Mit voller Wucht zurück in die Startblöcke: 100 Kilo Herz melden sich mit ihrem neuen Album Hallo, Startblock zurück – und zwar lauter, energetischer und solidarischer denn je. Die Brass-Punk-Band aus Leipzig hat sich in den letzten Jahren konsequent weiterentwickelt und ist dabei immer sie selbst geblieben: politisch, emotional und live eine Naturgewalt. Nach gefeierten Auftritten bei Festivals wie Rock am Ring und dem Southside haben sie sich ihren festen Platz in der deutschsprachigen Musiklandschaft erspielt. Doch Stillstand ist für sie keine Option – das neue Album pulsiert vor positiver Energie und einer klaren Botschaft: Wir sind viele, wir sind laut, wir halten zusammen. Im Interview sprechen Steffen und Marco mit uns über Zusammenhalt in schwierigen Zeiten, kreative Prozesse im Proberaum und die Vorfreude auf die kommende Tour. Dabei wird eines schnell klar: 100 Kilo Herz ist weit mehr als Musik – es ist ein Versprechen auf Gemeinschaft, Haltung und jede Menge Schweiß auf der Bühne.
Frontstage Magazine: Eure neue Single „Komm mit uns“ wirkt wie ein musikalischer Aufruf zur Gemeinschaft und Offenheit. An wen genau richtet sich dieser Song – und warum gerade jetzt?
Steffen: Die Gemeinschaft und das Miteinander in unserer Gesellschaft ist in den letzten Jahren immer mehr eingefroren. Mittlerweile ist es für einige Menschen eine negative Eigenschaft Empathie und Mitgefühl zu zeigen. Menschen fühlen sich alleine und sind vulnerabel und somit schnell ein leichtes Opfer für Rattenfänger vom rechten Rand. Wir wollten eine Alternative aufzeigen. Du bist alleine, du bist unzufrieden und suchst Anschluss? Dann komm mit uns. Statt uns in Hass und Selbstmitleid zu suhlen und das ganze in destruktive Energie umzuwandeln, wollen wir die Welt zum Positiven verändern. Wieder mehr Miteinander, mehr Solidarität, kein Neid, keine Missgunst. Macht auf jeden Fall deutlich mehr Spaß als auf der dunklen Seite.
Frontstage Magazine: Mit „Hallo, Startblock“ legt ihr ein neues Album vor, das von Energie und Weiterentwicklung spricht. Was hat sich für euch musikalisch oder inhaltlich im Vergleich zu euren bisherigen Alben verändert?
Marco: Dieses Mal hat wirklich jeder Ideen in das Album eingebracht. Wir hatten so viele Demos im Vorfeld wie noch nie. Und daraus haben wir uns dann die 12 Perlen heraus gepickt, die es eben auf das Alben geschafft haben. Ich finde, das Album hat ein positive Energie, die man so von uns nicht kennt. Es gibt natürlich nach wie vor nachdenkliche Texte, aber alles in allem, haben wir es geschafft das Destruktive etwas abzuschütteln.
Frontstage Magazine: Ihr seid bekannt für eure kraftvollen Bläsersätze und eure Live-Energie. Wie gelingt es euch, diese Energie auch auf Platte so eindrucksvoll zu transportieren?
Marco: Ich verstehe was du meinst, und ich finde auch, dass die Bläser auf Platte echt fett klingen, aber ich finde nach wie vor, dass man uns live gesehen haben muss, um uns und vor allem die Energie mit dem Publikum zu spüren. Das kann man nicht auf Platte festhalten.
Steffen: Ich glaube auch, dass es hilft, dass wir zu sechst im Proberaum an den Songs arbeiten. Wenn wir die Songs zusammen spielen entsteht nochmal eine ganz andere Dynamik als wenn einer alleine Zuhause am Computer sitzt und die Ideen ausarbeitet.
Frontstage Magazine: Das neue Album erscheint erneut über Bakraufarfita Records. Was verbindet euch mit dem Label und warum passt es gut zu 100 Kilo Herz?
Marco: Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team. Wir arbeiten seit dem ersten Album zusammen. Bakraufarfita hat von Anfang an, an uns geglaubt. Da ist viel Vertrauen im Spiel und wir sind auch irgendwie gemeinsam gewachsen. Also gibt es da keinen Grund irgendwas zu ändern. Wir sind nach wie vor mega happy, Freunde wie Bakraufarfita zu unserem Team zählen zu dürfen. Allen voran natürlich Bönx, der sich für uns den Allerwertesten aufreisst.
Frontstage Magazine: Ihr habt zuletzt auf großen Festivals wie Rock am Ring oder dem Southside gespielt. Wie verändert sich euer Auftritt auf einer solchen Bühne im Vergleich zu Clubshows – und was bedeutet euch der direkte Kontakt mit dem Publikum?
Marco: Es fühlt sich nach wie vor surreal an, auf diesen riesigen Bühnen zu stehen und wir haben da auch immer wieder neue Herausforderungen. Da sind dann unsere normalen Gitarrenkabel mal zu kurz oder die Leistung von unserem In Ear System reicht dann nicht mehr. Aber beides macht unglaublich viel Spaß. Aber bei diesen großen Bühnen hat man so wahnsinnig viel Platz auf der Bühne, muss nicht aufpassen, dass man dem Sänger oder einem der beiden Bläsern seinen Gitarrenhals ins Gesicht schlägt. Die Stimmung auf den Festivals ist einzigartig und genauso einzigartig ist die Stimmung in den verschwitzten Clubs. Natürlich etwas enger, etwas näher, vielleicht etwas authentischer. Und irgendwie schaffen wir es immer, egal ob Clubshow oder große Festivalbühne, dass der Funke überspringt und man gemeinsam eine schöne Zeit hat.
Steffen: Im Club hast du Menschen die sich wegen uns ein Ticket gekauft haben. Die sind da weil sie 100 Kilo Herz sehen wollen. Da kann man dann auch schonmal die feineren Töne auspacken und Experimente wagen, weil die Besucher*innen uns im Zweifel ja sowieso schonmal wohlgesonnen sind. Auf den großen Festivalbühnen läuft es hauptsächlich über Energie. Die Menschen wollen abgeholt und überzeugt werden. Da müssen die Balladen schonmal hinten anstehen. Es gibt kaum ein besseres Gefühl als ein Publikum, welches der Band am Anfang vielleicht skeptisch gegenüber stand, bis zum Ende des Konzerts auf seine Seite zu ziehen.
Frontstage Magazine: Eure Tour führt euch im Herbst durch Deutschland und Österreich. Was erwartet die Besucher*innen – und gibt es Überraschungen, auf die man sich freuen darf?
Marco: Es wird wie immer laut, ehrlich und stimmungsgeladen. Aber ehrlich gesagt, darüber hinaus können wir noch gar nichts genaues sagen, da wir selbst noch am Konzept für die Tour arbeiten. Die ersten Ideen liegen vor und jetzt heißt es Licht und Bühnenbild mit bescheidenen Mitteln irgendwie cool zu gestalten. Aber wir haben mega Bock auf die Tour und leiden unter enormen Entzugserscheinungen.
Steffen: Am Ende des Tages sind wir eine Punkrockband. Klar, macht man sich Gedanken wie die Bühne aussehen soll und welche Songs man spielen will, aber grundlegend wollen wir gemeinsam mit dem Publikum eine Riesenparty haben. Ich glaube unsere neuen Songs haben auf jeden Fall das Potential dazu und die Klassiker werden natürlich auch nicht zu kurz kommen.
Das Neue Album erscheint am 15. August 2025. Wer das Album bestellen will und wissen will, wo die Band hin kommt im Herbst wird hier fündig.
Fotocredit: Ania Sudbin