Nicht einmal ein Jahr nach ihrem letzten Auftritt im Mai 2022 durfte sich Hamburg erneut über den Besuch der Band The Subways freuen. Die Briten befinden sich derzeit auf ihrer ausgedehnten „Uncertain Joys“ Tour zu ihrem im Januar erschienenen Album. Wir vom Frontstage Magazine hatten nicht nur die Ehre die Deutschlandtermine zu präsentieren, sondern durften auch den Auftritt in der Hansestadt für euch festhalten. Wie sich die Intimität des kleinen Clubs und die Präsenz der Gruppe zusammenbringen ließen, lest ihr in unserer Live-Review.
Als Vorband gingen Baby of The Bunch an den Start, die ihre zwölf Song starke Setlist auf ein Stück Küchenpapier aufgeschrieben hatten. Lebhaft spielten sie in den Stücken verschiedene Themenschwerpunkte an und brachten ihr Können ungeteilt auf die Bühne. Die Darbietung war durch immer wieder aufbrandende Crescendo-Phasen, in der die vier alles aus ihren Instrumenten herausholten, kurzweilig und brachte das Publikum ohne Umschweife zu dem Hauptact des Abends. Wer die Subways schon einmal live gesehen hat, weiß, dass man nichts anderes als pure Energie erwarten darf, sobald das Trio die Bühne betritt. So war auch in diesem Fall das Publikum ab dem Moment, in dem die Lichter im Molotow ausgingen, präsent. Mitgebracht hatte uns die Band insgesamt 18 Songs, welche sich in 80 Minuten puren Abrisses übersetzen ließen. Der Einstieg wurde konsequenterweise mit „Oh Yeah“ gewählt, welches in diesem Monat seinen 18ten Geburtstag feierte. Gefolgt von „Black Wax“ und „We don’t need money to have a good time” wurde ein starker Beginn markiert und die allgemeine Stimmung auf eine zu erwartende Rock-Zelebration geeicht.
Das Publikum ließ nichts anbrennen und ließ sich direkt mitreißen. So gab es eigentlich von Anfang an keine einzige Minute, in der alle gestanden hätten. Die tanzwütigen Menschen in der Mitte des Saals sorgten für eine durchgehende Bewegung und so gab es zumeist kein Halten mehr. Nach dem ersten Drittel wünschte sich nicht nur Sänger und Gitarrist Billy Lunn einen Schwall kaltes Wasser über den Kopf. Es ist gerecht zu sagen, dass es sowohl auf der Bühne als auch im Zuschauerraum gleichermaßen heiß her ging und es durchaus kuschlig zuging. Da es in der kleinen Location keinen typischen Graben gab und die Bühne auf Kniehöhe lag, kam es des Häufigeren vor, dass Leute halb auf der Bühne lagen und möglichst schnell wieder hingestellt wurden. Auf diese Weise entstand nicht nur eine zwangsläufige Nähe zwischen Band und Publikum, sondern auch ein Hexenkessel vom Feinsten. Der Schweiß aller beteiligten Personen war allgegenwärtig und die Temperaturen stiegen unaufhaltsam.
Musikalisch präsentierten uns die Subways einen rockigen Mix aus ihren bisherigen Werken. Dabei entstammten lediglich vier Songs vom neuen „Uncertain Joys“. So wurde der Song „Futures“, der das reguläre Set beendete, zum erst zweiten Mal überhaupt live gespielt. Die Reaktion der Masse zeigte gleichermaßen Begeisterung für die Einstreuung der neuen Songs wie für die geliebten Klassiker á la „Kalifornia“, „I wanna hear what you got to say“ oder „@1AM“. The Subways wissen einfach, was sich ihre Fans wünschen und wie sie einen kleinen Laden wie das Molotow so richtig aufmischen. Dementsprechend wurde auf die prätentiöse Geste der Zugabe verzichtet und die Encore einfach so drangehängt, weil man die Bühne gar nicht verlassen mochte und lieber die verbliebende Zeit für vier weitere Tracks nutzte. „Girls & Boys“ sowie „Uncertain Joys“ holten noch einmal alles aus der Location und ihrem Besuch raus, bevor „With You“ das emotionale Highlight mimte. Der letzte, obligatorische Hit „Rock’n‘Roll Queen“ durfte natürlich nicht fehlen und löste all die Begeisterung, die Energie und Emotionen auf.
Die Subways machten also das, was sie am besten können: eine mitreißende Rock-Performance liefern, ohne jemanden dabei auszulassen. Das Molotow bot ein enormes Maß an Intimität, welches zusätzlich zu der überragenden Sympathie der Band eine nahbare Atmosphäre schuf, in der die Fans einfach nur den Abend genießen konnten. Insgesamt war es ein schweißtreibender Abend, der bei allen in Erinnerung blieb.
Fotocredit: Kevin Randy Emmers