Außenseiter-Pop mit der richtigen Prise Fuck-Up -Wenn man Fahrlænd persönlich treffen kann, wird eines sehr schnell klar. Es ist nie still um den Sänger. Eine Unruhe treibt ihn an –Sein Leben ist Musik. Mit den beiden Debut-Singles aus dem Mai und Juni 2023 „Schaut mich an“ und „Dasismirzuviel“ knackte er bereits in zwei Monaten die 10.000 Streams. Weitere Releases zu seiner ersten EP „Innensein“ werden diese Zahlen nur noch weiterwachsen lassen. Daniel Fahrländer eroberte bereits mit mehreren Bands diverse Szenen und fand schließlich mit seinem Solo-Projekt „Fahrlænd“ im Electro-Pop sein zu Hause. In unserer Teamreview lest ihr, was unsere Redaktion dazu bewegt.
Kevin: Fahrlænds Debüt-EP „Innensein“ ist ein kraftvoller und unverblümter Tauchgang in die Welt des Electro-Pop mit einer rebellischen Note. Mit Tracks wie „Schaut mich an“ und „Dasismirzuviel“ liefert Fahrlænd einen einzigartigen Stil und ehrliche Texte, die eine dringend benötigte Stimme für eine Generation bieten, die mit gesellschaftlichen Problemen ringt. Die EP scheut nicht davor zurück, dunkle und persönliche Themen anzusprechen, insbesondere den Kampf seiner Mutter mit psychischen Problemen. Durch seine Musik bietet er Trost und Verständnis für all jene, die ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen. „Innensein“ ist nicht nur eine EP; es ist eine kraftvolle Botschaft, die offene Gespräche über die Härten des Lebens ermutigt, und das alles vor dem Hintergrund eingängiger und emotional aufgeladener Melodien. (7-8-7)
Jacky: Die ersten 42 Sekunden des Openers „Schaut mich an“ klingen ein bisschen wie Annenmaykantereit auf Electro-Pop gemünzt, zumindest hatte ich dieses Bild sofort im Kopf mit der Erwartung „alles klar, cooler neuer Ansatz, den Hip-Hop oder Pop, den wir schon kennen zu nehmen und auf Electro zu trimmen“. Dass Fahrlænd es nicht so mit Erwartungen hat, bekommt man danach zu spüren, wenn ab Sekunde 43 wiederum, der Bass reinknallt und man auf einmal Deichkind-ähnliche Allüren hört. Diesem Eindruck von einem jungen Deichkind kann man sich auch für die nächsten fünf Tracks der Debüt-EP „Innensein“ nicht erwehren. Dazu bekommt man zudem eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik, etwa bei „Dasistmirzuviel“ oder „Kaputt„. Mein persönliches Highlight bleibt aber das abschließende „Weinen„. Damit kann die erste EP des Künstlers insgesamt mehr als positiv begeistern. (8-7-5)
Janina: „Innensein“ ist die Debüt EP von Fahrlænd. Der Name ist perfekt gewählt – die Texte gehen so nah, dass sie im innersten Treffen. Durch den Elektro Pop Sound rutschen die Songs dabei aber nicht ins melancholische ab, sondern geben Kraft und Zuversicht. Die EP startet mit „Schaut mich an“. Der Song trifft einen direkt in der Magengrube. Er ist explosiv und überraschend. „Dasistmirzuviel“ hat Deichkind Vibes. Bei „Kaputt“ kann man ordentlich mitgehen. „Alles wird gut“ ist sanft und „Weinen“ rundet „Innensein“ hervorragend ab. „Innenseite“ ist abwechslungsreich, überraschend, mitreißend, tanzbar und trotzdem voller Gänsehautmomente. Es ist eine kleine Achterbahnfahrt. (9-7-8)
Sebastian: Mit „Innensein“ bietet Fahrlænd eine aufregende Reise irgendwo zwischen Hip Hop, Elektro und Pop. Man erkennt auf Anhieb, das hinter dem Künstler viel Energie und Ausdruckswille steckt. Es ist nicht immer leicht, mit so vielen Möglichkeiten und dem Druck der Welt da draußen umzugehen. So behandelt er dieses Thema auf „Dasismirzuviel„. Fahrlænd will sich nicht auf ein Genre festsetzen lassen und das ist auch gut so. Ein Song wie „Kaputt“ bahnt sich zunächst als ruhige Auszeit an, mündet dann jedoch auch wieder in euphorischen Refrains, die nach vorne gehen. Mit „Alles wird gut“ holt sich der Münchner die Künstlerin White Dove an seine Seite und packt zusätzlich nochmal neue Songs aus der Überraschungskiste. Auf diesem Album ist einfach alles zu finden – gute, abwechslungsreiche Musik auf spannenden Texten. (7-6-7)
Fotocredit: Paul Ambrusch