Die 33-jährige Sängerin und Musikerin Banks hat sich ihre ganz eigene musikalische Nische zwischen klassischem Songwriting, elektronischer Musik, kunstvollem Pop und düsterem R’n’B geschaffen. Nur so lässt sich erklären, dass die von Fachleuten zum Vergleich herangezogenen Referenzpunkte ihrer Musik – darunter Feist, Kate Bush und Erykah Badu, Aaliyah, Lauryn Hill und Fiona Apple – kaum gegensätzlicher sein könnten.
Doch vom ersten Track an war die Kalifornierin ihre eigene Marke, die sich in keiner Weise kategorisieren ließ. Ihre Mischung an Genres, die Architektur ihrer Songs, die gesamte Klangästhetik, aber auch ihre lyrische Balance zwischen mutvoller Selbstbehauptung und intimer Verletzlichkeit zeigen eine Künstlerin, die jenseits aller Schubladen und Trends ihr vollkommen eigenes Ding macht. Anlässlich der Veröffentlichung ihres vierten Albums „Serpentina“ kommt Banks im September für zwei Konzerte nach Deutschland: Am 7. September gastiert sie in Berlin, eine weitere Show in Köln folgt am 10. September. „Mit ihrem Debüt meldet sich eine betörende, einzigartige Stimme zu Wort, die an Avant-Pop-Vorfahren erinnert und einen Hang zu düsteren Synthesizer-Produktionen hat“, schrieb der US-Rolling Stone bereits 2014 rund um die Veröffentlichung ihres Debütalbums „Goddess“ – und wurde von nahezu allen großen Zeitungen begeistert flankiert. So frohlockte die New York Times: „Das Fundament dieser Songs sind düster-gedrosselte Klavierballaden: Purer Herzschmerz, Anklage, Selbstzweifel, Wut aufs eigene Ich. Allerdings hat Banks eine neue Umgebung für ihre brodelnde Melancholie gefunden: die körperlosen, aus der Zeit gefallenen Synthesizer-Sounds des Minimal-R’n’B beziehungsweise Future Soul.“ Kein Zweifel: Die Fachkritik ist sich einig, dass sich hinter der in Orange County geborenen Jillian Rose Banks eine atemberaubende Künstlerin verbirgt, deren Musik mit den üblichen Genre-Begriffen nicht zu greifen ist. Bereits viele Monate, bevor sie mit „Goddess“ ihr Debütalbum veröffentlicht hatte, sprach man auf der ganzen Welt über sie. Anlass dafür war zum einen ihre Nennung auf der renommierten Liste „BBC Sound Poll 2014“ sowie ihre Welttournee im Vorprogramm von The Weeknd, wo sie allabendlich das gesamte Publikum für sich einnahm. Als „Goddess“ sodann erschien, war der Boden bereitet, ihr Erfolg wuchs stetig. Das Album kletterte in zahllosen Nationen in die Top 20 – darunter auch in Deutschland, England, der Schweiz, Australien, Schweden und natürlich in ihrer Heimat USA. Zum Ende des Jahres befand sich das Werk auf vielen Jahresbestenlisten, unter anderem beim US-Rolling Stone, Slant, dem Guardian und dem SPIEGEL. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an alles Folgende, ihr zweites Album „The Altar“ übertraf ebenjene locker. Die drei vorab veröffentlichten Singles „Mind Games“, „Fuck With Myself“ und „Gemini Feed“ – ein Song, der in nur vier Wochen rund fünf Millionen Plays bei Spotify einsammelte und mittlerweile bei 60 Millionen Streams steht – wiesen die Richtung: Auch „The Altar“ befand sich zum Jahresende wieder auf vielen Listen als „Must Have“ und eroberte hohe Charts-Notierungen auf der ganzen Welt. Dies nicht zuletzt auch dank der aufregenden Texte von Banks, die bei aller Zerbrechlichkeit kein Blatt vor den Mund nehmen. Auf das 2019 veröffentlichte, dritte Album „III“, mit dem sie eigener Aussage zufolge ihre Transformation „von der naiven, hoffnungsvollen Romantikerin zur weisen Frau“ vollzog, folgt nun am 8. April ihr neues Werk „Serpentina“, das nun obendrein ihre Emanzipation von äußeren Produzenten manifestiert. Banks nutzte die Zeit pandemiebedingter Lockdowns, um sich sämtliche Tricks und Kniffe der Produktions-Software Ableton beizubringen. Als Folge stellt sich „Serperntina“ nun als noch vielschichtiger und eigener dar, wo Club-orientierte Tracks auf grummelnde Gospelchöre treffen und süße Melodien mit dunkler lyrischer Selbstreflexion konterkarieren. „Es fühlt sich großartig an, endlich nur noch genau das machen zu können, was ich möchte“, sagte sie über ihren ersten Produktions-Alleingang. Für eine Künstlerin, die seit ihrem ersten veröffentlichten Ton absolut unverwechselbar klingt, eine bemerkenswerte Aussage.
Mi., 07.09.2022 Berlin – Huxley Neue Welt
Sa., 10.09.2022 Köln – Carlswerk Victoria
Fotocredits: WME