Es ist gute acht Jahre her, als Max Giesinger sich als „Der Junge, der rennt“ in das Gedächtnis der Musikwelt gebrannt hat. Der Albumtitel ist immer noch programmatisch, der Mann ist deutlich mehr unterwegs als zu Hause – zu Fuß auf dem Weg durch Hamburg, allein auf fremden Kontinenten, mit seinen Jungs auf großen Bühnen. Über 800 Konzerte hat Max im vergangenen Jahrzehnt gespielt, hat Deutschland in all seinen Facetten kennengelernt. Und sein Publikum, dessen intensive Nähe ihm wichtig ist. Er lebt von ihr. Was uns zu seiner neuen Single bringt.
Denn „Menschen“ ist ein Spiegel all seiner Begegnungen, Beobachtungen und Erlebnisse mit Leuten, die seinen Weg gekreuzt haben, ob das nun Fans waren, fremde Typen nebenan im Imbiss, zufällige Bekanntschaften auf seinen Trips über den Planeten. „Es ist schon irre, wie unterschiedlich wir ticken“, sagt Max, „jeder sieht die Welt aus seiner eigenen Perspektive, es ist, als gäbe es acht Milliarden Versionen der Erde“. Aber trotzdem, auch das hat Max festgestellt, eint uns doch dieselbe Ausgangslage.
„Wir träumen alle von der besten Version von uns selbst, wir arbeiten an ihr, wir scheitern und hoffen und lernen jeden Tag ein bisschen mehr, wer wir sind“, sagt er. Und stehen doch immer auch im Abgleich mit anderen. „Und das gilt universell, für jeden auf der Welt. Ich finde das faszinierend.“
Ist es ja auch. Menschen sind die Atome, aus denen sich Gesellschaften zusammensetzen, In denen sie um ihren Platz, um ein selbst bestimmtes Leben ringen. Aber jedes dieser Atome funktioniert nur in einer Gemeinschaft. Und das ist Max wichtig. Er nimmt wahr, wie diese Gesellschaft auseinanderdriftet, wie das Beharren auf den eigenen Standpunkt die Menschen gerade jetzt in einem Ausmaß auseinandertreibt, wie er es noch nie erlebt hat. „Menschen“ ist deswegen nicht nur ein Lied. Es ist auch eine Einladung, sich selbst und andere mit allen Fehlern und Stärken anzunehmen. Der Song ist ein zeitloser Aufruf zur Menschlichkeit, der in weniger als drei Minuten eine universelle Wahrheit vermittelt: Wenn das hier auf der Erde für uns alle klappen soll, braucht es den Respekt und die Toleranz aller, die anderen so zu nehmen, wie sie sind. Gleichzeitig stellt „Menschen“ den Auftakt für die neue Album Kampagne dar. Mit Stücken, die an einen Roadtrip erinnern. Ein Trip, der nicht geradlinig ist, ungeplant, mit Zwischenstopps. Mit von Max ungehörten Sounds und Texten, die tief gehen. Max ist der Reiseführer dieses Trips. Man sollte ihn unbedingt begleiten.
Fotocredit: Sabrina Derda