The Hard Quartet st eine Band. Was ist eine Band? Vielleicht kann man sie sich vorstellen wie eine Form, einen Korpus, in dem physisch voneinander getrennte Lebensformen eine Chimäre bilden, welche dann mit einer Stimme ruft. In dieser spezifischen Band (die gegenwärtig eine von Millionen ist) sind es genau vier Musiker, die musikalisch verschmelzen und dann eine Form des Rock ‘n‘ Roll hervorbringen, die vertraut klingt aber neu, so warm wie eisig und zugleich melodisch und sphinxhaft in ihrer verführerisch-subtilen Rätselhaftigkeit.
Aber stellen wir die Herren des Hard Quartet erst einmal vor. Da die meisten von uns ihren Kram beisammenhaben, kommen wir sicher schnell an diesen Punkt: „Ach der? Der auch? Und, oh mein Gott, der ebenfalls! Aber, warte… nicht nur die, sondern der auch noch?“ Und völlig zurecht erwarten wir nun ein Album, welches nicht nur Fans, sondern auch gelegentliche Hörerinnen und Hörer unmittelbar zum Meilenstein erklären. Schauen wir genauer hin, alphabetisch nach Nachnamen sortiert, was ja bekannterweise die demokratischste Methode ist. Ladies und Gentlemen, The Hard Quartet sind:
Emmett Kelly: Songwriter, Gitarrist und Sänger, der für seine Arbeit mit The Cairo Gang bekannt ist, genauso aber aus dem Umfeld etwa von Will Oldham, Ty Segall, Azita und vielen weiteren.
Stephen Malkmus: Ein weiterer Songwriter, Gitarrist und Sänger, bekannt durch Pavement, The Jicks, Silver Jews, Straw Dogs und unter eigenem Namen.
Matt Sweeney: Noch ein Songwriter, Gitarrist und Sänger, den man durch Chavez, Superwolf bzw. Superwolves kennt aber auch für seine Arbeiten mit Guided By Voices, Cat Power, Johnny Cash und zahllosen anderen.
Jim White: Drummer und Songwriter, der den meisten durch Dirty Three und Xylouris White ein Begriff sein wird, welcher gelegentlich aber auch mit etwa PJ Harvey, Smog oder Venom P. Stinger unterwegs ist.
Wir sehen also: Vier Titanen. Und da sind sie nun und haben eine Band gegründet, die sie The Hard Quartet nennen, ein Amalgam ihrer völlig eigensinnigen Ausdrucksformen.
Auf der Straße oder den Messageboards des Internets hört man sie ja gelegentlich, die Gerüchte und das Raunen über den Tod der Rockmusik. Vielleicht hat man davon auch schon im kritischen Essay eines schlauen Journals gelesen. Wir aber möchten inständig darum bitten, diese irrwitzige Theorie abzulehnen, die von Ungläubigen und Kulturbanausen gleichermaßen verbreitet wird, welche ihren Lebtag noch keine Platte von Danny & The Juniors aufgelegt haben.
Das Hard Quartet selbst ist durch seine pure Existenz, durch die Hingabe an elektrifizierte Reels, Hymnen und Lobgesänge der mathematische und empirische Beweis dafür, dass Menschen, die auf Saiten schlagen, auf Felle klopfen und ihre Münder öffnen, um melodische, mythische Botschaften zu intonieren, für die Ewigkeit sind. Und wir, wir sind da, um ihnen zuzuhören.
Nun folgend findet sich eine Auswahl an Aphorismen, Losungen und Sinnierereien des Hard Quartets, die sich bestens dafür eignet, sie für Zeiten der Orientierungslosigkeit zusammengefaltet in der Hosentasche aufzubewahren. Man möge sie als eine Art „Selbstbetrachtungen“ für die künftige Anhängerschaft verstehen, ein Aurelius der Audiophilen, einen Blick durch den harten Schädel hindurch in die pinken Beulen und Furchen des pulsierenden Gehirns, das sich Emmett, Stephen, Matt und Jim teilen. Von diesem Tag an bis zum Erlöschen der Sonne bekannt als: The Hard Quartet.
Das Album findet ihr z.B. hier.
Fotocredit: Atiba Jefferson