„bis ich in meinem kopf ersaufe“ ist NIKRAs zweite EP und offenbart sich im strahlenden Licht der Konsequenz. Hier manifestieren sich künstlerische Entscheidungen, Ehrlichkeit und Haltung in einer unverblümten Form. Die Musik spricht aus der Perspektive einer queeren FLINTA* Person, die in einem Spannungsfeld zwischen Konsumrausch und der scheinbaren Wachheit der linken Szene, zwischen dem Glauben an grenzenlose Möglichkeiten und einem resignierten „no future“ Gefühl, zwischen dem Drang zur Selbstzerstörung und dem Streben nach Selbstoptimierung gefangen ist.
„bis ich in meinem kopf ersaufe“ steht als ein kraftvoller Ausdruck des Widerstandes gegen konstruierten Plastikpop, gegen die Inszenierung von Künstler*innen-Persönlichkeiten und gegen den Eskapismus, der die Realität zu verschleiern sucht. Doch es ist auch ein Akt der Selbstreflexion, ein Mittelfinger, der sowohl nach außen als auch nach innen zeigt.
Die EP präsentiert sich als ein klangliches Tagebuch, das die Zerrissenheit und die Suche nach Identität in einer unerbittlichen Welt einfängt. Die Tracks sind geprägt von einer rohen Energie, die sich durch die ehrlichen Texte und die kraftvolle Instrumentierung zieht. NIKRA zeigt sich als eine Stimme der Rebellion, die sich nicht scheut, die dunklen Ecken des eigenen Geistes und der Gesellschaft zu erkunden.
In „bis ich in meinem kopf ersaufe“ findet sich eine kühne Mischung aus Genres und Stilen, die sich zu einem kohärenten Ganzen verbinden. Es ist ein Werk, das zum Nachdenken anregt, das herausfordert und zugleich Trost spendet. Diese EP ist nicht nur ein künstlerisches Statement, sondern auch ein Aufruf zur Authentizität und zum Widerstand gegen die Normen, die uns einschränken wollen.
Fotocredit: Sandra Ludewig