Schon Tage vorher war klar: Das wird ein ganz besonderer Abend. Als Edwin Rosen am 8. Oktober 2025 zum zweiten Mal im Rahmen seiner „Wenn alle Stricke reißen“-Tour im Kölner E-Werk auftritt, liegt die Vorfreude schon dick in der Luft. Die Tickets für dieses Konzert waren nach wenigen Minuten weg. Kein Wunder! Der 27-jährige Stuttgarter hat sich in den letzten Jahren vom stillen Geheimtipp zum festen Namen in der deutschsprachigen Musikszene gemausert. Songs wie „Vertigo“ oder „leichter//kälter“ laufen überall, von Indie-Playlists bis Festivalbühnen – und die Fangemeinde wächst stetig weiter.
Schon Stunden vor Einlass sammeln sich die ersten Fans vor der Halle, bewaffnet mit Merch, Blumen und bester Laune. Als um 18:30 Uhr endlich geöffnet wird, dauert es nicht lange, bis das E-Werk rappelvoll ist. Zwischen lachenden Gesichtern, Gesprächen und fleißigen Merchandise-Käufen liegt diese typische Aufregung in der Luft, die nur echte Konzertnächte haben.
Warm-up mit Atmosphäre
Pünktlich um 19:45 Uhr startet der Support-Act. Eigentlich sollte Borninmay auftreten, musste aber kurzfristig krankheitsbedingt absagen. Stattdessen springt Luxxuryproblems ein – spontan, mutig und mit einem komplett eigenen Vibe. Statt Gesang gibt’s elektronische Klangflächen, sphärische Beats und Strobolicht. Manche lehnen sich zurück und lassen die Sounds einfach wirken, andere hätten sich vielleicht ein bisschen mehr Dynamik gewünscht. Trotzdem: Hut ab! So spontan einzuspringen und den Raum mit Atmosphäre zu füllen, ist keine leichte Aufgabe.
Dann: Edwin Rosen
Um 20:45 Uhr ist es endlich soweit. Das Licht geht aus, Jubel bricht los – und Edwin Rosen betritt die Bühne. Und zack, die Stimmung explodiert. Zwischen Pflanzen, Neonröhren und einer improvisierten Bushaltestelle wirkt die Bühne wie eine melancholisch-verwilderte Traumwelt. Edwin steht am Mischpult, Gitarre in der Hand, und startet mit „Schau dir zu“. Das Publikum? Komplett textsicher. Man merkt sofort, dass hier keine zufällige Crowd steht: Das sind echte Fans, die jeden Ton fühlen.
Mit jedem Song steigt die Energie. Bei älteren Tracks wie „21 Nächte wach“ bebt das E-Werk, während neue, noch unveröffentlichte Songs neugierige Stille auslösen. EdwinRosen lächelt, bedankt sich und lässt sich treiben. Man merkt, wie wohl er sich auf der Bühne fühlt.
Als „leichter//kälter“ erklingt, verwandelt sich die Halle endgültig in eine tanzende Masse. Lichter flackern, Blumen fliegen auf die Bühne, und Edwin scheint für einen Moment selbst nicht zu glauben, was da gerade passiert. Zwischendurch erinnert er immer wieder ans Awareness-Team – ganz selbstverständlich und mit ehrlichem Anliegen. Der Abend ist ein Safe Space, kein Ort für Ego, sondern für Verbundenheit.
Spätestens bei „Wie sehr tut es weh?“ wird’s emotional. Rotes Licht, Edwin sitzt an der künstlichen Bushaltestelle, singt leise, eindringlich, ehrlich. Einige im Publikum schließen die Augen, andere singen mit. Gänsehaut pur.
Nach rund einer Stunde kündigt sich das Finale an: „Vertigo“. Edwin bittet, die Handys wegzustecken, woran sich tatsächlich fast alle halten. Kein Meer aus Displays, nur die Musik und viel Bewegung. Ein Moment, den man nicht so schnell vergisst. Dann verlässt er die Bühne – unter lautem Jubel, glücklichen Gesichtern und einem Gefühl von: „Das war richtig, richtig gut.“
Fazit
Edwin Rosen hat’s mal wieder geschafft. Dieses Konzert war keine glatte Show, sondern ein ehrlicher, emotionaler Abend mit echten Momenten. Man spürt, dass Edwin seine Musik lebt – und dass da noch richtig viel kommt. Auch wenn das Konzert mit einer Länge von einer Stunde eher kurz war, hat niemand das E-Werk unzufrieden verlassen. Im Gegenteil: Die Mischung aus Melancholie, Tanzbarkeit und ehrlicher Nähe hat perfekt funktioniert.
Kurz gesagt: Edwin Rosen hat nicht nur ein Konzert gespielt, sondern eine Atmosphäre geschaffen, die lange in Erinnerung bleibt. Er hat zweifelsohne das Potential, sich einen sehr großen Namen im deutschsprachigen Raum zu schaffen. Den Ruf als hervorragender Liveact hat Edwin allemal schon sicher!
Fotocredit: Laura Keimel
Review: Florian Chojetzki