Das neunte Werk aus dem Hause Madsen trägt den fesselnden Titel „Hollywood“. Das Album präsentiert sich als musikalisches Kunstwerk, das mit seinen erzählerischen und poetischen Versen im Rampenlicht steht. In einer Welt, in der die Texte tief in die Abgründe menschlicher Erfahrungen blicken, bleibt der musikalische Aspekt im Vergleich dazu eher konventionell.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren, nachdem das Vorgängeralbum von der Bildfläche verschwunden war, nahm dieses Werk allmählich Gestalt an. In dieser Zeit haben Ideen ihren Weg in die Entstehung von „Hollywood“ gefunden und sich in einem breiten Spektrum von Klängen und Emotionen niedergeschlagen. Durch die Verschmelzung verschiedener musikalischer Welten ist ein facettenreiches Kunstwerk entstanden, das im Laufe dieses kreativen Entwicklungsprozesses seine Form gefunden hat. „Hollywood“ wurde von den Madsen-Jungs live im Clouds Hill Studio aufgenommen, von Simon Frontzek produziert und über ihr eigenes Label „Goodbye Logik Records“ veröffentlicht.
Höhepunkt des Albums ist zweifelsohne der Titelsong „Hollywood“. Hier greift Madsen das Thema einer Traumreise auf, in der ein Kind trotz Ablehnung und Einsamkeit die Kraft findet, Grenzen zu durchbrechen und zum Superhelden aufzusteigen. Die eingängige Melodie und der emotionale Text verschmelzen in diesem Lied zu einem berührenden und inspirierenden Erlebnis, das die Zuhörer*innen in seinen Bann zieht.
Während „Hollywood“ lyrisch glänzt, mag es den einen oder anderen Hörer*innen vielleicht an der musikalischen Innovation, die wir von Madsen in der Vergangenheit gewohnt waren. Fans, die auf treibende Rockbeats und mitreißende Gitarren à la „Goodbye Logik“, „Frieden im Krieg“ oder „Wo es beginnt“ gehofft haben, dürften etwas enttäuscht sein, da das Album nicht ganz den Back-to-the-Roots-Charakter hat, den sie sich vielleicht gewünscht hätten.
Die Texte von Sebastian Madsen sind gewohnt konkret und doch universell. Songs wie „Brücken“, „Willi“ und „Unter dem Radar“ sind geprägt durch ihre Empathie, die die Hörer*innen in die emotionalen Welten der Protagonisten zieht. „Wir haben immer noch die Sonne“ hingegen ist ein herausragendes Stück, das die Essenz der Traurigkeit einfängt und dennoch einen Funken Hoffnung bewahrt.
Die melancholisch-epische Atmosphäre von „Hollywood“ geht einher mit der Erkenntnis, dass sich die Band zwar stetig weiterentwickelt, aber vielleicht etwas mehr von ihren Rockwurzeln hätte einfließen lassen können. Während die Texte tiefe Einblicke in die menschliche Erfahrung bieten, bleibt der musikalische Hintergrund eher konventionell.
Insgesamt bietet „Hollywood“ eine Sammlung von Songs, die in ihren Geschichten verankert sind und zum Nachdenken anregen. Dennoch lässt die musikalische Umsetzung Raum für die Sehnsucht nach einer kraftvolleren und treibenderen Klanglandschaft, wie sie Madsen in der Vergangenheit erfolgreich präsentiert hat. Während das Album auf lyrischer Ebene glänzt, könnte es für einige Hörer*innen eine Spur mehr von der dynamischen Energie vertragen, die frühere Alben der Band ausgezeichnet hat.
Fotocredit: Dennis Dirksen