Mit ihrem 2. Album „Zwischen meinen Zeilen“ und dem dazugehörigen Hit „Leiser“ ist LEA auf dem deutschsprachigen Pop-Olymp nicht mehr wegzudenken. Einer breiteren Masse an Menschen wurde sie dann durch ihre Teilnahme an der 7. Staffel „Sing meinen Song“ bekannt. Das 3. Album „Treppenhaus“ schaffte es dann bis auf Platz 5 der Charts. Ihre Songs haben mehrere Millionen Streams bei Spotify – insbesondere das Duett „Drei Ihr Nachts“ mit Mark Forster. Am 05.11.2021 erscheint ihr neues Album „Fluss“.
Der erste Song, der mir von LEA wirklich im Gedächtnis geblieben ist, war „Leiser“. Durch diese sanfte, elfenhafte Art zu singen, ging mir der Song dann auch lange nicht mehr aus dem Kopf. So richtig mit LEA habe ich mich erst nach „Sing meinen Song“ beschäftigt, da ich damals durch ihre Vielseitigkeit fasziniert war. Ihr neues Album „Fluss“ knüpft nahtlos an ihre bisherigen sehr gefühlvollen, lyrischen Werke an.
Der erste Song des Albums trägt den gleichen Titel – „Fluss“. Das Lied ist sehr melancholisch und behandelt das Ende einer Freundschaft, die ohne richtigen Grund einfach zerbricht und den Schmerz darüber. Dieser Einstieg ins Album ist als wäre man in kaltes Wasser gezogen worden, da einen der mitschwingende Schmerz in der Stimme einen mitreißt.
Sehr gefallen hat mir „Swimmingpool“. Es geht um Unsicherheit, Selbstzweifel und die Frage wie es wäre, wenn man jemand anderes ist – jemand, der keine Angst hat und sich nicht darüber den Kopf zerbricht, was andere denken. Jemand, der einfach mal kopfüber in den Swimmingpool springt.
Grandios gelungen sind die Songs mit starker weiblicher Unterstützung – „Küsse wir Gift“ mit der Newcomerin LUNA sowie „L & A“ mit Antje Schomaker (kennen die meisten vermutlich durch den Song „Liebe auf Distanz“ mit Revolverheld). Rein weibliche Duette findet man in der Musikwelt viel zu selten und diese Songs sind wirklich eine Bereicherung.
„Dicke Socken“ ist quasi eine Liebeserklärung von LEA an ihre Eltern und das Gefühl von familiärer Geborgenheit, dass es mit sich bringt, wenn bei Mama und Papa ist. Das Gefühl, dass die Welt „da draußen“ einem nichts anhaben kann und dass alles gut wird.
Einer der stärksten Songs ist „Schwarz“, den sie zusammen mit Casper singt. Insbesondere der krasse Kontrast der beiden Stimmen macht den Track besonders intensiv.
Was ich bei LEA sehr gern mag, sind die Piano Versionen der Songs, die bisher auf fast allen Alben einen Platz gefunden haben. Bei diesem gefallen mir „Gewitter“ und „Sag nicht sorry“ als „Piano Session“ fast besser als in der eigentlichen Version. Spannend fände ich ein komplettes Album als „Piano Session“.
Bei LEA ist es wie bei Adele – man erwartet beim Album einen gewissen Grad an (Herz)Schmerz und Melancholie. In der Hinsicht wird man auch nicht enttäuscht. Ich würde mir zwischendurch auch einmal ein oder zwei Songs außerhalb der „Komfortzone“ wünschen. In der Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, wie z.B. mit Capital Bra, oder bei „Sing meinen Song“ hat sie noch andere Facetten von sich durchschimmern lassen. Nichtsdestotrotz ist „Fluss“ ein starkes Album mit intensiven und klugen Texten.
Tracklist
Fluss
Parfum
Swimmingpool
Küsse wie Gift (feat. LUNA)
Sommer
Gewitter
4-Zimmer-Wohnung
Wenn Du mich lässt
L & A (feat. Antje Schomaker)
Sag nicht sorry
Tausendmal
Fast
Dicke Socken
Schwarz (feat. Casper)
Parfum – Piano Sessions
Swimmingpool – Piano Sessions
Gewitter – Piano Sessions
4-Zimmer-Wohnung – Piano Sessions
Sag nicht sorry – Piano Sessions
Fotocredit: Calvin Mueller