Tag Zwei ist angebrochen – frisch geduscht und mit Good Vibes only gehts rauf auf’s Festivalgelände. Auch heute erwartet alle von nah und fern angereisten Besucher*innen wieder ein mehr als bunt angehauchtes Programm auf den großen und kleinen Bühnen die das Deichbrand so zu bieten hat.
Putzmunter haben die Hamburger Jungs von Le Fly ihr Publikum um 14 Uhr zahlreich vor der Bühne empfangen. Aber nicht nur die Band hatte richtig Bock auf live, auch die Fans haben von Minute Eins an alles gegeben und nicht nur ordentlich Konfetti durch die Luft geschmissen, sondern auch vollsten Körpereinsatz gezeigt.

Nach Party auf der Water Stage ging es, wenn auch musikalisch völlig anders, ganz ähnlich feierlich auf der Fire Stage weiter und zwar mit Versengold. Auch hier hat man soweit das Auge reicht überall tanzende Damen und Herren eines jeden Alters erblickt. Die Band auf der Bühne hats auch erfreut, aber Versengold sind ja sowieso für ihre Bühnenpräsenz bekannt, die vor lauter Sympathie nur so sprudelt.
Mehr oder weniger zufällig sind wir dann bei Booze & Glory aus London im Palastzelt gelandet. Gute Wink des Schicksals weil: sehr gute Band. Trotz vorerst nur in spärlich erscheinenden Fans hat es sich die Band nicht nehmen lassen, den Gang auf volle Power zu schalten und so wurde trotzdem ne fette Punk Party am frühen Nachmittag gefeiert.
Wer seine Fans ebenso gut im Griff hatte, war Ennio, der bei prallem Sonnenschein auf der Water Stage performt hat und die Bewegung von der Bühne direkt vor die Bühne transportiert hat.
Eine ebenso poppige Leichtigkeit hat Dominik Hartz bei seinem Gig im Palastzelt versprüht.Musik, bei der man vorerst gar nicht merkt, dass man schon am tanzen ist, weil es sich dazu einfach komplett natürlich anfühlt. Einfach schön!
Apropos einfach schön – so war dann auch der heiß ersehnte Auftritt von Frank Turner & The Sleeping Souls. Handgemachte, ehrliche Musik von einem sausympathischen Musiker, der mit seiner Band auf absoluter Augenhöhe musiziert. Auch wenn Frank schon viele Konzerte generell und auch viele davon in Deutschland gespielt hat, merkt man, dass er sich jedes Mal wieder freut hier zu sein. Er hat einfach ein paar Anekdötchen von seinen Germany Gigs ausgepackt, seine Deutschkenntnisse (die wirklich gut sind) zum Besten gegeben und sogar einen Song teilweise auf Deutsch gesungen. Das Publikum hat das komplette Frank Turner-Rundum-Paket absolut gefeiert und man hat gemerkt, dass hier wirklich viele Fans auch sehr textsicher und trotz schweißtreibender Temperaturen nicht bewegungsscheu waren.

Bewegung und zwar ganz viel gab es dann auch im Palastzelt bei Rogers. Moshen, Pogen und Polonäse bei „Kreuzberger Nächte“ inklusive. Dafür, dass die Düsseldorfer das 8. Jahr in Folge am Deichbrand spielen, keine Spur von Müdigkeit, sondern viel eher das Gegenteil war der Fall: absolute Ekstase.
Große Freude an ihrem Gig und vor allem am zahlreich erschienen Publikum hatte dann auch Paula Hartmann, die ihre Fans mal wieder verzaubert hat und jeden kurz mal in seinem ganz eigenen Film hat schweben lassen.

Währenddessen im Palastzelt: Stage Time Picture This. Absolut sympathische Band, die ganz easy das Publikum zum Mitmachen animiert hat. Überhaupt kein Probem, wenn man bei denen keinen Song kennt, die reißen einen trotzdem mit und spätestens danach will man alle Lyrics lernen. Einfach Musik, die trotz großer Energie einfach was fürs Herz und zum dahinschmelzen ist.
Musik die einfach auf’s Deichbrand passt kam an diesem Freitagabend von Montez. Genau dieser Satz kam nämlich vom Künstler selbst und ich kann das genauso unterschreiben. Richtig schöne Show, die perfekt zum langsam schwindenden Sonnenlicht passte.
Weiter im Line-Up ging es dann mit Kontra K. Wer ihn schon mal live gesehen hat, weiß welch unglaubliche charismatische Wirkung dieser Künstler hat, ob man seine Musik jetzt gut findet oder nicht. Aber was hier beim Auftritt auf dem Deichbrand auch noch sehr ins Augenmerk fiel, dass die visuelle Präsentation auf den Leinwänden auch noch ein absolutes Gesamtkunstwerk war.

Eine musikalische Leinwand die von ungefähr jeder Farbe einen guten Klecks abbekommen hat war natürlich auch der Gig von Deichkind. 2008 haben sie das erste Mal auf dem Deichbrand gespielt, heute 2025 mittlerweile das fünfte Mal – also quasi auch Jubiläum. Es war eine einzige große Feierei, die einfach überall auf dem Deichbrand Gelände gleichermaßen ausgiebig stattfand.
Das i setzte dann für diesen Freitag als letzter Act Timmy Trumpet drauf. Für Leute, die nicht wussten was genau sie da erwartet: kompletter Fiebertraum. Jeder der schon bisschen müde war, war auf Knopfdruck jedenfalls wieder hellwach. Special Effects? Ja! Timmy hatte sie alle.
Fazit: Ein berauschendes Fest warst du auch heute wieder, liebes Deichbrand Festival. Morgen gerne mehr davon!
Fotocredits: Johanna Lippke