„Deathwestern„, dieser Titel soll an die blutigen Pulp-Heftchen der 1930er und 1940er Jahr erinnern. Kein Wunder also, dass Stu Folsom, Kopf der Band SpiritWorld aus Las Vegas, diesen Titel gewählt hat. Er gibt seine Vision von einer apokalyptischen Horror-Western-Welt perfekt wieder. „Deathwestern“ schließt an das Debütalbum „Pagan Rhythms“ aus dem Jahr 2020 an. Was da über uns hereinbricht, das erfahrt ihr nun hier.
Kevin: Lass Quentin Tarantino die Musikvideo machen, Terror an die Gitarre und jede Menge brachialer Momente zusammenfügen und darauf dann SpiritWorld schreiben, mit ihrem neuen Werk „Deathwestern„. Es ist ein Album mit jeder Menge großartiger Gitarrenriffs, einem wirklich gut abgefischten Sound und vor allem herausragendem Songwriting. So schafft es die Band auf nur elf Songs kaum eintönig zu klingen und das ist für eine Band aus dem härterem Genre schon oft eine Kunst. Songs wie „ULCER“ oder „The Heretic Butcher“ liefern das Herz des Album. Vor allem das seichte Intro von „The Heretic Butcher“ mit der Akustikgitarre, die dann einfach von jetzt auf gleich in ein Feuerwerk übergeht, und dem Song sein ganzes Potenzial liefert, ist eine große Leistung. So muss eine Mischung aus Hardcore und Trashmetal klingen! (9-7-8)
Lisa: Auf den ersten Blick (und wenn man SpiritWorld nicht kennt) könnte man beim Anblick des Covers ihres neuen Albums „Deathwestern“ vielleicht ein bisschen in die Irre geführt werden. Ein Lagerfeuer in der Wüste inklusive Cowboys, Pferd und Co. sprechen erstmal für ein geselliges Country-Album mit ganz viel romantischem Wild Wild West-Charme. Guckt man zwei Sekunden länger hin, sieht man allerdings, dass da Totenschädel im Feuer liegen, Dämonen am Himmel fliegen und die feuerroten Augen des Cowboys, der ohnehin schon ziemlich fies guckt, sehen auch nicht ganz normal aus. Also romantisch ist da nix und das ist das neue Album von SpiritWorld auch nicht. Im Gegenteil: Hier geht’s um mal mehr oder weniger brutales Geballer irgendwo zwischen Thrash Metal und Hardcore. Wer schon immer mal wissen wollte, wie sich „1000 Deaths“ anhören, auf schnelle, präzise Gitarrenriffs à la Slayer steht und gerade nicht vor hat einzuschlafen, sollte sich das Gemetzel unbedingt mal reinziehen. Ein extrem vielseitiges Werk ist die neue Platte der Combo aus Las Vegas zwar nicht, aber der Tempowechsel zwischen schnellen In Your Face-Passagen und seeeeehr schnellen In Your Face-Passagen bringt schon eine gewisse Abwechslung rein, sodass es nicht monoton wirkt und Fans des Genres definitiv begeistern dürfte. (7-7-7)
Jacky: Ich habe den Titel „Deathwestern“ inklusive den ersten Titel „Mojave Bloodlust“ gelesen und dachte, das kann ja heiter werden. Und tatsächlich klingt das neue Album von SpiritWorld exakt so, wie alles, was man sich vorstellt, wenn man an eine Fusion aus Western und einer Art Thrash Metal denkt. Ich hatte das Glück schon einmal selbst in der Mojave Wüste gewesen sein zu dürfen und dafür hätte ich mir wirklich diesen Soundtrack gewünscht, weil er dem Blick auf endlose Weiten mit dem Gefühl der stechenden Sonne im Nacken umgeben vom Flirren der Luft genau das richtige Maß Metal entgegen setzt. Die Band gibt uns temporeiche Unterhaltung in elf Songs verpackt und agiert technisch sicher. Wessen letzter Ausritt zum Saloon vielleicht schon wieder etwas zu lange her ist, sollte sich das Album mal geben. (8-7-8)
Fotocredit: Matt Schrumm