Mit „Everything I Am“ veröffentlichen Beyond Frequencies heute am 20. Februar ein Album, das persönlicher kaum sein könnte. Sängerin Blazy Flash verarbeitet darin einschneidende Erlebnisse und zeigt einmal mehr, wie viel Energie und Leidenschaft in der Musik der Band steckt. Im Gespräch mit uns dem Frontstage Magazine spricht sie über die Bedeutung von Visuals, Herausforderungen im Schweizer Musikmarkt und ihre Erfahrungen als Frontfrau einer Metalband. Außerdem gibt sie Einblicke in ihre künstlerische Entwicklung und verrät, welche Songs ihr auf dem neuen Album besonders am Herzen liegen.
Frontstage Magazine: Am 20. Februar kommt euer neues Album “Everything I Am” raus. Der Titel des Albums klingt sehr persönlich. Gibt es einen bestimmten Moment oder eine Phase, die diesen Titel inspiriert hat?
Beyond Frequencies: Das ist so, es ist ein sehr persönliches Album und wurde durch eine Phase inspiriert, in der ich mit einschneidenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Die habe ich zum Glück überstanden. In der Zeit hat es mir den Teppich unter den Füssen weggezogen. Nebst meiner unfassbar tollen Familie, haben mir die Musik und das Songwriting Halt gegeben. Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass sonst nicht viel von mir übrig geblieben ist, ausser meine Musik – die alles ist, was ich bin.
Frontstage Magazine: Ihr seid bekannt für euren intensiven visuellen Stil und habt bereits 20 Musikvideos veröffentlicht. Wie würdet ihr den Stellenwert von Visuals für eure Musik beschreiben?
Beyond Frequencies: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums sind es bereits 24 Musikvideos. Der Name Beyond Frequencies deutet darauf hin, dass nicht nur die Musik resp. Schallwellen eine grosse Rolle spielen, sondern auch die visuelle Komponente. Sei es in Form von Videos als auch der Live Show. Dass es schlussendlich so viele Videos wurden, ist auch dem Umstand zuzuschreiben, dass Beyond Frequencies 2020 gegründet wurde und Live-Auftritte die ersten 2,5 Jahre nicht möglich waren. Auch heute noch stehen wir längst nicht so oft auf der Bühne, wie wir uns es wünschen. Und weil tatenlos rumsitzen nicht unser Ding ist, leben wir unsere Musik so aus. Sobald wir am touren sind, werden dann auch Live Videos folgen. Für erstklassige Unterhaltung ist also gesorgt.
Frontstage Magazine: Wie ist es für euch, im Schweizer Musikmarkt aufzuwachsen? Denkt ihr, dass es dort schwieriger ist als beispielsweise in Deutschland?
Beyond Frequencies: Dass es irgendwo leichter respektive schwieriger ist, glaube ich nicht. Jede(r) Künstler geht seinen individuellen Weg und wenn der zuerst ins Ausland führt, dann ist das halt so. Interessanterweise kam schon mit meiner früheren Band das Ausland zuerst und dann die Schweiz. Heute ist es mit Beyond Frequencies ähnlich, wir erhalten die meiste Aufmerksamkeit in Deutschland. Warum das so ist, bleibt mir ein Rätsel.
Frontstage Magazine: Im Jahr 2023 ward ihr zuletzt mit Semblant aus Brasilien auf Tour. Wie sehen eure Live-Pläne für die nächsten Monate aus?
Beyond Frequencies: Die letzte Tour ist schon viel zu lange her, was nicht in unserem Sinne ist. Wir wollen und sollten längst intensiv am Touren sein. Zum neuen Album haben wir zudem eine neue Show zusammengestellt, die wir euch präsentieren wollen. Noch ist beim Booking etwas der Wurm drin, weshalb wir im Moment nur einzelne Termine in der Schweiz haben. Da kommt sicherlich bald mehr, wir arbeiten auf Hochtouren dran, als Touring Act Fuss zu fassen.
Frontstage Magazine: Wie erlebst du es heutzutage, Sängerin einer Metalband zu sein? Würdest du sagen, dass es noch komische Kommentare gibt oder erkennst du (hoffentlich) keinerlei Unterschiede mehr zu deinen männlichen Kollegen?
Beyond Frequencies:Ausser, dass es jetzt mehr Frauen in der Szene gibt, was sehr erfreulich ist, hat sich da offen gestanden nicht viel geändert in den letzten Jahren. Denn die Jungs haben mich immer gut behandelt. Auch früher schon. Doofe Kommentare gibt es schon. Damals wie heute. Die kommen in der Regel von Aussenstehenden und meist in betrunkenem Zustand – also kümmert mich das reichlich wenig. Was mich jedoch betroffener gemacht hat und mir leider vor nicht allzu langer Zeit passiert ist, ist ein konkretes Besetzungscouch-Angebot einer relativ gewichtigen Person der Musikbranche. Ekelhaft und erschreckend. Schade, dass es das immer noch gibt.
Frontstage Magazine: Wir sind neugierig: Woher kommt dein Künstlername Blazy Flash?
Beyond Frequencies:Der Name steht synonym für Gedankenblitz. Das braucht etwas Kontext: mich faszinieren die grossen Erfinder, Künstler, Sportler, die über ihre eigenen Grenzen hinauswachsen und grössenwahnsinnige Pläne umsetzen (daher auch die Titel der ersten beiden Alben «Megalomania» und «Me Megalomaniac»). Der Ursprung sämtlicher grossartigen Dinge, die geschaffen werden, liegt in einem einzigen Gedanken, der dich einfach nicht mehr loslässt und so grosses bewegt – der gleissende Gedankenblitz. Und ich möchte jemand sein, die grossartiges bewegt. Ein kleinwenig Grössenwahn schadet niemandem 😉
Frontstage Magazine: Du warst früher bei Phonoflakes aktiv und warst mehrere Jahre in Folge auf dem Burning Man als Künstlerin vor Ort. Inwiefern hat dich das für deine musikalische Karriere heute geprägt?
Beyond Frequencies:Ich würde nicht behaupten, dass die drei Auftritte am Burning Man mich speziell geprägt haben. Klar, das waren unfassbare Erlebnisse. So wie viele andere Auftritte aber auch. Ich glaube eher, dass mich die Gesamtheit der Erfahrungen prägt. Das festigt meine Liveauftritte, mit jeder Performance wird man etwas routinierter, etwas besser, etwas souveräner, etwas charismatischer. Und die Erfahrungen schlagen sich auch im Songwriting nieder. Da spielen dann aber eher Ereignisse aus dem alltäglichen Leben eine Rolle.
Frontstage Magazine: Zu guter Letzt, auch wenn das immer schwierig ist: Was sind deine Lieblingssongs auf der neuen Platte?
Beyond Frequencies:Das ist wirklich schwierig und wechselt ständig. Aktuell: «Everything I Am» und «Hell Freezes Over». Frag mich morgen nochmal, dann wird es ein anderer Song sein.
Das Album findet ihr z.B. hier.
Fotocredit: Beyond Frequencies