Die Münchener Band Elena Rud präsentiert am 26. April ihr lang erwartetes Debütalbum „Heimlich Weinen„. Schon vor Veröffentlichung erregte das Werk Aufmerksamkeit, und ich hatte das Vergnügen, es bereits im Voraus zu hören. Elena Rud, einst ein Soloprojekt, hat sich nun zu einer fünfköpfigen Band entwickelt, deren musikalische Reise von Themen wie Mental Health, Body Positivity, Queerness, sexualisierter Gewalt bis hin zur Selbstbestimmung geprägt ist.
„Heimlich Weinen“ ist ein ehrliches und kraftvolles Werk, das eine vielschichtige Palette an Emotionen und Erfahrungen reflektiert. Die Texte sind durchdringend und gehen oft direkt ins Herz, während die Musik eine Mischung aus Indie-Rock, Punk und sogar Anklängen an die Neue Deutsche Welle bietet. Die Kombination aus Elena Ruds markanter Stimme und der energetischen Instrumentierung der Band erzeugt eine Atmosphäre, die gleichermaßen tanzbar und wild ist.
Ein herausragendes Merkmal des Albums ist seine Authentizität. Elena Rud und ihre Bandkolleg:innen scheuen sich nicht, Tabuthemen anzusprechen und dabei ihre eigenen Erfahrungen und Gedanken schonungslos offenzulegen.
Ein weiterer Höhepunkt des Albums ist die Vielfalt in den musikalischen Arrangements. Von energetischen Punk-Rhythmen bis hin zu einfühlsamen Indie-Melodien bietet „Heimlich Weinen“ eine reichhaltige Klanglandschaft, die den Hörer:innen eine emotionale Achterbahnfahrt bietet. Dabei ist die Produktion stets professionell und ausgefeilt, was dem Album einen polierten und gleichzeitig rebellischen Charakter verleiht.
Jedoch ist das Album nicht gänzlich frei von Kritik. Gelegentlich wirken einige Songs etwas überladen und könnten von einer strafferen Arrangierung profitieren. Zudem könnte eine noch deutlichere Entwicklung in einigen Tracks wünschenswert sein, um die Spannung über die gesamte Spieldauer aufrechtzuerhalten.
Insgesamt ist „Heimlich Weinen“ von Elena Rud ein beeindruckendes Debütalbum, das mit seiner Ehrlichkeit, Vielfalt und kraftvollen Performance überzeugt. Es ist ein Werk, das nicht nur musikalisch anspricht, sondern auch wichtige gesellschaftliche Themen aufgreift und zur Diskussion anregt. Elena Rud und ihre Bandkolleg:innen haben mit diesem Album eine eindrucksvolle Botschaft hinterlassen und sich als eine der vielversprechendsten neuen Stimmen in der deutschen Musikszene etabliert.
Fotocredit: Lou Herzog