Nach den ersten geheimnisvollen, ohne viele Informationen gestreuten Songs „leichter//kälter“ und „Die Sonne in deinem Zimmer“ dürfte man Edwin Rosen inzwischen auf dem Schirm haben. Diesen anfangzwanzigjährigen Ausnahmekünstler, dessen Songs sich mit ihren stoisch-sehnsüchtigen Eigenproduktionen, psychedelischen Soundscapes und sonorem Gesang gekonnt zwischen New- und Dark-Wave, Post-Punk und Synth-Pop bewegt.
Dass nicht nur Edwin Rosen selbst diese musikalische Melange als neueneuedeutschewelle, die mittlerweile eine ganze Generation junger Musiker*innen beeinflusst hat, umschreibt, ist dabei nur konsequent. Aufgewachsen in Stuttgart, setzt sich sein Leben schon früh aus zwei Komponenten zusammen. Abends wohnt er im örtlichen Kellerclub schweißtreibenden Hardcore- und Pop-Punk-Shows bei, tagsüber erschließt er sich die eigene Stadt und das Umland auf dem Skateboard. Der Soundtrack der dazugehörigen Videos und die Plattensammlung des Vaters tun ihr übriges.
Mit DAW und Drumcomputer entstehen erste Cover, vielleicht noch nicht ganz on point, aber mit der genau richtigen Mischung aus Vermessenheit, Enthusiasmus und verfänglicher Schönheit, die schließlich auch den Charme von Edwin Rosens erster Single „leichter//kälter“ ausmachen. Anfang 2020 ursprünglich nur ins Blaue hinein veröffentlicht, trifft genau die schon bald voll ins Schwarze und schafft es bis auf Platz 6 der Single-Trendcharts.
Aber was tun, wenn eine weltweite Pandemie die Headliner-Tour zum Hype ausbremst? Edwin Rosen tauscht die Idee der ersten Bühnen-Shows wieder gegen das Bedroomproducer-Dasein und veröffentlicht 2021 schließlich die 5-Track-EP „mitleerenhänden“. Voll von Musik, die kalt und warm zugleich ist: Synths, die aus Berliner Vorwendekellern herauszuwehen scheinen, aber auch Gitarrenmelodien, die das Herz wärmen. Einerseits historische Referenzen aus der spannendsten Ära deutschsprachiger Popmusik, aber andererseits auch ein Sound, der wie aus der Zeit gefallen klingt. Alles zusammengehalten von Edwins einzigartiger Grabesstimme, die von Trauer singt, aber in ihrem Timbre von Hoffnung kündet.
Noch im selben Jahr geht es auf die Bühne. Erst im Komma Esslingen, Edwins Heimatladen, dann in Hamburg, Köln, Berlin und auf dem Reeperbahn Festival. Anschließend steht Edwin bei der eigenen, ausverkauften Tour auf der Bühne und spielt 2022 schließlich ganze 60 Gigs. „Natürlich sieht man die Zahlen der Streams, aber das ist nie so greifbar gewesen“, erinnert sich Edwin Rosen. „Was das alles bedeutet und wie viele Menschen meine Musik mögen, habe ich erst begriffen, als ich letztes Jahr plötzlich auf der Bühne stand und in die Gesichter von 3.000 Menschen geblickt habe.“
Was sich seitdem verändert hat? „Eigentlich ist alles wie immer“, sagt Edwin Rosen, der das erste Halbjahr 2023 an einer neuen EP gearbeitet hat. Immer noch Post-Punk-Ästhetik, immer noch New-Wave-Nuancen, aber eben auch die Soundwelt des Scandi-Rap von Yung Lean bis Bladee und eine ganze Fuhre neuer Synthesizer. „Die neuen Songs sind ein wenig düsterer und schneller, umkreisen aber doch immer noch den Kern dessen, was man von meiner Musik kennt“, erklärt Edwin Rosen.
Wie das klingt, darauf gibt Edwin Rosen mit der neuen Single „Die Sterne“ einen ersten Ausblick: Verstolperte Versatzstücke von Percussions und Drums und durch die Melancholie schneidende Synths, zu denen Edwins einzigartige Stimme, von ganz weit weg herüberklingt. Hilflos und ohne Orientierung, ohne rechte Ahnung, wohin mit sich selbst. Aber irgendwie auf voller Hoffnung und Akzeptanz, dass alles schon wieder werden wird.
Der am 02.06.2023 erscheinende Song „Die Sterne“ ist der erste Vorbote auf die gleichnamige EP, die im Sommer 2023 erscheinen wird. Ab dem 02.11.2023 ist Edwin Rosen außerdem auf großer „Die Sterne“-Tour in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Davor spielt er den gesamten Sommer über auf Festivals wie dem Melt!, Hurricane, Southside oder PULS Open Air.
Die Sterne Tour
01.11.2023 Hamburg – Uebel & Gefährlich
02.11.2023 Hamburg – Uebel & Gefährlich
03.11.2023 Berlin – Astra
04.11.2023 Berlin – Astra
05.11.2023 Leipzig – Felsenkeller
06.11.2023 Leipzig – Felsenkeller
15.11.2023 Köln – Carlswerk Victoria
16.11.2023 Köln – Carlswerk Victoria
17.11.2023 Dortmund – FZW
18.11.2023 Erlangen – E-Werk
20.11.2023 Wien (AT) – Arena
21.11.2023 München – Backstage
22.11.2023 Zürich (CH) – X-TRA
24.11.2023 Karlsruhe – Tollhaus
25.11.2023 Ulm – ROXY
Bildquelle: Edwin Rosen by Laura Keimel