Ein Konzertabend voller kleiner Überraschungen und tiefgehender Momente hat bewiesen, dass Paul Russell und Teddy Swims, als aufstrebende Künstler in der Musikszene gelten. Während Paul Russell mit vielen spontanen Publikumsinteraktionen die Leute anheizte, zog Teddy Swims mit seiner emotionalen Tiefe und energiegeladenen Live-Performance das Publikum in seinen Bann.
Paul Russell, der mit Songs wie „Lil Boo Thang“ und „Say Cheese“ in den Radios läuft, hat als Supportact alle Showeinlagen aus dem Ärmel gezogen. Die halbe Stunde Stagetime war gespickt mit spontanen Interaktionen, bei der das Publikum gefordert wurde. Neben den klassischen Wiederholungsgrölern „Heeey Hooo“ gab es eine Aktion, die ich das erste Mal erlebt habe. Ein Fan aus dem Publikum sollte ein Lied über sein Handy abspielen, mit der Bitte seitens Russell, dass das ganze Publikum mitsingen können muss. Was können auf jeden Fall alle mitsingen? Natürlich „Atemlos“ von Helene Fischer – großartig. Russell hatte noch eine tolle Idee das Publikum einzubinden und gleichzeitig die Personen zu würdigen, die zu diesem Zeitpunkt Geburtstag hatten. Auf die Geburtstagskinder sollte das Handylicht gerichtet werden. Tatsächlich hatten ein paar Leute Geburtstag und dies führte zu einem gemeinsamen Singen von „Happy Birthday“. Seine Fähigkeit, das Publikum aufzuwärmen und einzubeziehen, zeigte sich auch in der Art und Weise, wie er die Leute zum Mitsingen und Tanzen brachte.
Natürlich gab es neben diesen ganzen Aktionen auch ein bisschen Musik von Paul Russell zu hören. Ein besonderer Moment war, als er seinen Hit „Lil Boo Thang“ spielte, mit dem er bekannter in der Szene wurde. Er erzählte, wie dieser Track ihm erlaubte, seinen regulären Job zu kündigen und vollständig seiner Leidenschaft für die Musik nachzugehen. Der Auftritt endete mit einem aufgewärmten Publikum und einem glücklich strahlenden Musiker.
Teddy Swims, bekannt für seine emotional tiefgehenden Performances brachte das Publikum in der aufgeheizten Großen Freiheit 36 dann endgültig zum Schwitzen. Seine rosa Schlappen trugen ihn elegant auf die Bühne, welche er jedoch bald auszog und weiter barfuß performte, was ihm noch sympathischer macht. Teddy Swims, der von oben bis unten tätowiert ist, zog die Blicke auf sich, während er kraftvolle Songs wie zum Beispiel „Apple Juice“, einen meiner persönlichen Lieblingssongs, zum Besten gab. Schon nach den ersten Liedern, lag ein ganz besonderer Vibe in der Luft der ausverkauften Location. Energie, Leidenschaft und ein kleines bisschen Knistern begleitete das Publikum den ganzen Abend lang.
Ein kleines Highlight hat sich für die Fans der ersten Reihe auch ergeben. Teddy Swims setzte sich auf eine Monitorbox und ermöglichte den Fans in der ersten Reihe, Selfies mit ihm zu machen, was die Nähe zwischen Musiker und Publikum an diesem Abend unterstrich. Die Live-Band, die mit sichtbarer Begeisterung spielte, trug wesentlich dazu bei, dass die Stimmung im Saal kochte.
Als dann die ersten Töne von Teddy Swims Banger „Lose Control“ aus den Boxen schallten, stand wirklich niemand mehr still. Alle bewegten sich sanft, aber rhythmisch im Takt und sangen begeistert mit.
Die Showeinlagen von Paul Russell und Teddy Swims waren mehr als nur eine musikalische Reise: es waren erlebnisreiche Stunden, die das Publikum emotional berührten und ihnen unvergessliche Erinnerungen bescherten. Gerade Paul Russell bewies, dass neben der Musik auch ein bisschen entertaint werden darf und Teddy Swims hat neben der unfassbar krassen Stimme einfach eine Ausstrahlung, welche alle magisch anzieht. Aber – auch wenn ich nachvollziehen kann, dass niemand aus dem Publikum einen Moment verpassen wollte und alles für die Ewigkeit festgehalten werden musste: Ein Meer aus Handys könnte auch ab und an mal weggelassen werden.
Text: Leon Petersen
Fotos: Johanna Lippke