In diesem Interview gewährt uns Manuel „Manu“ Wintjen, Sänger der Band ANCHORS & HEARTS, einen tiefen Einblick in die Entstehung ihres jüngsten Albums „Deathlist“ welches morgen erscheint sowie in ihre kreative Entwicklung und ihre Live-Performance-Erfahrungen. Mit einer Mischung aus politischer Rebellion und persönlicher Introspektion hat die Band eine vielseitige Platte geschaffen, die sowohl langjährige Fans als auch neue Hörende ansprechen wird. Manu erläutert die kreativen Prozesse hinter dem Album, die Herausforderungen und Durchbrüche während der Songauswahl und Tracklist-Zusammenstellung sowie die Bedeutung der Live-Präsentation für die Band und ihre Fangemeinschaft. Mit einer Mischung aus emotionalen Tiefen und energetischer Positivität verspricht „Deathlist“ ein fesselndes Erlebnis für jeden, der die Musik von ANCHORS & HEARTS zum ersten Mal hört.
Frontstage Magazine: „Deathlist“ markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Karriere von ANCHORS & HEARTS. Könnten Sie uns einen Einblick geben, wie sich die Entstehung dieses Albums von Ihren vorherigen Arbeiten unterscheidet und welche kreativen Herausforderungen oder Durchbrüche Sie dabei erlebt haben?
Manu: Wir haben bereits nach dem letzten Album GUNS AGAINST LIBERTY angefangen die ersten neuen Songs zu schreiben. Insgesamt gab es bis zum Sommer 2023 vier bis 5 Songwriting-Sessions direkt im Studio, sodass wir unsere Ideen direkt aufnehmen und dann weiterentwickeln konnten. Es ist auch das erste Mal, dass wir mehr Demos hatten als Songs, die nun auf dem Album gelandet sind. Das spricht für den guten Flow, den wir in diesen Sessions hatten. Was wirklich auffällig ist: Drei der insgesamt 5 ausgekoppelten Singles sind erst in der letzten Songwriting-Block entstanden. Ein Song wie „After All“ sogar über Nacht. Die zweite Strophe habe ich mir im Auto ausgedacht als ich am Bahnhof auf unseren Produzenten gewartet habe.
Frontstage Magazine: Das Album „Deathlist“ bietet eine breite Palette von Emotionen und Stilen. Wie habt ihr die Vielseitigkeit in der Songauswahl angegangen, und was war euch besonders wichtig bei der Zusammenstellung des Tracklists?
Manu: Unser Album GUNS AGAINST LIBERTY war durchaus ein politischer Mittelfinger mit ein paar Ausreißer-Tracks wie „Turn That Page“, „Insecurities“ oder „Safe & Sound“, die persönlicher waren. Wir haben mit dem Titeltrack oder auch mit „The President“ klar gezeigt wo wir politisch stehen. Auf DEATHLIST sind mit „Wasted Lives“, „The Everlasting“ und „Call Me A Mascot“ auch rebellische Tracks vertreten, die sich sicherlich auch auf der GUNS wohlgefühlt hätten. Dennoch wuchs während der Sessions zu DEATHLIST immer mehr der Drang, wieder persönlicher zu schreiben. Ich habe zur Zeit des sogenannten „Emocore“ angefangen Musik zu machen und Songs zu schreiben und irgendwie fühlte sich das mal wieder richtig an, über das Leben und über Gefühle zu schreiben.
Frontstage Magazine: Inwiefern spiegeln sich die persönlicheren und tiefgründigeren Texte von „Deathlist“ in eurer kreativen Entwicklung und eurem persönlichen Wachstum als Band wider?
Manu: Wir haben uns darauf konzentriert viel persönlicher zu schreiben als auf den Vorgänger-Alben. In 10 Jahren Bandgeschichte erlebt man einfach unglaublich viele tiefeinschneidende Momente – wunderschöne, todtraurige und sehr schwierige. Und natürlich fließen diese Erfahrungen und Gefühle auch in unsere Musik ein.
Frontstage Magazine: Auf der Tour zu „Deathlist“ habt ihr eine Vielzahl von Auftritten von intimen Clubshows bis hin zu großen Festivals. Wie bereitet ihr euch auf die unterschiedlichen Bühnen und das Publikum vor, und was erwartet die Fans von euren Live-Auftritten?
Manu: Wir lieben beides: Kleine intensive Clubshows und große Festivalbühnen. Daher freuen wir uns umso mehr, dass wir nicht nur unsere eigene Club-Tour spielen können, sondern, dass auch große Festivals wie das RELOAD dabei sind. Und so sehr unterscheiden sich unsere Setlisten am Ende gar nicht – außer vielleicht minimal bei der Anzahl der Songs. Wir haben einfach festgestellt, dass beides gut funktioniert: Sowohl unsere Fans als auch Leute, die uns bisher nicht kennen, fühlen sich schnell und es wird viel mitgesungen. Der Großteil unserer Setlist wird aus Songs der letzten beiden Alben bestehen. Aber wir haben auch noch ein paar ältere dabei, weil sie live einfach sehr gut funktionieren.
Frontstage Magazine: Welche Bedeutung hat es für euch, eure Musik live zu präsentieren und eine direkte Verbindung zu euren Fans herzustellen? Gibt es besondere Momente oder Erlebnisse der letzten Jahre, die euch besonders in Erinnerung geblieben sind?
Manu: Wahrscheinlich geht es fast jeder Band so: Konzerte sind der eigentliche Grund warum wir alle überhaupt Musik machen. In so einem Moment sind irgendwelche Streamingzahlen, Follower und Likes mal völlig egal. Du spielst für die Leute, die da sind und hast eine gute Zeit zusammen. Nicht nur während des Konzerts, sondern auch danach, wenn Du am Merch mit den Leuten quatscht. Wir finden es immer wieder besonders zu sehen, wenn Leute immer wieder zu Konzerten kommen oder dafür auch einen riesigen Aufwand auf sich nehmen. Das ist wirklich ein tolles Kompliment und wir hoffen, dass wir das von der Bühne aus irgendwie zurückgeben können.
Frontstage Magazine: „Deathlist“ wird sowohl langjährige Fans als auch neue Hörende begeistern. Wie würdet ihr den Sound und die Botschaft dieses Albums denen beschreiben, die ANCHORS & HEARTS zum ersten Mal hören?
Manu: DEATHLIST ist definitiv die emotionalste Platte, die wir bisher gemacht haben. Trotzdem gehen die Songs nach vorne und haben eine positive Energie, so wie man es von uns kennt.
Fotocredit: Gideon Rothmann