Spätestens seit die Inflation durch zum Luxus gewordene Tomaten auch die Dönerpreise in schwindelerregende Höhen schnellen lässt, scheint die letzte verlässliche Konstante dieser Welt gebrochen. Was läge also zur Nervenberuhigung näher, als die Vorstellung einer Eisschnellläuferin, welche tagein, tagaus in einer Wellblechhalle irgendwo im grauen Berliner Osten ihre Runden dreht? Abgeschnitten von der Hektik der Außenwelt gibt ihr nicht mal ein Fenster die Möglichkeit zu erahnen, ob es gerade Tag oder Nacht ist, Sommer oder Winter, Feierabendverkehr oder nächste Coronawelle. Egal wie rasant sich draußen die Welt verändert, zieht sie weiter ihre Kreise, zeichnet Runde für Runde schmale Linien auf die kühle Eisfläche. Mit „Auf Eis“ veröffentlicht die Berliner Band Von Wegen Lisbeth ihre brandneue Single.
Wie immer wortgewandt jongliert Sänger Matze in „Auf Eis“ mit metaphorisch aufgeladenen Satzfetzen, changiert gekonnt zwischen Alltagssituationen und popkulturellen Querverweisen und versetzt das Publikum spielerisch in eine lisbeth’sche Grundmelancholie. Der eingängige Basslauf und die spielerischen Synthieklänge verbinden sich zu dem so typischen Sound der Indie-Pop-Band und dennoch scheinen nach längerer (pandemiebedingter) Songtüftelphase auch unbekannte Elemente sowie eine gewisse Selbstverständlichkeit Raum in den Songs der Berliner zu erhalten. Mit „Auf Eis“ liefern Von Wegen Lisbeth einen vielversprechenden Vorgeschmack auf das, was man von der Band in Zukunft wohl noch erwarten kann. Sicherlich wird „Auf Eis“ auch im Herbst auf der großen Captcha-Tour zu hören sein.
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