„Durak„? Was zur Hölle soll das denn bitte sein? – die Frage wird sich der ein oder andere Mensch sicherlich stellen, der den Titel des neuen Albums von Drei Meter Feldweg zum ersten Mal hört. Ganz einfach: Durak ist ein Kartenspiel. Ein Kartenspiel – und sonst Nichts weiter? – Ein Kartenspiel und sonst nichts weiter. Ob das Album einen Trumpf auf seiner Hand bereithält, das erfahrt ihr in unserer Teamreview.
Janina: Drei Meter Feldweg haben nicht nur einen der schönsten Bandnamen, sondern veröffentlichen am 26.08. ihr neues Album „Durak“. Das Cover ist recht einfach gehalten und zeigt – passend zum Albumtitel – einen Kartenspiel-Joker. Aber „Durak“ ist nicht nur optisch gelungen, sondern lässt mich bereits bei Track 2 „Lagebericht“ schmunzeln. Generell scheinen Drei Meter Feldweg große Liebe für Die Toten Hosen zu hegen, da diese hier und da Erwähnung finden. Meine Favoriten sind „Gib niemals auf“, „Eine Lovestory“, „Im Angesicht der Zeit“ und „Ich bin die Zukunft“. Drei Meter Feldweg haben mit „Durak“ ein gutes Punkrockwerk abgeliefert, das mit Wortwitz und inhaltlich klugen Texten überzeugt. (7-7-7)
Kevin: Nach drei Studioalben erscheint nun mit „Durak“ der bereits vierte Longplayer der Band und der kann mit seinen 13 Songs ohne Probleme an seine Vorgänger anknüpfen. Es ist ein wilder Ritt mit einer Mischung aus Sondaschule, Die Ärzte und jeder Menge Punkattitüde. Aber was wäre eine Punkrock-Platte ohne politisches Statement, etwas Liebeskummer oder die nötige Partystimmung? Diese drei Hauptpunkte fassen Drei Meter Feldweg zusammen, und das in einer Symbiose, die so perfekt miteinander verschmolzen ist, dass das ganze Album exzellent aufeinander abgestimmt wirkt oder besser gesagt ist. Also, macht das Wohnzimmer frei und lasst den Moshpit starten. (7-8-7)
Lisa: Ich hatte ein großes Fragezeichen im Kopf, als ich mir die neue Platte von Drei Meter Feldweg in den Player gezogen habe: eine Art Joker vor einem knallroten Hintergrund – ziemlich plakativ und mit einem angezündeten Streichholz in der Hand – grinst mich da an. Sieht so aus, als würde der Kollege nix Gutes im Schilde führen. Und was zur Hölle ist überhaupt ein „Durak“? So heißt das vierte Studioalbum der Band aus Niedersachsen nämlich und die liefern auf ihrer Website direkt eine Erklärung: „Durak“ ist ein russisches Kartenspiel, wobei der „Durak“ – übersetzt der „Dummkopf“ – derjenige ist, der am Ende noch Karten auf der Hand und damit verloren hat. Nun, wo das geklärt ist, zum musikalischen Part: Yaaay, endlich wieder neuer Punkrock! Nach dem Intro, das passenderweise „Mit Pauken und Trompeten heißt“, folgen 13 Tracks, die zum gute Laune haben, Mitsingen, Mitschunkeln und kollektiven Abkotzen über unsere Gesellschaft einladen. Im Song „Steine“ heißt es zum Beispiel: „Ich muss hier raus, ich will hier weg. Ich will in einen anderen Körper. Wo ich auch hinschaue, ist nur Dreck. In jeder Stadt, in allen Dörfern. Die Menschheit hat komplett versagt. Ich wünschte, es ginge anders weiter. Und wenn ich könnte, wäre ich ein Stein, denn Steine haben’s leichter“. Und genau wie diese gepfefferte Schippe Gesellschaftskritik, darf natürlich auch eine kleine Dosis Liebeskummer nicht fehlen. In „Briefe an dich“ heißt es da: „Es gibt keinen Gedanken, der sich nicht um dich dreht und so stapeln sich tausende Zeilen mit Texten, in denen ich meine Liebe erkläre. Ob die Wunden wohl jemals verheilen?“. Mein Fazit: Wer Bock auf ein gut produziertes Punkrock-Album hat und auf Bands wie Itchy, die Broilers oder die Ärzte steht, sollte sich „Durak“ von Drei Meter Feldweg auf jeden Fall mal geben.
(8-7-7)
Fotocredit: Sebastian Madej