki