Er ist der „Mister Nice Guy“ der deutschen Popmusik – Mark Forster. Knapp ein Jahrzehnt nach seinem ersten Album „Karton“ gehört er zur obersten Riege der deutschen Musikszene. Fast jede Single ein Radiohit, Gewinner des Bundesvision Song Contest 2015 und mehrfach ausgezeichnet mit allem was man hierzulande gewinnen kann (1Live Krone, Echo, Bambi). Dazu war er bereits mehrfach Coach bei „The Voice“ und „The Voice Kids“. Und dass er nicht nur sanften Deutschpop kann, bewies er bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. Mit „Musketiere“ erschien jetzt das 5. reguläre Studioalbum bzw. das insgesamt 7. Album von Mark Forster.
Das Album „Musketiere“ ist das wohl persönlichste Album von Mark Forster, auch wenn er seine Geschichte zwischen den Zeilen versteckt, die hier und da Raum für Interpretationen lassen – Pop war immer eine Projektionsfläche für Träume, Sehnsüchte und Hoffnungen und deshalb bleibt Mark Forster auch seinem Vorsatz treu nicht genauer über die Hintergründe seiner Songs zu sprechen, da jede Beziehung ein Geheimnis sei über das er gern singe, aber nicht rede und im Grunde würde das bei vielen Songs den Zauber nehmen. Es ist schöner sich eigene Gedanken zu machen anstatt zu wissen, dass das vermeidliche Liebeslied eigentlich der Katze oder dem Lieblingsfußballverein gewidmet war.
„Musketiere“ ist das „Manifest eines Liebenden“ und dies kann man in 3 Akte aufteilen. Der erste Akt ist die Einführung in die Geschichte und beinhaltet die Feststellung, dass aus Freundschaft Liebe wurde und die Unsicherheit, die dieses Szenario mit sich bringt. Musikalisch verdeutlicht durch „OK WOW“, „Willst Du Mich?“ sowie „Drei Uhr Nachts“. Bei den letzten beiden Songs hat Mark sich starke, weibliche Verstärkung an Bord geholt. Bei „Willst Du Mich?“ wird er von Mathea unterstützt und bei „Drei Uhr Nachts“ steht ihm Lea zur Seite.
Der zweite Akt beinhaltet den Hauptteil der Geschichte – das Finden der Liebe und die damit verbundenen Irrungen und Wirrungen. Das Finden der Liebe beinhaltet „Übermorgen“ und „Leichtsinn“ (feat. Kitschkrieg). In der Ballade „Daheim“ hat die Suche ein Ende und es geht ums Ankommen – verdeutlicht unter anderem durch „Neue Zeiten, ein neues Buch mit neuen Seiten. Bye bye meine Suche, ich bleib, denn ich bin daheim“. Aber irgendwann sind die rosaroten Zuckerwattezeiten vorbei und die ersten Gewitterwolken ziehen auf. Dies wurde in den Liedern „Bist Du Okay? (feat. Vize)“, „Nur Ein Traum“, „Monster“ sowie „Mellow Mellow“ verarbeitet. Wobei letzterer hauptsächlich von einem Typen handelt, dem die verlorene Leichtigkeit seiner Liebe zu schaffen macht und der völlig hilflos wirkt. Durch den Beat wird dem Song die Schwere genommen.
Der finale Akt ist das „Happy End“ bzw. der Aufbruch zum nächsten, großen Abendteuer – das überwinden der schwierigen Zeiten und die Krönung der Liebe durch ein Baby. „Die Gute Seite“ untermalt dies mit einer hoffnungsvollen Soulnummer mitsamt Gospelchor. Der letzte Song ist der titelgebende Song des Albums – „Musketiere“. Dieser Song handelt davon, dass aus einem Paar eine Familie wird. Verdeutlicht wird dieses Szenario durch die Textzeilen „Ich kenn dein‘ Namen schon lang‘, bevor’s dich gibt / Ich stell‘ mir vor, wie du so bei mir liegst / Und weiß nicht, heißt das, dass ich dich schon lieb‘? / Bevor’s dich gibt?“.
Musikalisch ist Mark Forster eine „sichere Bank“, da er immer punktgenau abliefert und es dabei schafft „massentauglich“ zu bleiben. Es gibt hier und da einen Beat, einige gute Features, aber keine Experimente, die langjährige Hörer „verschrecken“. Man bekommt was man sich wünscht und erwartet – Popmusik. Dazu schafft er es mit dem Album eine Geschichte zu erzählen, wo sich dennoch jeder an mindestens einem Punkt wiederfindet und dadurch eine neue, eigene Bedeutung findet.
Trackliste
OK WOW
WILLST DU MICH (feat. Mathea)
DREI IHR NACHTS (feat. Lea)
ÜBERMORGEN
LEICHTSINN (feat. Kitschkrieg)
DAHEIM
BIST DU OKAY (feat. VIZE)
NUR EIN TRAUM
MONSTER
MELLOW MELLOW
DIE GUTE SEITE
MUSKETIERE
Fotocredit: Robert Winter