Die Alex Mofa Gang ist seit ihrer Gründung 2012 nicht zuletzt durch ihre Live-Shows eine feste Größe in der deutschen Musikszene. Die Band spielte im Laufe der Jahre unter anderem auf Festivals wie Hurricane, Southside, Deichbrand, Open Flair und konnten außerdem Acts wie Madsen, Frank Turner, Guano Apes, Montreal oder Jennifer Rostock supporten. Die erste EP „Vorwort“ erschien 2014, das Debüt-Album „Die Reise zum Mittelmaß der Erde“ folgte 2 Jahre später. Am 11.10.2024 erscheint mit „Euphorie am Abgrund“ das 4. Studioalbum der Band und das erste Album, das komplett selbst produziert wurde.
Bereits beim Opener „Treppenhaus“ wird klar, dass das Album inhaltlich keine leichte Kost wird. Der Song ist tanzbar und mitreißend – ein Song, der live viel Freude machen wird. Inhaltlich geht’s hingegen um eine Trennung und deren Nachwehen. Den Song „Mann von gestern“ bezeichnet die Alex Mofa Gang als die „vielleicht wichtigste Single des Albums“. Es ist eine Auseinandersetzung mit der Rolle des Mannes in der aktuellen Zeit, mit dem Konflikt zwischen erlernten Mustern der Maskulinität und dem Wissen, dass die Ansichten nicht mehr zeitgemäß sind.
In „Lass los“ geht es um Veränderung und darum, dass einem oft einfach nur die Angst im Weg steht. Veränderung und/oder (persönliches) Wachstum sind fast immer beängstigend und es fällt schwer sich von Dingen oder Personen zu trennen. Aber um weiterzukommen, muss man manchmal auch etwas loslassen. In „Wahrheit oder Pflicht“ geht es um die Liebe und das lieben. Es ist ein Blick auf das Zwischenmenschliche sowie verschiedene Beziehungen und Beziehungsmodelle. Eine der schönsten Textzeilen ist in „Ich sing nicht mehr“ zu finden – „Die Wirklichkeit ist mein größtes Problem – je mehr ich weiß, desto weniger kann ich verstehen“. Der Song ist eine sehr cleane Ballade, die einen zynischen Blick auf die Welt wirft. „Game Over“ ist einer der eingängigsten Songs des Albums – eventuell liegt es an der Stimme von Sebastian Krumbiegel im Refrain. Der Song ist eine Hymne daran den Moment zu genießen, weniger verkopft zu sein und dass alles viel schneller vorbei sein kann als uns lieb ist.
Das Ziel der Band für dieses Album war „laut und klar politisch positionieren und nie die Punk-Wurzeln sowie die Freude am Pop verlieren.“. Diesen Spagat hat die Alex Mofa Gang mit Bravour gemeistert. Die Songs hinterlassen nach dem Hören ihre Spuren – sie regen beiläufig zum Nachdenken an und das ohne „erhobenen Zeigefinger“ oder irgendwelche Überheblichkeiten á la „wir wissen es besser als ihr“. Die Alex Mofa Gang ist nahbar, offen und selbst reflektiert. Man spürt, dass es echt ist und keine Masche. Die Songs sind textlich nicht leicht. Es ist keine einfache Unterhaltung. Es geht tief und tut mitunter auch weh, aber das gehört zum Leben dazu. „Euphorie am Abgrund“ ist eine Bestandsaufnahme unserer Gesellschaft und unserer Zeit. Der Titel ist perfekt gewählt – die Songs sind wie Euphorie am Abgrund und niemand verpackt Ängste und Sorgen so schön wie die Alex Mofa Gang. Am Ende bleibt trotz allem immer noch ein Fünkchen Hoffnung. „Euphorie am Abgrund“ ist ein starkes und kluges Album, das mit viel Liebe zum Detail komponiert, aufgenommen und produziert wurde.
Tracklist
Treppenhaus
Mann von gestern
Lass los
Eiszeit in Berlin
Wahrheit oder Pflicht
Ich sing nicht mehr
Mach neu
Game Over
Hand aufs Herz
Vielleicht
Zug um Zug
Nur ein Wort
ALEX MOFA GANG Jahresabschlusskonzert:
21.12.2024 – Hannover, Musikzentrum
ALEX MOFA GANG „Euphorie am Abgrund“ Tour 2025:
30.01.2025 – Wiesbaden – Kesselhaus
31.01.2025 – Düsseldorf – Der Hof
01.02.2025 – Kassel – Goldgrube
06.02.2025 – Nürnberg – Club Stereo
07.02.2025 – München – Kranhalle
08.02.2025 – Stuttgart – clubCANN
14.02.2025 – Dresden – Groove Station
15.02.2025 – Berlin – Lido
21.02.2025 – Hamburg – Knust
22.02.2025 – Dortmund – FZW
28.02.2025 – Lingen – Alter Schlachthof
01.03.2025 – Osnabrück – Kleine Freiheit
Fotocredit: Timo Ehlert