Die Kölner Live Music Hall wurde am 09.12.2025 zum Schauplatz eines besonderen Konzerterlebnisses: Joseph Mulherin – international bekannt als nothing, nowhere. – präsentierte im Rahmen seiner Tour „The Return of The Reaper: A Decade Of Darkness“ eine Jubiläumsshow, die Fans durch zehn Jahre seines künstlerischen Schaffens führte. Obwohl die Veranstaltung nicht restlos ausverkauft war, entführte der 33-jährige Ausnahmekünstler das anwesende Publikum auf eine intensive emotionale Reise durch seine vielschichtige Diskografie. Ein Abend, der sowohl langjährige Anhänger:innen als auch neue Hörer:innen in seinen Bann zog.
Buntes Publikum und Genre-Fusion
Der Einlass begann pünktlich um 19 Uhr. Schon vor dem Veranstaltungsort hatten sich zahlreiche Fans des aus Vermont stammenden Künstlers versammelt, um sich einen optimalen Platz zu sichern. Besonders bemerkenswert war die Zusammensetzung des Publikums: Von Metalheads bis hin zu Rap-Enthusiasten war alles vertreten. Dies spiegelt die genreübergreifende Natur von nothing,nowhere.’s Musik wider, die sich über konventionelle Grenzen hinwegsetzt. Sein Sound, eine einzigartige Fusion aus Emo-Rap, Trap, Indie, HipHop und Metal-Elementen, hat ihm in den letzten Jahren weltweite Popularität und eine breite Anhängerschaft eingebracht.
Energiegeladenes Vorprogramm mit sace6
Um 20 Uhr erloschen die Lichter, und die Support-Band sace6 betrat unter großem Beifall die bereits gut gefüllte Halle. Sofort war die hohe Energie und Vorfreude des Publikums spürbar. Die New Yorker Formation startete mit ihrem Song „wake up“ und lieferte eine kraftvolle Performance. Ihr experimenteller Mix aus Alternative Rock, Emo, Metalcore und Shoegaze wurde vom feiernden Publikum begeistert aufgenommen. Sace, der charismatische Vocalist, präsentierte sich in Topform und heizte die Stimmung souverän an. Das teils harte Instrumental der Band sorgte für die nötige Wucht und ließ die Live Music Hall erstmals an diesem Abend erzittern. Schnell bildeten sich erste Circle Pits. Am Ende ihres Sets forderte sace6 die Fans zum Crowdsurfen auf, was sofort umgesetzt wurde. Ein besonderer Moment war, als ein Fan es auf die Bühne schaffte, kurz mit der Band feierte und einen Blumenstrauß überreichte – ein perfekter Abschluss für das musikalisch hochinteressante Vorprogramm. sace6 begeisterte nachhaltig.
nothing,nowhere. lädt zur emotionalen Achterbahnfahrt ein
Pünktlich um 21 Uhr folgte der mit Spannung erwartete Auftritt des Headliners nothing,nowhere. Im vorderen Bereich der Halle wurde es nun extrem dicht. Die Vorfreude entlud sich in lautstarkem Jubel. Zunächst betrat die dreiköpfige Band die Bühne und stimmte einige harte Metal-Passagen an, bevor nothing,nowhere. mit unglaublicher Dynamik auf die Bühne stürmte. Seine Präsenz war sofort überwältigend; er sprang umher und schien vor Energie zu strotzen, was sich unmittelbar auf das Publikum übertrug – die Stimmung eskalierte. Gestartet wurde direkt mit dem neuesten Song „Cardinal In The Crossfire“. Bemerkenswert war neben der immensen Bühnenpräsenz des Rappers auch der Sound. Selten wurde in der Live Music Hall ein derart klarer und perfekt abgemischter Klang geboten – ein großes Lob an die Tontechniker:innen! Durch diesen brillanten Sound trat die beeindruckende Nähe seiner Stimme zu den Studioversionen besonders hervor. Beim Song „nightmare“ brachte er die Halle endgültig zum Beben, als die gesamte Menge synchron auf und ab sprang.
Das Ausnahmetalent des 33-jährigen Musikers zeigte sich auch bei Stücken wie „love of chemistry“ oder „Shiver“. Besonders die lauten Parts erzeugten bei allen Anwesenden Gänsehaut. Das Publikum war absolut textsicher und sang alle Stücke mit beeindruckender Lautstärke mit. Eine emotionale Wucht entfaltete sich bei „Clarity In Kerosine“, dessen Refrain das Dach der Halle fast davonfliegen ließ. Dass nothing,nowhere. auch die sehr leisen Töne meisterhaft beherrscht, bewies er bei „You“. Alle schalteten ihre Handytaschenlampen ein und tauchten die Halle in ein Lichtermeer – ein magischer Moment. Der emotionale Höhepunkt folgte unmittelbar mit der Ballade „I’m Sorry, I’m Trying“. Es wurde mucksmäuschenstill, als die Zuschauer:innen der zerbrechlichen Stimme des Künstlers lauschten. Der Song, der sich mit dem Thema Depressionen auseinandersetzt, berührte zutiefst und sorgte für einige Tränen. Nach „Hopes Up“ und „Nevermore“ verabschiedete sich Joseph Mulherin zunächst. Die euphorischen nothing,nowhere-Sprechchöre forderten jedoch erfolgreich eine Zugabe ein. In dieser spielte er ein Cover von Smash Mouths“All Star“ und seinen Megahit „hammer“, der vom Publikum noch einmal frenetisch mitgesungen wurde. Unter tosendem Applaus verließ nothing,nowhere. danach endgültig die Bühne.
Zurück blieb ein überglückliches und tief bewegtes Publikum, das eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt hatte. Solche Abende bestätigen die tiefe Liebe zur Livemusik.
FAZIT
Die Jubiläumstour von nothing,nowhere. war ein voller Erfolg! Der Abend glich einer eindrucksvollen Demonstration der künstlerischen Reife und emotionalen Tiefe von Joseph Mulherin. Er schaffte es, die volle Bandbreite seiner Musik – von wuchtigen Metal-Einflüssen, die die Halle zum Beben brachten, bis hin zu den zerbrechlichen, intimen Emo-Rap-Balladen – perfekt auszubalancieren. Das musikalische Talent von nothing,nowhere. ist unumstritten enorm und wird uns auch in Zukunft sicherlich viele unvergessliche Live-Momente bescheren. Klare Empfehlung!
Fotocredit: Offizielles Pressefoto
Review: Florian Chojetzki