Am 15. Juni diesen Jahres erfüllte sich Casper den Lebenstaum, einmal in der ausverkauften SchücoArena in Bielefeld zu spielen. Unter dem Motto „verliebt in die Stadt, die es nicht gibt“ gab er hier sein einziges Konzert 2024. Über 26.000 Karten waren im Vorverkauf in der Rekordzeit von 24 Stunden ausverkauft. Zusammen mit zahlreichen Freunden und Weggefährt*innen wurde es eines der emotionalsten und größten Konzerte seiner Karriere. „Das ist mit das Beste was ich je erlebt habe“, sagte Casper sichtlich bewegt zum Abschluss der Show. Inwieweit der Mitschnitt auf Vinyl und CD, welcher heute erscheint, dieses unvergessliche Konzert einfangen konnte, lest ihr in unserer Review.
Die Erwartungen an das Live-Album konnten nur hoch sein, da das Konzert als eines der besten Casper Konzerte überhaupt gehandelt wird. Im Juni waren wir ebenfalls vor Ort und packten alle Eindrücke in eine Live-Review. Kurzum: das Konzert hatte alles, was ein perfekter Auftritt braucht. Vor allem konnte man zu jeder Zeit die allumgebende Liebe spüren. Beste Voraussetzungen also das Erlebte für immer auf Longplayer zu bannen. Zwar bleibt immer das Risiko, dass man die Emotionen des Abends nicht einfangen könnte, aber diese Gefahr besteht bei „Live in Bielefeld“ ganz und gar nicht.
Seit der ersten Sekunde konnte man die Energie des Publikums durch die Lautsprecher spüren. Oftmals ist bei Live-Alben problematisch, dass man den Gesang der Menge oder den Jubel nicht deutlich hören kann oder es einfach zu leise bleibt. Beim vorliegenden Werk ist dies nicht zutreffend und zu jeder Zeit wurde die Menschenmenge sauber herausgearbeitet und war verständlich zu hören. Damit meistert Casper bereits die erste Hürde der speziellen Anforderung des Live-Albums bravourös. Von Anfang an ergriff einen eine Gänsehaut, die sich während des gesamten Konzertes immer wieder erneuerte. Man merkt einfach, dass dieses Konzert etwas ganz Besonderes war. Zwar kann man natürlich die außergewöhnlichen Szenen, wie die vergossenen Freudentränen, nicht sehen, aber man hört sie raus.
Vor allem in solchen Momenten wie in dem Lied „Emma„, wenn seine Stimme bricht und er in der Ansage vorher er schon ankündigte, dass er die Töne nicht treffen wird und nicht weiß, wo er mit sich hin soll, wird deutlich wie emotional es für den Künstler selbst war. Die transportierte Stimmung ist elektrisierend. Es wirkt so, dass alle Beteiligten mit ganzem Herzen dabei waren. Auch die Songauswahl dürfte für Begeisterung gesorgt haben und sorgen. Den hardcore Casper-Fans dürfte kein Lied unbekannt gewesen sein. Zwar hätte es auch mehr als genügend Stoff für mehr als einen Abend gegeben, doch es ging darum die vorzüglichsten Tracks auszuwählen. Dazu gehörten nicht nur Kooperationen, mit den vielen Features, die es über die Jahre gab, und wovon auch zahlreiche Gäste die Alm beehrten, sondern auch Benjamins eigene Favorits. Er sagte, wenn er selbst ein Lieblingslied von sich selbst bestimmen müsste, dann wäre es „20qm“ vom 2013 erschienenen „Hinterland„. Die Fans durften sich über weitere bedeutungsvolle Tracks wie „Michael X“ freuen, die zu einem früheren Zeitpunkt von Caspers Karriere entstanden.
Am Ende war man sich wieder einig, dass dies das Konzert seines Lebens war und es in vielen Momenten unendlich emotional war. Diese perfekte Atmosphäre hat man gekonnt und authentisch in ein Album verpackt, sodass man immer wieder in den Genuss dieses phänomenalen Konzertes kommen kann. Dabei gilt es bestimmt noch die Unterscheidung zu treffen, für alle, die das Glück hatten vor Ort im Publikum zu sein, sowie alle anderen Casper-Fans. Für diejenigen, die im Juni Zeuge des großartigen Events wurden, hat Casper mal eben eine Erinnerung der Superlative geschaffen. Das Glück dieser Personen dürfte endlos sein damit. Für alle anderen gibt es ein richtig gut produziertes Live-Album, was auf so vielen Ebenen zusammenfasst, warum der Rapper ein Ausnahmekünstler ist und so viele Herzen bewegt. Nichtsdestotrotz bleibt die fantastische Stimmung über die gesamte Länge des Albums hinweg spürbar. Dazu gibt es fast 30 Tracks, von denen man jeden einzelnen liebt. Damit hat Casper sich ein Monument für die Ewigkeit gesetzt.
Fotocredit: Albumcover / Artwork