Schweden ist nicht nur für eine große Möbelhauskette, sondern auch für seine großartigen Musiker*innen bekannt, seien es Mando Diao, Icona Pop, ABBA, Refused oder Viagra Boys. Richtig gehört, die Viagra Boys. Seit 2015 mischt das Stockholmer Sextett unter diesem aufreibenden Namen die Musikwelt ordentlich auf. Morgen veröffentlich die Band, die bei Wikipedia als Post-Punk geführt wird, ihr zweites Album „Welfare Jazz“.
Kevin: Das Album steht seinem Vorgänger „Street Worms“ aus dem Jahre 2018 in nichts nach. Auch hier setzt sich die räudige Mischung aus The Stooges meets Post-Punk meets Krautrock meets Freejazz-Saxophon perfekt in Szene. Ein Album was sich schwer beschreiben lässt und auch gewiss nicht jedem gefallen wird, da der Sound von Viagra Boys einfach einmalig ist und jeder sich selbst einen Eindruck verschaffen muss. (8-9-8)
Jacky: Direkt am Anfang schlägt einem der typische Sound der Viagra Boys entgegen, der halt ein bisschen anders ist als die anderen. Dabei lässt sich die wilde Mischung aus ironischen-satirischen Texten und Post-Punk sowie Jazz nur schwer in Worte fassen; es ist ein krasses musikalisches Konstrukt, was man aber leiden muss. Meine Favoriten sind „Into the sun“, „Girls & Boys“ und “To the country”, die sich so stark voneinander unterscheiden. Dass diese so unterschiedliche Werke auf einer Platte zu finden sind, stört den geneigten Zuhörer dabei gar nicht, sondern trägt eher zu einer hohen Abwechslung bei. Langweilig wird es bei den Viagra Boys, allein textlich, sowieso nie. Übergänge sind raffiniert durch Instrumentals gelöst, die sogar eigene Tonspuren bilden (Track 2 und 4). Es ist ein Album, was von Variabilität nur so strotzt, aber musikalisch nicht jede*n unbedingt anspricht. (7-8-8)
Fotocredit: FREDRIK BENGTSSON