Lange war nicht klar, ob wir jemals noch einen Auftritt von The Gaslight Anthem erleben dürfen. Die letzten zehn Jahre war es eine wilde Reise zwischen Bandpause auf unbestimmte Zeit, Arbeit an Soloprojekten und immer wieder kleinen Live-Reunions. Dann März 2022 der Lichtblick: die Ankündigung für ein neues Album und damit auch Hoffnung auf neue Konzerttermine. Am 27. Oktober 2023 erblickt dann das neuste TGA Album „History Books“ das Licht der Welt und wir dürfen uns riesig über ein paar Konzerttermine in Deutschland freuen. Unter anderem das in Köln am 15. März, wo wir uns gestern freudestrahlend und sehr nervös ins Publikum gestellt haben.
Ehrlich gesagt bin ich schon etwas voreingenommen, wenn es um The Gaslight Anthem geht. Um nicht zu sagen sehr, denn es ist einfach meine liebste Band auf Erden. Dementsprechend aufgeregt und randvoll mit Endorphinen war ich bereits, bevor die Show überhaupt begonnen hat. Lag aber auch zum Teil daran, dass Emily Wolfe aus Texas, die als Vorband auf der Bühne stand schon gut abgeliefert hat.
Dann Auftritt, erster Akt: The Gaslight Anthem. Mit „Positive Charge“ wurde direkt mit einem der kraftvollsten Titel des aktuellen Albums das Konzert eröffnet. Zwei weitere Titel, nämlich mein liebster Track von „History Books“ „Little Fires“ und „Michigan, 1975“ haben die Jungs aus New Jersey noch in ihre Setlist gestreut, ansonsten gab es 20 Tracks für alle alteingesessenen Fans – was mich nicht im Geringsten gestört hat. Meine absoluten Highlights: „The Patient Ferris Wheel“ – welcher auch vom Rest des Publikums mit MoshPits gebührend gefeiert wurde, „Mullholland Drive“ und „The ’59 Sound“ – die einfach immer wieder beweisen, dass Brian Fallon ein großartiger Songwriter und Vocalist ist! Ich bin mir ganz sicher, ich war nicht die Einzige die Gänsehaut hatte.
Aber auch „Blue Jeans & White T-Shirts“, den sie gemeinsam mit Emily Wolfe performt haben ging unter die Haut und ans Herz.
Kurzer Sprung von der Band zum Publikum. An den Randgebieten eher verhalten, hier war Klatschen schon Höchstleistung.Je mittiger man sich aber bewegt hat, desto mehr Bock und Euphorie ist versprüht worden und deswegen hab ich für den Großteil des Konzerts auch hier meinen Platz gefunden – es war einfach so schön, hier Gleichgesinnte zu finden, die genauso für die Musik von The Gaslight Anthem brennen.
Kurzzeitig hätte man auch denken können, dass Frontmann Brian Fallon mit dem Publikum auch nicht ganz so zufrieden war, immer wieder hat er es nämlich aufgefordert ein bisschen mehr Lärm zu machen. Allerdings – und das ist wirklich nur einer von sehr wenigen Kritikpunkten meinerseits – hat er ansonsten auch nicht so viel mit den Fans interagiert, was ich von seinem letzten Solokonzert in Hamburg ganz anders kenne. Trotzdem hat man ihm angemerkt, dass er Spaß auf der Bühne hat und ihn, das was er tut mehr als erfüllt – gestrahlt hat er nämlich während des Gigs immer wieder und zwar übers ganze Gesicht. Da war er aber nicht der Einzige, ich strahle beim schreiben dieser Zeilen nämlich auch noch immer.
Aber nichts desto trotz, gibt es noch ein klitzekleines Aber, was ich anbringen muss. Die Zugabe. Es gab nämlich keine und ich glaube jeder im Raum, egal ob vorher schon Fan oder nicht, hätte gerne eine gehört. Denn musikalisch hat die gesamte Band wirklich abgeliefert und stimmlich vor allem auch Brian, der gesanglich wirklich in Bestform war.
Viel zu schnell waren dann die 1 1/2 Stunden Konzert vorbei. Aber die 7 stündige Fahrt von Hamburg nach Köln war es jede einzelne Minute wert. The Gaslight Anthem haben uns einen wunderbaren Klassik-Rock Abend beschert, der für mich wirklich sehr emotional geladen war und mich hoffen lässt, dass in nicht allzu weiter Ferne noch einmal erleben zu dürfen!
Fotocredit: Johanna Lippke