Freitag:
Weiter geht die wilde Reise mit Tag Nummer Zwei und dem ersten Act: The Baboon Show aus Schweden. Wollte ich schon längst mal live gesehen haben und umso schöner, dass ich das jetzt auf dem Greenfield in die Tat umsetzen konnte. Und es hat sich wirklich mehr als gelohnt. Die Band um die absolut charismatische Frontfrau Cecilia Boström hat das vom Vortag gut angewärmte Publikum weitergekocht und richtig angeheizt. Was bei dem Gig auch besonders schön zu sehen war die Interaktion innerhalb der Band.
Aber nun von Schweden mal zurück in die Schweiz, denn genau da kommen All To Get Her her und waren somit einer der Local Heroes die hier gezeigt haben, dass die Schweizer im Grunde genommen gar keine internationalen Acts bräuchten um das Greenfield mit guter Mucke zu bestücken. Bei All To Get Her sind auf jeden Fall alle Liebhaber*innen von gutem Pop Punk so richtig auf ihre Kosten gekommen und auch den Jungs aus Uznach hat man angesehen, dass sie mega Freude am Gig haben.

So aber nun von der kleinen aber sehr feinen Eiger Stage rüber zur großen Schwester: der Jungfrau Stage. Palaye Royale aus Las Vegas haben da nämlich ein komplett von vorne bis hinten stimmiges Live-Set zum Besten gegeben. Stimmlich hätte man bei Sänger Remington Leith auch denken können, Måneskin Sänger Damiano David steht da auf der Bühne, die beiden klingen wirklich zum Verwechseln ähnlich. Vom restlichen Sound her klingen Palaye Royale dann aber doch noch eine Spur mehr rockiger, vor allem finden sich bei ihnen mehr 70s und 80s angehauchte Elemente wieder. Hat richtig Spaß beim Zuhören gemacht!
Die Nächsten in der Reihe: Guano Apes. Auch die hatten ihr Publikum gut im Griff, ganz egal ob bei eigenen Bangern wie „Open your eyes“ oder Coverversionen wie zum Beispiel Alphavilles „Big in Japan“.
Zwar stilistisch ganz was anderes aber nicht weniger überzeugend waren Imminence. Das Besondere an der Performance: der Sänger hat zusätzlich auch noch Geige gespielt, was die schon eher härteren Klänge gefühlvoll untermalt hat.
Sehr viel poppiger und leichter wurde es dann wieder mit Against The Current aus Amerika – solide Leistung aber für mich ein wenig zu nah an Paramore.
Deswegen wieder Bühnenwechsel und Vorhang auf für weitere Local Heroes: Eluveitie aus Winterthur. Auch wenn Folk Metal nicht so ganz mein Ding ist, war hier sofort klar: die beherrschen ihr Tun und reißen das Publikum sofort in ihren Bann.
Und auch Silverstein aus Kanada haben uns dann im Anschluss direkt mit feinstem Rock beliefert – einfach gut. Einfach schön.

Und ganz genauso wunderbar war es beim Konzert von Dropkick Murphys – irische Fröhlichkeit und Leichtigkeit wurde direkt ans Publikum abgegeben und dementsprechend war es vor der Bühne auch gerappelt voll und die Becher wurden gehoben.
Den krönenden Abschluss von Festivaltag Nummer Zwei waren dann The Prodigy. Die haben hier auf dem Greenfield Festival nicht nur richtig abgerissen sondern auch eines der ersten Live-Konzerte nach ihrer Neuformatierung nach dem Tod von Keith Flint gespielt. Und die Band scheint wohl, wie Publikum und viele andere Künstler*innen auch sehr hingerissen von der Location zu sein. So hat zumindest Stefan Thanscheidt, Geschäftsführer von FKP Scorpio bei der Pressekonferenz aus dem Nähkästchen geplaudert, dass der Band nicht nur das Catering gefällt sondern eben auch die Umgebung, die von der Bühne aus natürlich nochmal ein Stück weit beeindruckender sein muss. Also gar nich verwunderlich, dass die Euphorie der band auch auf alle Fans übergeschwappt ist – egal wo man beim Gig hingeschaut hat, es würde an jedem Stück Festivalgelände getanzt, getanzt und getanzt.

Fotocredits: Johanna Lippke