Die Geschichte von QUERBEAT ist einmalig. Vor zwanzig Jahren startete ein Großteil der heutigen Formation als Schüler-Cover-Band im beschaulichen Bonn. Irgendwann folgte der Umzug nach Köln und dort sind sie zwangsläufig mit dem Karneval in Berührung gekommen. Und als große, bunte 13-köpfige Liveband waren sie dort genau richtig. Nach viel Liveerfahrung in den Festzelten, folgten später dann immer mehr Festivals. Heute zählen sie zu einer der erfolgreichsten Live-Bands der gesamten Bundesrepublik.
Nach „Cuba Colonia“ (2014), „Fettes Q“ (2016) und „Randale & Hurra“ (2018) ist „Radikal Positiv“ das vierte Studioalbum der Band. Das neue Album setzt sich wieder aus einem bunten Potpourri aus klugen und inhaltsstarken Texten begleitet Gitarren, Trompeten, Synthesizern, Bass, Saxophon, Schlagzeug, Tuba und Mellophon zusammen. Die Art der Musik nennt sich „Brasspop“ und QUERBEAT klingen als würde man das Beste von Seeed, Kraftklub, Le Fly, beat’n’blow und Clueso zu einem musikalischen Cocktail mixen.
„Radikal Positiv“ startet mit dem Song, der im September 2020 bereits als Single veröffentlicht wurde. Der Titel liest sich im ersten Moment irritierend „Früher wird alles besser“. Aber es stellt sich schnell heraus, dass der Song der perfekte Mutmacher ist „Früher wird alles besser – viel früher, früher als du denkst“. Auf diesem Album finden sich viele dieser Songtextperlen. Beispielsweise der Song „JA“ – hier geht es nicht um eine klassische Liebesgeschichte oder gar einen Antrag, sondern um tiefgehende Freundschaft. Der Song startet deshalb mit den schönsten Bromance Beispielen der letzten Jahrzehnte – „Ja wir sind wie J.D. und Turk / Ab und zu wie die Typen in Jerks“. „Woiswaslos“ lässt von der Zeit träumen, wenn man mit Genuss feiern geht um mit seinen Lieblingsmenschen eine gute Zeit zu haben und sich nicht sinnlos abschießen will.
Dagegen lässt „Eigene Regeln“ einen von Festivals träumen, da der Song dafür gemacht ist laut aus zig tausend Kehlen mitgesungen zu werden. Mit „Neu Köln“ haben QUERBEAT ihrer Wahlheimat eine Liebeserklärung gewidmet, da Köln landesweit für ein einzigartiges Lebensgefühl, Verbundenheit und eine gewisse urige Heimeligkeit steht. Ihre Vielseitigkeit beweisen die Vollblutmusikerbei „Tanqueray“, die leicht jazzig daher kommt. Die Nummer ist eine Liebeserklärung an das „echte Leben“ außerhalb von Social Media und virtueller Realität.
Da QUERBEAT von ihrer Fangemeinde liebevoll „Das Q“ genannt werden, sind ihnen die Verschwörungstheoretiker und Querdenker doppelt schwer auf den Magen geschlagen. Um diese ganze Thematik zu verarbeiten, entstand der Song „Allein“, der eine An- und Absage an alle Schwurbler ist. Die etwas ruhigen Tracks auf dem Album sind beispielsweise „Bisschen Major Tom“ oder „Kein für immer“, die dafür sorgen, dass man zwischendurch auch wieder einen Gang zurückschaltet und etwas zur Ruhe kommt.
„Radikal Positiv“ ist von allem etwas – es ist leicht, dennoch mit genügend textlicher Tiefe. Es lädt zum Tanzen, aber auch zum entspannten Abend. Im Grunde verkörpert es die musikalische Energie, die man nach den vergangenen Monaten so dringend braucht um die Akkus wieder zu laden. Vielleicht ist noch nicht alles wieder in dem Umfang möglich wie wir es uns für 2021 gewünscht haben, aber QUERBEAT lassen daran glaube, dass es früher als man glaubt besser wird.
Tracklist
Früher wird alles besser
Ich schlaf nicht
JA
Woiswaslos
Eigene Regeln
Du und deine Disko (Renate)
Bisschen Major Tom
Neu Köln
Tanqueray
Allein
Mexiko City
Kein Für immer
Zu tun
Fotocredit: Moritz Mumpi Künster