Das beschreibt den Status Quo von Marathonmann nach 10 Jahren Bandgeschichte sehr gut. Nach 5 Studio Alben, einem Live Album und mehreren EPs mit denen es die Band bis auf #26 der offiziellen deutschen Albumcharts geschafft hat, lag die Band im Herbst 2023 flach. Die Luft war raus. Leer. Nach so vielen Jahren konstant neue Musik schreiben und veröffentlichen, fühlte man sich das erste mal richtig ziellos. Marathonmann stand schon immer für Varianz. Jedes Album klang anders, hatte einen anderen Vibe, ein anderes Konzept und einen anderen Entstehungsprozess.
Dabei verlor die Band aber nie ihren Wiedererkennungswert. Wo es bisher immer schon lange vorher klar war, in welche Richtung es sich entwickelt, war nach „Maniac“ (Release Mai 2023) eine Leere. Die Band viel in ein Loch und wusste nicht weiter. Diskussionen, Unsicherheit und der Gedanke vom „sollen wir das hier beenden“ kam hoch und nistete sich langsam ein.
Die Musiker brauchen Abstand von allem und fahren in eine abgelegene Hütte – ohne Instrumente, ohne eine Ziel. Einfach mal die ganzen Jahre und das bereits geschaffene Revue passieren lassen. Vor allem das Gefühl der Anfänge, in denen einfach zu viert Songs geschrieben wurden und die damit verbundene Leichtigkeit, setzt den Aufschwung in Gange.
Die Marathonmänner haben sich gemeinsam in eine abgelegene Hütte zurückgezogen und einfach wie früher angefangen, Musik zu machen. Einfach nur zu viert und schauen, was passiert. Ein Song, der dabei rauskam, ist „Memento“, der am 18.10. das Licht der Welt erblickte und diese ganze Zeit reflektiert. Es geht nicht nur textlich darum, sich zu erinnern, was einem wichtig ist. Auch die Instrumentalisierung erinnert sich an die Wurzeln der Band und geht zurück in die Anfangstage der Band. Es ist wieder etwas rougher, aber wie gewohnt mit viel Herz.
Fotocredit: Jasmin Lauinger