Im Jahr 2012 gründeten die Würzburger Tim, Lukas, Moritz und Jo die Post-Hardcoreband „Devil May Care“. Im November erscheint nun ihr neues Album „Divine Tragedy“, in dem es unter anderem um verschiedene Akte menschlicher Selbstzerstörung geht. Da uns das neugierig gemacht hat, haben wir mit Moritz und Lukas ein kleines Interview über das Album und dessen Entstehung, über Konzerte und ihr Engagement für die Umwelt geführt.
Frontstage Magazine: Schön, dass ihr die Zeit gefunden habt. Am 05.11.2021 erscheint euer neues Album „Divine Tragedy“ – wie würdet ihr es beschreiben?
Moritz und Lukas: Das neue Album kehrt dem Punkrock noch etwas mehr den Rücken und fällt etwas härter aus als man es vielleicht erwartet hätte. Wir haben neue Wege gefunden unsere Emotion in unserer Musik wiederzugeben. Das Album ist mit unserem guten Freund Nico von Spiral Music Studio entstanden und das gemeinsame Arbeiten, die Entwicklungen in der Welt & die Pandemie haben zu unserem neuen Metalsound beigetragen.
Frontstage Magazine: Das Kernthema des Albums sind „verschiedene Akte menschlicher Selbstzerstörung“. Ist das beim Songwriting zufällig entstanden oder seid ihr mit einem Konzept an die Sache gegangen? Wie können wir uns das vorstellen?
Moritz und Lukas: Sowohl als auch. Die Idee zum Konzept ereilte uns beim dritten Song den wir geschrieben haben. Das Thema hat die bisherigen Singles „Calm Waters“ und „Painter“ direkt super integriert. Ab „Into The Abyss“ haben wir uns also von Dantes Abstieg in die Hölle inspirieren lassen. Zudem haben die soziale Isolation und das Verhalten verschiedener Gruppen zum Thema inspiriert. Das Album ist während des Lockdowns entstanden. Zu dieser Zeit waren wir alle sehr isoliert und konnten uns mit vielem auseinandersetzen.
Frontstage Magazine: Inwieweit hat die Corona-Situation der letzten beiden Jahre euer Songwriting und/oder die Albumproduktion beeinflusst?
Moritz und Lukas: Die Themen Corona und Verschwörungstheorien haben es sogar beide auf das Album geschafft. Diese Krisenzeit hat noch stärker als sonst unsere Schwächen offenbart. Wie eben schon gesagt, ist fast das gesamte Album durch den Lockdown per Online Meeting entstanden und allein dieses Gefühl der Isolation hat sich sehr stark auf die Stimmung der Texte ausgewirkt.
Frontstage Magazine: Habt ihr einen Lieblingssong auf dem Album? Wenn ja, welcher und warum?
Lukas: Tja da erzählt euch wahrscheinlich jeder von uns etwas anderes. Mein klarer Favorit ist der letzte Song „Dead In The Water“ der mit seinen Sintflut Metaphern perfekt zu uns als Band passt und einen wunderbaren Abschluss von DIVINE TRAGEDY bildet. Moritz würde jetzt Delirium nennen, da er den Vibe und die Überraschung im C-Part sehr feiert.
Frontstage Magazine: Zum Release gibt es 3 Konzerte – am 05.11. in Köln, am 06.11. in Hamburg und am 07.11. in Hannover. Wie sehr freut ihr euch darauf wieder live zu spielen und was kann man von der Show erwarten? Durch die aktuellen 2G/3G Regelungen wird es weitestgehend „wie früher“.
Moritz und Lukas: Wie sind unfassbar dankbar, dass die Shows so stattfinden können wie wir es lange nicht zu hoffen gewagt haben. Wir selbst erwarten uns jedenfalls unglaublich viel davon dieses Ventil endlich wieder aufdrehen zu dürfen. Die Besucher können sich natürlich auf die erste Gelegenheit, freuen die neuen Songs live zu hören und die Platte mitnehmen zu können. Für viele ist es außerdem das erste Konzert seit einer Ewigkeit. Zudem heißt es wieder: ohne Maske schwitzen, Pogen & feiern.
Frontstage Magazine: Habt ihr einen Song, den ihr am liebsten live spielt?
Moritz und Lukas: Gleiche Antwort wie eben, im Grunde nennt da jeder von uns einen anderen. Mein Favorit Song ist „Into the Abyss“, weil er live einfach von vorne bis hinten straight durchballert & hoffentlich alle zum Tanzen, pogen & feiern animiert.
Frontstage Magazine: Was war das schönste Konzerterlebnis, das ihr jemals hattet?
Moritz und Lukas: Die Shows zu Hause in Würzburg sind immer wieder ein riesen Highlight für uns. Bei unserem letzten Album „Echoes“ haben wir den B-hof in Würzburg zweimal ausverkauft und die beiden Abende waren für uns mit die schönsten unserer Bandgeschichte. Wir hoffen dieses Erlebnis kann am 28.12. in der Posthalle wiederholt werden.
Frontstage Magazine: Und wenn wir schon dabei sind – was war die größte Panne?
Moritz und Lukas: Pannen gehören leider dazu. Bisher sind zwar große ausgeblieben. Aber gerissene Bassdrumfelle, gerissene Saiten, Ausfall der wireless Systeme kann man leider manchmal nicht vermeiden. Toi Toi Toi, wir hoffen auf der Tour geht alles glatt und wir können alle gemeinsam das „neue“ Konzerterlebnis genießen.
Frontstage Magazine: Das ist jetzt euer 3. Albums, gibt es rückblickend Songs, die ihr gern aus eurer Diskografie streichen oder anders machen wollen würdet?
Moritz und Lukas: Ah, da gibt es einige. Wir haben auch vor den drei Alben die ein oder andere EP herausgebracht. Diese wird der ein oder andere auch noch kennen. Dort gibt es Songs, welche wir heute nicht mehr so aufnehmen und veröffentlichen würden. Aber Jeder Song und jeder Release hat dazu beitragen, wo wir heute stehen. Deshalb gehören in der Entwicklung als Musiker auch mal „schlechtere“ Songs dazu.
Frontstage Magazine: Ihr zeichnet euch durch euer Engagement für die Umwelt aus. Wie wählt ihr die Projekte aus, die ihr unterstützt?
Moritz und Lukas: Wir sind seit Jahren eng mit Sea Shepherd verbunden. Zum einen, weil uns Die Gesundheit der Meere wichtig ist & weil alle Volunteers bei Sea Shepherd rein ehrenamtlich arbeiten. Uns ist wichtig, dass das Geld wirklich da ankommt, wo es gebraucht wird. Leider ist das nicht immer so.
Frontstage Magazine: Was sind die Pläne für 2022?
Moritz und Lukas: Es wird auf jeden Fall die ein oder andere Liveshow geben. Wer uns auf Instagram folgt, wird davon aus jedem Fall rechtzeitig erfahren. Mehr darf und kann man noch nicht verraten, aber natürlich arbeiten wir schon wieder fleißig an neuen Songs.
Frontstage Magazine: Gibt es noch etwas, dass ihr unbedingt loswerden wollt?
Moritz und Lukas: Die Corona Pandemie war für Musiker, Booker, Liveclubs, allgemein die gesamte Eventbranche eine sehr harte Zeit. Wenn euch Musik wichtig ist, wenn ihr lokale Musik feiert, oder gerne mal ein Bierchen auf einem Stadtfest zur Musik schlürfen wollt, dann bitte ich alle darum: Unterstützt die lokalen Clubs in eurer Stadt, geht wieder auf Konzerte und kauft dort ein T-Shirt, eine CD oder trinkt einfach nur 2-3 Bier. Das hilft den Bands und den Veranstaltern wieder auf die Beine zu kommen.
Frontstage Magazine: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt!
Moritz und Lukas: Danke für die Einladung und vielen Dank an Alle die unsere Musik hören und uns supporten.
Fotocredit: Offizielles Pressefoto / Uncle M