Genau die Art von Humor, die Julien Baker, Phoebe Bridgers und Lucy Dacus lieben. Schon ihr Bandname Boygenius verweist auf die ganzen mediokren Männer um sie herum, denen schon seit sie hören konnten immer wieder erzählt wurde, wie großartig sie doch seien. Wirklich richtig gut sind aber Boygenius. Die drei famosen und erfolgreichen Singer/Songwriterinnen beschlossen irgendwann, ihre verschiedenen Stile zusammenzulegen, wurden Freundinnen und veröffentlichten 2018 eine grandiose und zu Recht gefeierte EP. Danach hatte sich keine getraut zu fragen, ob man wohl ein Album machen wolle. Keine der drei traute sich, die anderen zu belästigen, ihnen Zeit zu stehlen. Doch irgendwann erstellte Baker einen neuen Ordner auf Google Drive mit dem Namen „dare I say it“. In kürzester Zeit haben alle drei ihn mit potenziellen Songs überschwemmt. Der Grundstein für „The Record“ war gelegt. Und die Ende März erschienene Platte ist, ein Meilenstein. Man ahnt, wie lange das Trio gemeinsam daran gearbeitet hat, bis die individuellen musikalischen Qualitäten so perfekt zusammengepasst haben. Einen Monat lang haben die drei Frauen jeden Tag zehn Stunden im Studio verbracht, aber noch wichtiger waren die Arbeiten in den Monaten davor. Erst nach langen Gesprächen, einer Menge Spaß und viel gemeinsamer Arbeit, konnte Baker ihre famosen Gitarrenriffs gezielt in die Songs setzen, Bridgers ihre Songwriting-Erfahrungen mit Taylor Swift einbringen, Dacus ihr feines Storytelling in die Texte gießen – um nur ein paar der vielen variablen Talente zu nennen. Nur so konnten diese phänomenalen Melodien, Gesangsharmonien und tollen Lyrics entstehen. „The Record“ ist genau das Album für unsere Zeit, das Indie-Rock, Folk, Americana und das Songwriting der Musikerinnen aufs Genaueste miteinander verbindet und zu einer Einheit schweißt. Es ist wirklich wahr: Boygenius sind genau die Supergroup, die wir jetzt brauchen.
Dies sind die beiden Konzerte, die sie in Deutschland spielen werden:
15.08.2023 – Berlin, Verti Music Hall
16.08.2023 – Köln, Palladium
Fotocredit: Matt Grubb