Dreiklangzelt kommen aus Stade bei Hamburg und sind eine vierköpfige Pop/Rockband mit deutschsprachigen Texten, die wie eine Mischung aus Bosse, Clueso, Casper, Marteria und einer Prise Kraftklub klingen. Seit der Gründung 2018 haben sie schon Shows mit Selig, Pohlmann und Lotte gespielen. Auch einige größere Gigs wie auf dem Deichbrand Festival waren schon dabei. Gestern erschien die neue EP „Stuhlkippeln & Rotwein„. Was diese drauf hat, das erfahrt ihr nun hier.
Janina: Mit „Stuhlkippeln & Rotwein“ liefern Dreiklangzelt ein kluges Album voller kleiner Alltagsgeschichten und beobachteten Momenten. So dreht sich der Song „Stuhlkippeln“ beispielsweise um das Leben und dass man sich zwischendurch auch etwas (zu)trauen sollte – einfach mal mit dem (imaginären) Stuhl kippeln. Ebenfalls sehr gelungen ist der Track „Jurassic Park“. Dort geht es darum, dass Musik sowie Filme und Serien zu einer Art Wegwerfprodukt geworden sind, da sie durch das (Über)Angebot an Streamingdiensten 24/7 verfügbar sind. Mit „Stuhlkippeln & Rotwein“ begeben sich Dreiklangzelt musikalisch auf eine neue Ebene und geben – im Vergleich zu früheren Stücken – den Songs inhaltlich mehr Tiefe. Auch ist der Sound weniger „poppig” als zu Beginn ihrer Karriere. (8-7-7)
Kevin: Dreiklangzelt, wo immer dieser Bandname herkommt… Es ist mir eigentlich auch relativ egal, denn mit dem, was mich bei Dreiklangzelt erwartete, habe ich nicht gerechnet und das meine ich positiv. Gleich der Opener Song „Jurassic Park“ ist so ein krasser nostalgischer und medienabhängkeitsbezogener Song, wie ich ihn lange nicht mehr gehört habe. Man wird textlich zurückgeworfen und gleichzeitig wird einem aufgezeigt, wie eingenommen wir doch von TV, Netflix, Spotify und Co. geworden sind. Für mich ist es direkt ein Song, der Ohrwurm-Potenzial hat. Die sechs Songs der EP „Stuhlkippeln & Rotwein“ sind oder besser gesagt wirken sehr persönlich und aus den eigenen Erfahrungen sprechend. Das Spannende an dem Song ist, dass man der Band glaubt, was sie sagen. Dieses Gefühl der Authentizität habe ich gewiss nicht bei allen Künstler*innen. Für mich persönlich ist es wie eine Mischung aus Revolverheld und Bosse. (8-10-8)
Jacky: Manchmal denke ich, dass es eigentlich schon genug deutschsprachige Musik von männlich gelesenen Bands gibt. Und dann hauen Dreiklangzelt eine EP mit dem Titel „Stuhlkippeln & Rotwein“ raus und man denkt sich, na gut, eigentlich schon ganz geil. Wenngleich es natürlich viel mit unserer Sozialisation zu tun hat, habe ich ein Faible für diese Art der deutschen Musik und das wird von Dreiklangzelt komplett bedient. Stimmlich und von der Struktur erinnert es mich ein bisschen an Florian Künstler, der ebenfalls aus dem schönen Norden kommt. Was ein absolut überzeugender Punkt für die Band ist, dass der Text in Verbindung mit dem Sound unglaublich echt klingt. Mein Lieblingssong ist unangefochten „Stuhlkippeln„. (8-7-7)
Fotocredit: Offizielles Promofoto