Das Interview mit den Mitgliedern der Band Apart From Us gewährt einen faszinierenden Einblick in die Entstehung ihres neuesten Albums „Everyone But You„. Diese EP markiert nicht nur einen Wendepunkt in der künstlerischen Entwicklung der Band, sondern spiegelt auch persönliche und kollektive Erfahrungen wider, die in die Texte und den musikalischen Stil eingeflossen sind. Von der Herausforderung des Sängerwechsels bis hin zu den kreativen Entscheidungen hinter den Songs bietet das Interview einen tiefen Einblick in die Welt von Apart From Us und die Entstehung ihres jüngsten Werkes.
Frontstage Magazine: Wie hat der Wechsel des Frontsängers die kreative Dynamik und den Sound von Apart From Us beeinflusst, insbesondere in Bezug auf die Weiterentwicklung des musikalischen Stils?
Chris: Da hat sich ziemlich viel verändert. Vor allem weil ich früher einen Großteil der Texte geschrieben und unser alter Sänger Jens seinen Input hauptsächlich über Phrasierung und Melodie geliefert hat. Jetzt haben wir mit Andi einen Sänger, der durch seine eigenen Texte von Anfang an mit im kreativen Prozess beteiligt ist. Das hat natürlich Vor- und Nachteile, da es schwieriger wird, sich zu einigen, aber das Endprodukt ist dadurch etwas raffinierter. Die Stimme ist wohl das, was den größten Einfluss auf den Sound einer Band hat. Unser Sound ist etwas aggressiver geworden und die Instrumentals mehr auf Andi’s Stimmlage und -farbe angepasst. Wir sind gespannt, wie unsere Hörer es finden werden!
Frontstage Magazine: Inwiefern spiegeln die Songs auf der EP „Everyone But You“ die persönlichen und kollektiven Fortschritte der Band wider, sowohl musikalisch als auch textlich?
Marcel: Musikalisch sowie textlich haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht und uns mehr zugetraut, ein wenig Abwechslung in die Songs zu packen. Wir haben viel ausprobiert und sind erst nach einer gewissen Weile auf einen Nenner gekommen. Über Monate hinweg haben wir immer wieder die Songs überarbeitet, Meinungen von engen Freunden eingeholt und weiter ausproduziert. Die EP ist das Endprodukt der letzten 3 Jahre. Wir haben uns textlich ausgezogen, ohne irgendetwas zu schwärzen, da es uns wichtig war, das neue Apart From Us in der wahrsten Form zu zeigen. Das ist ehrliche Arbeit.
Frontstage Magazine: Euer Gitarrist Marcel erwähnt die Einführung neuer Elemente, wie subtile Synths, die den klassischen Pop-Punk-Sound durchbrechen. Wie habt ihr diese Entscheidung getroffen, und wie denkt ihr, dass dies euren Gesamtklang bereichert?
Marcel: Die Entscheidung, neue Elemente wie Synths in unsere Songs zu integrieren, war das Ergebnis eines kreativen Entwicklungsprozesses innerhalb der Band und zu viel Zeit um 3 Uhr morgens. Wir waren bestrebt, unseren musikalischen Horizont für die neue EP zu erweitern und neue Facetten in unsere Musik einzubringen & selbst auszuproduzieren. Ich glaube, wir haben aber einen guten Mittelweg gefunden, neue Elemente in die Songs einzubauen, ohne dass es zu viel wird. Wir machen immer noch Pop-Punk und ich glaube, das wird sich nie ändern. Zudem hatte ich aber auch einfach die Lust und Zeit meine neue Arturia Plug-In Library an unseren neuen Songs auszuprobieren. (:
Frontstage Magazine: Euer Schlagzeuger Valentin beschreibt den Prozess des Schreibens und Aufnehmens der EP als anstrengend, aber letztendlich lohnend und lehrreich. Könnt Ihr mehr darüber teilen, wie dieser Prozess verlief und welche Herausforderungen und Erfahrungen dabei auftraten?
Valentin: Wir leben zwar für, aber leider noch nicht von der Musik. Die terminliche Vereinbarung der Recording Sessions mit Jobs und Studium, sowie Krankheiten, die uns natürlich während der heißen Phase erwischen mussten, waren sehr anstrengend. Dazu kamen Momente, in denen wir mit unserer Mental Health zu kämpfen hatten.
Chris: Die Recordings haben uns alle unterm Strich viele Nerven gekostet. Der Prozess hat sich deutlich länger gezogen als erwartet und aus ein paar wenigen Studio-Terminen im Frühjahr sind viele über das gesamte Jahr verteilte Termine geworden. Wir haben aber auch viel dazu gelernt. Wir wissen, wie wir es in Zukunft definitiv nicht mehr machen wollen und wie wir das nächste Mal effizienter und produktiver sein können.
Frontstage Magazine: „Everyone But You“ behandelt das Bedürfnis, mit der Vergangenheit abzuschließen. Wie spiegelt sich dieses zentrale Thema in den einzelnen Songs wider, und wie hat die Band persönliche Erfahrungen in die textliche Gestaltung integriert?
Andi: Der Schreibprozess wurde von Anfang an von einschneidenden privaten Veränderungen begleitet. Das Ende einer langjährigen, wenn auch ungesunden Beziehung, das Auseinanderleben enger Freundschaften, das Aufkommen neuer Lebensumstände und die damit verbundenen Existenzängste. All dies ist natürlich nach und nach in die Texte gesickert. Gleichzeitig mussten wir uns auch im Bandkontext neu orientieren. Ich musste meinen Platz im kreativen Prozess erst einmal finden, die anderen mussten sich aber auch erst mal auf mich einstellen. Das hat alles vielleicht etwas länger gedauert als wir es uns gewünscht hätten, hat aber auch erst dann funktioniert, als wir uns von alten, vertrauten Prozessen gelöst hatten. Wir hatten uns bei der textlichen Gestaltung nicht vorgenommen, dieses Thema zu behandeln. Ich habe einfach über die Dinge geschrieben, die mich zu dem Zeitpunkt beschäftigt haben. Der rote Faden hat sich sozusagen während des Schreibprozesses natürlich herauskristallisiert.
Ab morgen findet ihr die Ganze EP z.B. hier.
Fotocredit: Selina Waege