Wer immer tut, was er schon kann, bleibt eben auch immer da, wo er schon ist. Für manchen ist das sicher in Ordnung und muss auch nichts Schlechtes sein. Ist aber nichts für Deine Cousine. Denn Ina Bredehorn wollte nicht bleiben. Nicht im kleinen Dorf, nicht im sicheren Job. Setzte alles auf eine Karte und bewies eindrucksvoll, dass die Entscheidung richtig war. Und so ist „Ich bleib nicht hier“ mehr als nur der Titel des ihres zweiten Albums. Was die zweite Platte zu bieten hat, das erfahrt ihr nun hier.
Janina: Mit ihrem zweiten Album „Ich bleib hier nicht“ steht Deine Cousine ihrem Debüt „Attacke“ in nichts nach. Der Titel bezieht sich auf das Credo der Musikerin – immer weitergehen, sich neu erfinden und sich auf dem Weg nicht selbst verlieren. Auf „Ich bleib hier nicht“ präsentiert sich Deine Cousine sowohl laut, frech und „rotzig“ als auch nachdenklich, ruhig und sensibel. Das macht das Album zu einer idealen Mischung. Insbesondere die Songs „Irgendwo da draußen“, „Stärker als du denkst“, „Ich bleib hier nicht“, „Kaputtgeliebt“ und „Bielefeld, Paris oder Madrid“ bleiben im Ohr. Deine Cousine verbindet Vielseitigkeit mit ihrer eigenen Note und schafft so das Kunststück, das für fast jeden mindestens ein Song auf „Ich bleib hier nicht“ passend ist. (8-8-7)
Kevin: Nachdem 2019 das Erstwerk „ATTACKE“ von Deine Cousine erschien, war dies wie ein Faustschlag, der durch jede Zelle eines Körpers strömt. Nun haben wir 2022 und ich fragte mich vorab, ob man an dieses großartige Album anknüpfen kann? Ich war vorab skeptisch. Aber ich kann sagen: Ja, Deine Cousine hat es erneut geschafft und setzen dem Ganzen noch etwas drauf: noch mehr politische Themen, noch mehr Selbstkritisches und viel mehr Gefühl und Persönliches. Live zählt Deine Cousine eh schon als ein Garant, was allerdings auch kein Wunder ist. Immerhin spielte Ina Bredehorn, mit bürgerlichem Namen, schon auf dem Wacken Open Air oder als Support von Udo Lindenberg. Diese Energie auf dem Album bringt sie auch auf die Bühne und da ist es egal, ob sie vor 200 Leuten oder 20.000 spielt. Es ist ein hochpersönliches Album, was nur so von positiven Vibes und ehrlichen Worten strotzt. „Ich bleib nicht hier“ ist so ein Song, der vielen bestimmt aus der Seele spricht und jede*r kennt bestimmt dieses Gefühl von Stillstand und dem daraus folgenden Schritt nach Vorne. Das ganze Album erzählt Geschichte, die wir doch alle bestimmt schon einmal erlebt haben. Dies gepaart mit einem großartigen Sound ergibt eine Rockplatte, die sich hören und vor allem live sehen lassen kann. (8-9-9)
Lisa: „Ey, die Welt braucht ein bisschen mehr Liebe. Und ich glaub, Baby, du brauchst das auch“, singt Deine Cousine im Song „Ein bisschen mehr Liebe“. Vielleicht braucht die Welt auch ein bisschen mehr von Ina Bredehorn, wie die Hamburgerin mit bürgerlichem Namen heißt. Wie gut, dass mit „Ich bleib nicht hier“ jetzt ihr zweites Studioalbum in den Startlöchern steht. Fünf Wörter, die mir beim Hören der Platte durch den Kopf geistern: Empowerment, Lebensfreude, Energie, Liebe und natürlich Rock – manchmal ein bisschen punkiger, manchmal ein bisschen lauter, manchmal ein bisschen ruhiger, aber in jedem der 12 Tracks sehr eindrücklich und mitreißend. Ich hatte gute Laune beim Hören, glaube aber, dass die Songs auf eine große Bühne gehören und live sogar noch viel mehr Spaß machen. Und falls ihr mal eine Party mit dem Motto Stadionrock macht und kein Bock habt, zum hunderttausendsten Mal Die Toten Hosen in den Player zu ziehen, kann ich euch „Ich bleib nicht hier“ von Deine Cousine auf jeden Fall empfehlen. (8-7-7)
Jacky: Ich möchte Deine Cousine eigentlich ungerne als Phänomen bezeichnen, aber anders ist es schon eher schwierig alles zu fassen, was die Band ausmacht. Es ist eine besondere Attitüde, die sie auf mehreren Ebenen vor allem live beschreibt, sich aber ebenfalls auf dem neuen Album „Ich bleib nicht hier“ widerspiegelt. Es ist einerseits die nahezu ungebändigte Energie des Titelsongs, aber andererseits die direkten, schmerzhaften Worte von „369„. Textlich überzeugt mich die gesamte Palette, wobei ich mir vorstellen könnte, dass es eine anspruchsvolle Aufgabe ist, das immer authentisch rüberzubringen, und das Gefühl von der Platte weiter zu transportieren. Ich glaube daher mag ich auch die rockigen, schnellen und energiegeladenen Songs, wie die drei zum Einstieg beispielsweise, einen Tick mehr als die einfühlsameren. Deine Cousine bietet zum Glück aber beides mit Bravour und haut eine super Platte heraus. (8-6-8)
Fotocredit: Dirk Heyka