Die Hamburger Hebebühne hatte vergangenen Samstag wieder einmal ganz wunderbaren Besuch und zwar von der Mannheimer Band das blühende leben. Auch bekannt als Tim, Jonathan und Josh, die sich musikalisch unter diesem Namen zusammen gefunden haben. Seit ihrer Gründung 2019 haben sie sich in der deutschen Musikszene längst einen Namen gemacht – und es war sofort klar, warum. Ehrliche, poetische angehauchte Texte, mit denen man sich irgendwo immer identifizieren kann, dazu Instrumentenparts, die einen ab Sekunde 1 mitziehen und nicht zu vergessen: selbstbestickter Merch – was will man mehr!?
Vorab einmal zur Location: Die Hebebühne. Ich war vorher noch nie da und habe mich sofort gefragt: „warum zur Hölle nicht?“ Einfach nur schön da! Mit ihren vielen zusammengewürfelten Sesseln und Sofas wie gemacht für Publikum und die Band. Es hat sich einfach furchtbar schnell so angefühlt, als hätte man einen sehr kuscheligen, intimen und dennoch energiegeladenen mitreißenden Abend in einem großen gemütlichen Wohnzimmer erlebt.
Aber fangen wir mal von vorne an, denn natürlich haben sich die Jungs von das blühende leben nicht lumpen lassen und auch einen Supportact mit eingepackt. Sänger Paavo aus Bochum war nämlich mit am Start. Er hat sich nicht nur super dankbar darüber gezeigt, dass das Hamburger Publikum ihm so aufmerksam zuhört, obwohl er „nur“ Supportact ist, sondern hat sich musikalisch auch von einer absolut mehr als gelungenen Seite gezeigt. Man hätte meinen können, er steht mit einer ganzen Band auf der Bühne. Denn obwohl das nicht so war und er eigentlich ziemlich allein da oben stand, hat er eine mit seiner Präsenz und seinen Texten eine mehr als fulminante Show abgeliefert. Kann ich nur empfehlen, sich diesen Künstler auch mal live zu geben. Deswegen hier an dieser Stelle der Hinweis: am 18. Dezember 2025 spielt Paavo dann als Hauptact ein Konzert in der Hebebühne.

Gig Paavo zu Ende. Zeit für das blühende leben. Auch wenn bei Song Nummer 1 von der Setlist Sänger Jonathan direkt einen kleinen Texthänger hatte, was er aber sehr charmant gelöst hat, war sofort spürbar: das blühende leben blüht, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die band war da. Musikalisch auf den Punkt, mit kleinen Anekdoten zwischendurch auf den Punkt und vor allem auch im Zusammenspiel mit den Fans auf den Punkt.
Aber an dieser Stelle auch mal etwas Eigenlob, denn das gesamte Publikum hat die Emotionen, die von der Bühne flogen direkt mit aufgegriffen und hat ebenso abgeliefert. Es wurde getanzt, gesungen und sich einfach wohlgefühlt. Mit dem Wort „wohlfühlen“ lässt sich insgesamt das ganze Konzert gut beschreiben. Alle waren entspannt und hatten einfach Bock auf die Musik, die von der Bühne in den Raum runtergeschwappt ist.
Besonders schön war es, dass sämtliche Höhen und Tiefen die die Lyrics untermalt von den Instrumenten genau so, wie sie gemeint sind beim Publikum ankamen – hier wurde direkt ins Herz getroffen. Ach Gott, das klingt ganz schön kitschig aber es war einfach so!
Eines der Highlights des Abends war definitiv die akustische Version von „Umfallen“. Es war ein Moment, der für alle Hebebühnen Besucher und Besucherinnen wohl unvergesslich bleibt. Ganz egal ob im Publikum vor der Bühne oder bei den Musikern auf der Bühne. Das blühende leben hat diesen Song jedenfalls in einer sehr reduzierten und intimen Version performt. Davor die Bitte an die Fans: hinsetzen. Und man muss ja ehrlicherweise zugeben, dass sich damit ab und an mal schwer getan wird und es hier und da vereinzelt immer jemanden gibt, der stehen bleibt. Aber nicht so diesen Samstag, nicht so bei diesem Konzert. Es wurde sich – wirklich ausnahmslos – auf den Boden gesetzt, um diese besondere Darbietung noch intensiver zu erleben. Der Raum war plötzlich ganz ruhig, fast ehrfürchtig. Es war, als ob jeder einzelne Zuhörer, jede einzelne Zuhörerin in diesem Moment vollkommen mit der Musik verbunden war und für einen Augenblick innegehalten hat. Diese stille, aber unglaublich intensive Stimmung hat diesen Song zu einem der emotionalsten Momente des Abends gemacht.

Ey und dann war das Konzert auf einmal auch schon rum, also fast. Es ging wirklich absolut schnell, so ein kurzweiliges Konzert habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Aber Moment, da fehlte doch noch ein Song. Deswegen: klar, Zugabe!
„Liebe du Arsch“ wurde natürlich von den Fans noch schmerzlich vermisst. Als dieses Brett dann endlich live gespielt wurde, war es kaum möglich, still zu halten. Spoiler: hat auch niemand gemacht. Der treibende Beat und die Lyrics, die einen nach nur einmal Hören nicht mehr verlassen, haben nochmal für einen mehr als krönenden Abschluss gesorgt.
Fazit: das blühende leben und Hebebühne? Immer wieder! Gerne in Kombination aber auch beides im Einzelnen wärmstens zu empfehlen!