Am 29. September 2023 veröffentlichte BastiBasti seine beeindruckende EP „Spiral Tapes I„, die den Künstler in bislang unerforschten musikalischen Dimensionen zeigt. Diese Sammlung von Tracks markiert einen bemerkenswerten Meilenstein in seiner Karriere und zeugt von einer faszinierenden künstlerischen Entwicklung. In Bezug auf dieses Werk des Frontsängers von Callejon haben wir Bastian Sobtzick, alias BastiBasti, einige Fragen zu seinem Soloprojekt gestellt. Die Erkenntnisse und Informationen, die wir dabei gewonnen haben, möchten wir nun mit euch teilen.
Frontstage Magazine: Deine Musik mit Callejon ist bekannt für ihren aggressiven Metal-Sound. Mit deinem Soloprojekt „Spiral Tapes I“ scheinst du einen völlig anderen Weg eingeschlagen zu haben. Was hat dich dazu inspiriert, dich musikalisch in ein so unerforschtes Gebiet zu bewegen?
BastiBasti: Ich kann glaube ich jeder Spielart von Musik etwas abgewinnen und genauso breit gefächert ist auch mein Musikgeschmack. Direkte Insprationsquellen zu nennen wird schwierig, weil ich dir wahrscheinlich 200 Bands und Interpret*innen nennen könnte – Aber ich tu’ es einfach trotzdem haha.
1. Depeche Mode 2. The Cure 3. Deftones 4. The Weekend 5. Nine Inch Nails. Ich arbeite tatsächlich aber auch schon länger an eigener Musik, wobei Callejon natürlich auch „eigene Musik“ ist – Ich meine auch eher Klänge und Sounds die man nicht zwingend dem Genre Metalcore zuordnen würde: Ursprünglich wollte ich mit „BastiBasti“ schon irgendwann nach „Wir sind Angst“ starten. Einen bestimmten Sound hatte ich nicht wirklich vor Augen – Wichtig war mir nur, dass ich zum einen etwas Neues erschaffe, aber dennoch meinen Trademarks treu bleibe. Es sollte klar erkennbar BASTIBASTI sein. Dass es so klingt wie es klingt ist ein reiner Entwicklungsprozess.
Frontstage Magazine: Die Texte auf deiner EP sind tiefgründig und emotional. Kannst du uns mehr über die Themen und Inspirationen hinter den Songs erzählen?
BastiBasti: Wie bei Callejon verarbeite ich zum einen Emotionen, selbst erlebte oder übertragene, zum anderen erfinde ich gerne fiktive Szenarien die mich entweder berühren oder beeindrucken. Das Schreiben von Texten bezeichne ich als überaus kathartisch und diese bilden inkl. des Vortrags auch mitunter den Hauptkern meines Musiker Daseins. Inspirieren lasse ich mich wirklich von allem – Mein Hirn ist wie ein ständig offener Trichter. Das kann bisweilen auch mal recht anstrengend sein – Für mich selbst UND andere haha
Frontstage Magazine: Neben der Musik bist du auch für die Artworks und Videoclips deiner Projekte verantwortlich. Wie beeinflusst deine visuelle Kunst deine Musik und umgekehrt? Gibt es eine kreative Verbindung zwischen den beiden?
BastiBasti: Unbedingt! Das eine geht nicht ohne das andere. Ich betrachte Musik, Artwork, Texte, Musikvideos, etc. immer als Gesamtwerk. Das war aber auch schon immer so. Es entsteht auch immer alles gleichzeitig. Musik alleine macht mich nicht glücklich – wäre Musik eine Einzeldisziplin, ich hätte wohl keinen Platz in ihr.
Frontstage Magazine: Inwiefern hat deine langjährige Erfahrung als Sänger und Produzent bei Callejon deine Herangehensweise an dieses Soloprojekt beeinflusst? Gibt es Aspekte, die du aus deiner Zeit bei Callejon mitgenommen hast?
BastiBasti: Auf jeden Fall. Es gibt viele Wege, gerade in der heutigen Zeit, die man selbst gehen sollte, sofern man sich dazu in der Lage fühlt. Komplette Selbstbestimmung hat oft den Ruf von „Kleinkunst“, aber eben diese führt einen am ehesten zu dem was man wirklich will. Wenn man weiß wie man sich am liebsten hört und wahrnimmt, dann sollte man auch mal öfter auf sich hören. Das ist definitiv nicht immer einfach, vor allem, wenn es manchmal sogar mehr als nur 2 Wahrheiten gibt, aber mit den Jahren versteht man zumindest das ein wenig besser. Jeder Versuch sich selbst besser kennenzulernen fördert die eigene Entwicklung und man lernt tatsächlich niemals aus.
Frontstage Magazine: Künstlerische Entwicklung ist oft eine Reise. Wie siehst du die Entwicklung deiner Musik und deiner künstlerischen Identität von deinen Anfängen mit Callejon bis hin zu „Spiral Tapes I“?
BastiBasti: Inzwischen ist es eine wirklich lange Reise. Defacto mein halbes Leben und ich ahne und hoffe, dass die Reise länger als mein halbes Leben andauern wird. Die Wahrheit ist, dass ich immer ein Suchender war, ein Kind das noch immer nichts weiß – und wie gesagt, ich hoffe das geht erstmal noch so weiter. Jede Erkenntnis ohne eine weitere Tür dahinter hingegen fühlt sich an wie eine Sackgasse. Davor habe ich Angst.
Frontstage Magazine: Deine EP „Spiral Tapes I“ bietet eine vielschichtige und experimentelle Klanglandschaft. Was möchtest du, dass die Hörer aus dieser musikalischen Erfahrung mitnehmen? Gibt es eine Botschaft, die du vermitteln möchtest?
BastiBasti: Ich habe keine Botschaft. Musik oder auch respektive Kunst ist wie ein Widerhall der Realität, ein verzerrter Spiegel in den man schaut. Was man darin sieht oder durch ihn auf einen zurückgeworfen wird ist am Ende subjektive Empfindung die in der Kombination schon etwas magisches hat was ich ungerne bewerten möchte, bzw. auch gar nicht kann. Ich freue mich, wenn sich jemand durch meine Musik unterhalten fühlt. Denn das ist Sie in erster Linie glaube ich – Unterhaltung
Frontstage Magazine: Unsere letzte Frage ist immer etwas außergewöhnlich. Welcher Disney-Charakter würde dir gefallen, wenn du ihm die Gelegenheit geben könntest, dein künstlerisches Werk zu verleihen? Wie würde dieses Kunstwerk aussehen?
BastiBasti: Ich weiß nicht ganz ob ich die Frage richtig verstehe, aber ich antworte mal einfach so: Ich glaube ich mochte die Schöne und das Biest am liebsten. Beim „Märchen schreibt die Zeit“ Song war ich im Kino damals seltsam ergriffen – ganz schön lange her…1991… Das Biest kann in all seinem Gram und Schmerz meine Songs gerne nochmal neu vertonen.
Aber bitte vor dem Happy End.
Fotocredit: Oliver Freuwörth