10. Dezember 2025 – Rudolf Weber Arena, Oberhausen. Die „Do You Feel Love“-Tournee von Bad Omens feierte in einem ausverkauften Haus einen triumphalen Erfolg. Der immense Hype um die Band bestätigte sich in einer Show, die sowohl musikalisch als auch inszenatorisch auf höchstem Niveau stattfand.
Trotz des nahenden Winters herrschte in Oberhausen eine bemerkenswert milde Witterung, welche die Stimmung in der gigantischen Warteschlange vor der Rudolf Weber Arena anheizte. Bereits in der Nacht hatten erste Hardcore-Fans Position bezogen, und die spürbare Vorfreude lag über dem Gelände. Pünktlich um 18 Uhr öffneten sich die Tore und die restlos ausverkaufte Arena füllte sich zügig. Das Publikum spiegelte den kometenhaften Aufstieg von Bad Omens wider: Die Besucher*innenschaft war altersmäßig und stilistisch breit gefächert, was eindrücklich belegte, dass die Formation um Sänger Noah Sebastian den Sprung von den kleineren Clubbühnen in die größten Hallen der Welt erfolgreich vollzogen hat.
The Ghost Inside feiern den Triumph des Durchhaltevermögens
Als erster Act betrat die Metalcore-Band The Ghost Inside aus Los Angeles die Bühne. Für viele Anwesende ist die Band ein Symbol für unerschütterliches Durchhaltevermögen. Nach dem schweren Autounfall von 2015 und einer pandemiebedingt verzögerten Rückkehr strahlte die Gruppe eine unverwüstliche, positive Energie aus. Insbesondere Schlagzeuger Andrew Tkaczyk erntete enthusiastischen Beifall – eine lebende Legende, die ihr Instrument trotz des Verlusts eines Beins meisterhaft beherrscht.
Das Set startete mit dem energiegeladenen Track „Avalanche“, der augenblicklich im Publikum zündete. Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Mosh- und Circlepits formierten. Die Band demonstrierte eine ausgeprägte Publikumsnähe: The Ghost Inside belohnte den ersten Crowdsurfer mit einer Setlist, und auch im Anschluss regnete es kleine Präsente in Form von Plektren und Setlists in die Menge. Eine euphorische Stimmung herrschte von der ersten Minute an. Ein kraftvolles, emotionales Statement, das die Menge optimal auf den Headliner einstimmte.
Stilistische Vielfalt mit Bilmuri
Nach einer kurzen Umbaupause folgte Bilmuri, die Band des ehemaligen Attack Attack!-Sängers Johnny Franck. Mit ihrer unkonventionellen Mischung aus Post-Hardcore, Pop-Punk und Electronica lieferten sie eine willkommene stilistische Abwechslung. Sie eröffneten ihr Set mit dem treibenden „Emptyhanded“ und zogen das Publikum sofort in ihren Bann.
Die Band riss musikalische Genre-Mauern mit spielerischer Leichtigkeit ein und boten nicht nur tanzbare Härte, sondern glänzten auch durch eine besondere instrumentale Untermalung: Sängerin Gabi Rose unterstützte nicht nur die Vocals, sondern überraschte das Metal-Publikum mit Einsätzen an Saxophon und Querflöte. Diese Instrumente verliehen dem Set eine unerwartete, fast jazzige Note und zeigten, wie weit sich Bilmuri von Konventionen entfernt haben. Der Act bot eine solide, unterhaltsame und innovative Brücke zwischen dem Hardcore-Punch des Openers und der Dark-Pop-Ästhetik des Headliners.
Bad Omens liefen Inszenierung und Intensität in Perfektion
Als gegen 21:10 Uhr das Licht erneut erlosch, brandete der Jubel im weiten Rund auf. Die Zuschauenden wurden Zeug*innen einer tief inszenierten Show von Bad Omens: Im Laufe des Sets wurden die Leinwände fünfmal von einer düsteren Video-Aufnahme eines Kassetten-Tapes unterbrochen, untermalt von gesprochenen Passagen und Visuals. Diese Interludes zogen sich wie ein atmosphärischer roter Faden durch den Abend.
Bad Omens, mit Sänger Noah Sebastian als charismatischem Zentrum, betraten die Bühne und entfesselten mit „Specter“ augenblicklich eine tief emotionale Ladung. Die Menge jubelte und bei vielen Fans waren Tränen der Freude sichtbar – es war von Beginn an ein sehr intensiver Abend. Die Show setzte sich fort mit „Glass Houses“, bei dem die ersten Feuerelemente die Halle in glühendes Licht tauchten.
Der Fokus lag klar auf dem Erfolgsalbum „The Death of Peace of Mind“. Die Band lieferte Hits wie „THE DRAIN“, den Titeltrack „THE DEATH OF PEACE OF MIND“ und das massive „CONCRETE JUNGLE“, das die gesamte Arena in Bewegung versetzte. Visuell wurde jeder Track durch reichlich Pyrotechnik, imposante CO2-Kanonen und perfekt abgestimmte Visuals auf den Leinwänden verstärkt.
Besondere Höhepunkte markierten die Momente der Nahbarkeit und Härte: Den anspruchsvollen, weiblichen Gesangspart von Poppy im Song „V.A.N“ übernahm Noah Sebastian vollständig selbst und erntete dafür langanhaltenden Applaus. Für den emotionalen Track „ANYTHING > HUMAN“ holte er dann unerwartete Unterstützung: Jonathan Vigil, Leadsänger von The Ghost Inside, betrat die Bühne und lieferte eine Gänsehaut-Performance. Als das Set mit dem energiegeladenen „Impose“ und einem darauf folgenden Konfetti-Regen endete, war die Zeit für die letzte, volle Leistungsentfaltung gekommen.
Die Zugabe hatte es mit dem härtesten Song des Abends in sich: „Dethrone“. Das Publikum rastete ein letztes Mal aus, formierte einen riesigen Moshpit und feierte ausgelassen zu den harten Klängen. Zum Abschied zeigte sich die Band extrem Fan-nah. Es wurden reichlich Plektren, Drumsticks und Setlists in die Menge geworfen und Noah Sebastian löste sein Versprechen ein, indem er einem Fan ein neues Tattoo-Design auf ein Plakat zeichnete.
Die Lichter gingen wieder an und zurück blieb ein Publikum, das restlos glücklich und beeindruckt war.
FAZIT
Bad Omens haben den Beweis erbracht, dass sie nicht nur den Hype um ihre Person rechtfertigen, sondern mit ihrer einzigartigen Mischung aus modernem Metalcore, düsterem Pop und atmosphärischen Klanglandschaften eine neue, richtungsweisende Ära im Arena-Rock einläuten. Nach diesem Abend steht fest: Bad Omens hat den musikalischen Olymp erklommen und ist die neue Maßgröße für moderne Genre-Crossover-Spektakel.
Im kommenden Jahr wird Bad Omens erneut für Headline-Konzerte und Festival-Auftritte in Europa zu sehen sein – für die eigenen Fans schon jetzt ein Highlight des nächsten Jahres!
Fotocredit: Bryan Kirks
Review: Florian Chojetzki