Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen an den Moment, an dem ich Beartooth das erste Mal hörte: Es war „In Between“, der sich damals in mein Ohr schlich und sich ganz langsam immer tiefer in meinen Gehörgang bohrte. Seit diesem Moment an bin ich absolut besessen von dieser Band und froh, dass es noch Bands gibt, die ihren Job noch ernst nehmen.
Von Sekunde eins an begeisterte mich diese wütende Ehrlichkeit, die Sänger Caleb Shomo durch seine Songs vermittelt und all die Wut, Trauer, Angst und den Hass wütend und stampfend in die Hölle katapultiert. Denn besonders im aktuellen Zeitalter, in denen good vibes only sich viel zu oft als Fassade ins Bild drängen, ist es umso wichtiger auch zu zeigen, dass eben nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, sondern in vielen von uns auch mächtig brodelt.
Was Beartooth mit ihren vergangenen Alben wunderbar gelungen ist, gelingt ihnen auch mit ihrem vierten Album „Below“: Ehrlich, authentisch und laut nach außen tragen, dass eben doch nicht alles immer so glänzend ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. In voller Eigenregie geschrieben, produziert und gemastert, bringt Caleb Shomo all seine Dämonen zum Vorschein und geht mit ihnen ins Gericht. Hart, laut und straight forward.
Die zwölf Songs des Albums geben einen ersten Eindruck über die Gefühlswelt Shomos. Sie erzählen von dem Tanz mit dem Teufel, der Wut, den Traumata und der Verwüstung, die in ihm toben und ihn nicht so recht loslassen wollen. Sie erzählen aber auch davon, dass es weiter geht, weiter gehen soll und auch weiter gehen wird. „Below“ ist für den Beartooth-Frontmann das persönlichste und intimste Album, das er je geschrieben hat und eine Art Selbsttherapie mit kathartischer Wirkung.
Musikalisch knüpft „Below“ da an, wo „Desease“ geendet ist: Der gleichnamige Opener nimmt uns durch die Anfangsklänge mit ins Studio und gibt uns einen kleinen Vorgeschmack auf das, was kommen wird. Aggressive Vocals gepaart mit schrill klingenden Gitarren klingen so melodisch, dass sie fast hymnisch wirken. Treibende Beats, fette Gitarren und eingängige Hooks garantieren einen Ohrwurm, der sich so schnell nicht mehr vertreiben lässt. Kurzum: „Below“ ist eine Abrissparty, die sich gewaschen hat.
Tracklist:
– Below
– Devastation
– The Past Is Dead
– Fed Up
– Dominate
– No Return
– Phantom Pain
– Skin
– Hell Of It
– I Won’t Give It Up
– The Answer
– The Last Riff
Fotocredit: Johann Ramos