Switchfoot sind in Deutschland bisweilen nicht wirklich bekannt – obwohl es die Band seit über 25 Jahren gibt und ihre Alben mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet wurden. Außerdem sind Songs der Band auf den Soundtracks von „Nur mit dir“ oder „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ zu finden. Mit „interrobang“ erschien vor kurzem das 12. Studioalbum der Band.
Vor etwas mehr 10 Jahren bin ich über meine damalige Mitbewohnerin auf Switchfoot aufmerksam geworden. Es war irgendwo zwischen den beiden Alben „Hello Hurricane“ (2009) und „Vice Verses“ (2011). Während einer Deutschlandtour habe ich die Band damals auch live gesehen, danach lange Zeit immer mal wieder nur sporadisch gehört, da mich die nachfolgenden Alben auch nicht wirklich mitgerissen haben. Mal sehen, ob es das neue Album „interrobang“ vermag diese „alte Liebe“ wieder zu entfachen.
Mit „beloved“ gelingt ein guter Einstieg und außerdem ist der Song ein sehr typischer Switchfoot Song. Der Sound der Band hat eine sehr positive und „hoffnungsvolle“ Grundstimmung, die selbst bei schwierigen Themen immer durchschimmert. Bei den folgenden Songs gefiel mir das musikalische Gesamtpaket aus Text, Melodie, Gesang und Gefühl am besten: „lost `cause“, „the bones of us“, „the hard way“, „i need you (to be wrong)” und „splinter“ Insbesondere „lost `cause“ hat einen hohen Ohrwurmfaktor und ist dadurch auch ein perfekter Radiosong. Der Song „splinter“ erinnert ein wenig an den Sound von The Killers und sticht daraus.
Bei dem Song „wolves“ wagt sich die Band ein Stück weit heraus aus ihrer eigentlichen Komfortzone. Streicher erzeugen ein eher düsteres Intro. Dennoch setzt sich auch hier am Ende das Prinzip Hoffnung durch und wird hier sogar auch textlich verdeutlicht, so wandelt sich der Song von „Hope is a war that we’re already in“ zu „Hope is a world that has yet to begin“.
So richtig ist der Funken bei mir nicht übergesprungen. „interrobang“ ist ein durchweg sympathisches und vielversprechendes Album, dass man auch gut „nebenher“ hören kann. Generell eignen sich die Alben von Switchfoot super als Soundtrack für längere Autofahren oder kleine Roadtrips, da durch diese unterschwellige Positivität der Songs (insbesondere in ihrer Anfangszeit wurde die Musik eher unter „christlicher Rock“ einsortiert) sich jede längere Strecke Fahrt einfach leichter und „beschwingter“ anfühlt.
Allerdings vergleiche ich jedes Switchfoot Album mit „Hello Hurricane“ aus dem Jahr 2009 – eins meiner absoluten „All-Time-Favorite-Alben“ und trotz durchaus guter Momente, kommt es da nicht ganz heran. Möglicherweise romantisiere ich „Hello Hurricane“, weil es mich zu damaliger Zeit komplett mitgerissen hat, aber bisher hat es noch keins der nachfolgenden Switchfoot Alben geschafft mich auf der gleichen Ebene zu erreichen. Dennoch ist „interrobang“ ein solides Album, dass allerdings eher ein kurzweiliger Hörgenuss ist, da kein Song wirklich zu 100% unter die Haut geht.
Trackliste
beloved
lost `cause
fluorescent
if i were you
the bones of us
splinter
i need you (to be wrong)
the hard way
wolves
backwards in time
electricity
Fotocredit: Erik Frost