Seit 2009 unterstützt die Wacken Foundation junge Bands und Projekte aus der Hard- & Heavy-Metal-Szene – weltweit. Gegründet von den Initiatoren des Festivals Wacken Open Air, verfolgt die Stiftung das Ziel, dort anzusetzen, wo ein kleiner Impuls wirklich weiterhelfen kann: ob bei Aufnahmen, Touren oder Equipment. In unserem Gespräch mit Foundation-Leiter Arne Blaschke erfahrt ihr, wie die Förderung konkret funktioniert, warum sie unabhängig vom Festival aufgestellt ist und welchen besonderen Stellenwert Projekte wie das Wacken Music Camp oder internationale Bandwettbewerbe für die Stiftung haben.
Frontstage Magazine: Arne, für alle, die noch nie von der Wacken Foundation gehört haben: Was genau macht ihr – und warum?
Arne Blaschke:
Die Wacken Foundation gibt es seit 2009, ins Leben gerufen von den Wacken-Open-Air-Gründern Holger Hübner und Thomas Jensen. Die Grundidee ist eigentlich ganz simpel: Wir wollen Metal fördern – weltweit. Das heißt, wir unterstützen junge Bands und Projekte aus dem Hard- & Heavy-Bereich, damit sie sich weiterentwickeln können. Das kann eine Band aus Hamburg sein, die ihre erste Platte aufnehmen will, genauso wie eine Metal-Truppe aus Indien, die eine Tour plant. Mir ist wichtig, dass wir da ansetzen, wo ein kleiner Push wirklich etwas bewirken kann – egal, ob’s um Equipment, Aufnahmen oder Tourbusse geht.
Frontstage Magazine: Wie sieht diese Unterstützung konkret aus?
Arne Blaschke:
Wir arbeiten im Grunde mit zwei Werkzeugen: nicht rückzahlbare Zuschüsse und zinsfreie Darlehen. Je nach Projekt und Bedarf können wir auch beides kombinieren. Der Zuschuss ist einfach Geld, das die Band nicht zurückzahlen muss. Beim Darlehen wollen wir nichts verdienen, sondern nur helfen, eine Finanzierungslücke zu schließen. Wir schauen uns jedes Projekt individuell an: Was ist das Ziel? Ist der Plan realistisch? Wer dahintersteht, ist uns genauso wichtig wie die Musik.
Frontstage Magazine: Woher kommt eigentlich das Geld für all das?
Arne Blaschke:
Klar, viele denken sofort: „Ach, das zahlt doch das Wacken Open Air!“ – aber so ist es nicht. Wir sind unabhängig vom Festival. Natürlich sammeln wir dort Spenden, aber wir arbeiten auch mit Partnern zusammen, organisieren Verlosungen oder versteigern signierte Instrumente von bekannten Musikerinnen und Musikern.
Frontstage Magazine: Gibt es Projekte, die dir persönlich besonders am Herzen liegen?
Arne Blaschke:
Das Wacken Music Camp ist definitiv eins davon. Da kommen Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren zusammen, um eine Woche lang Musik zu machen. Am Ende stehen sie auf einer Bühne und präsentieren ihre Songs – und das mit professioneller Unterstützung. Es ist jedes Mal der Hammer zu sehen, wie aus teilweise schüchternen Jugendlichen innerhalb weniger Tage selbstbewusste Musikerinnen und Musiker werden. Und dann natürlich das Wacken Metal Battle – ein internationaler Bandwettbewerb, bei dem wir jedes Jahr Preisgelder bereitstellen. Das ist oft das Sprungbrett für Acts, die danach richtig durchstarten.
Frontstage Magazine: Wie international ist die Foundation mittlerweile unterwegs?
Arne Blaschke:
Sehr. Wir haben inzwischen rund 600 Bands und Projekte gefördert – und das reicht von Deutschland bis Südamerika, USA, China, Japan, Kambodscha oder Indien. Gerade diese Internationalität macht es spannend: Du lernst so viele unterschiedliche Metal-Szenen kennen, jede mit ihrem eigenen Stil, aber trotzdem verbunden durch die gleiche Leidenschaft für die Musik.
Frontstage Magazine:Jedes Jahr gibt es beim W:O:A euer Foundation Camp. Was passiert dort genau?
Arne Blaschke:
Das ist wie ein kleines Dorf mitten im Festival. Wir haben unser eigenes Camp, aber wir laden auch andere Organisationen ein – NGOs, Hilfsprojekte, soziale Initiativen. Da stehen dann Zelte von Sea Shepherd, DKMS, Blutspendediensten, Hospizen und vielen anderen. Die Leute können sich informieren, mitmachen oder einfach mal einen Blick über den Tellerrand werfen. Für uns ist das eine Möglichkeit, zu zeigen, dass Metal und gesellschaftliche Verantwortung super zusammenpassen.
Frontstage Magazine: Gesellschaftliche Verantwortung in der Metal-Szene – wie funktioniert das?
Arne Blaschke:
Ich finde, Metal hat schon immer für Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung gestanden. Im Foundation Camp bringen wir das bewusst zusammen: Musikfans treffen auf Leute, die sich für Meeresschutz, Krebsvorsorge oder humanitäre Hilfe einsetzen. Da entstehen oft Gespräche, die sonst vielleicht nie stattfinden würden. Es gab schon Situationen, die mich persönlich sehr berührt haben – wenn ich zum Beispiel höre, dass durch die registrierten Stammzellenspender auf Wacken wieder Leben gerettet werden konnten. Sowas zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Mehr Information: https://www.wacken-foundation.com/

Arne Blaschke, Geschäftsführer der Wacken Foundation
Foto: Privat