Kein Künstlername, keine Schleier, sondern ein Blick auf das Innerste, auf den Menschen Toni Mudrack. Und deshalb ist „Hallo Toni“ auch der denkbar passendste Name für die neue EP von Teesy, die HEUTE über Jive Germany erschienen ist.
Denn auf diesen 8 Songs geht es an den Kern von Teesy, lyrisch und musikalisch. Ohne Eitelkeit erzählt der 30-Jährige Berliner aus seinen letzten Jahren und gibt einen sonnig-melancholischen Statusbericht ab, aus dieser ganz speziellen Lebensphase zwischen sich settlen oder vielleicht doch nochmal ein bisschen mit Drogen und Tinder experimentieren. So erzählt er auf „Dinge, die ich meinen Eltern nicht sag“ über all die Dinge, die man beim ritualisierten Sonntagstelefonat den eigenen Eltern nicht erzählen kann, „es gibt eine Menge Dinge, die ich meinen Eltern nicht sag/ zum Beispiel, dass ich diesen Sommer Magnus geküsst hab“ , entschuldigt sich, obwohl er sich nicht mehr entschuldigen will. Sucht auf „Ich hab meine Träume verloren“ nach den verlorenen Träumen, die irgendwo im Laufe des Erwachsenwerdens plötzlich ausbleichen und verschwinden, „mit 19 ging alles wie von selbst/ mit 30 wag ich nix, weil es nicht lang hält“. Und lässt das Scheißjahr 2020 Revue passieren, als Lichtblick eine Romanze im Stillstand während des Lockdowns und verbleibt auf „Elon Musk“ mit einer Bitte an den Entwickler, „vielleicht ist ein Space Zimmer frei für ‘ne Nacht oder zwei/ und da tun wir dann alles außer Social Distance!“
Diese Direktheit überträgt Teesy auch in seine Musik, keine Bigband und keine großen Hallen, sondern intime Clubkonzertatmosphäre und ein Akustiksound, der den Texten Platz zum Atmen und Wirken lässt. Hier ein Piano, da ein unaufgeregtes Drumset, aber vor allem Teesies warme Stimme sorgen dafür, dass „Hallo Toni“ ein intimer Einblick ist, hinter die Fassaden von Hypes und Erwartungen von außen. Hinein in die Zuversicht und das Zweifeln, in zerbrochene Träume, in Schmerz und Spaß.
Fotocredit: Promofoto