Im letzten Jahr sprachen wir mit Niklas anlässlich der Veröffentlichung der EP „Might Delete Later“ via Zoom. In diesem Jahr konnten wir uns persönlich Treffen. An einem sonnigen Nachmittag Anfang Juli saßen wir zusammen mit Niklas und Steffen an der Spree und haben unter anderem über die Entstehung des Albums „Everything you will ever need“ gesprochen, das Bemalen von T-Shirts und die musikalischen Überraschungen während der Tour gesprochen.
Frontstage Magazine: Wie geht’s euch denn?
Niklas: Gut.
Steffen: Gut. Der Sommer tut gut.
Niklas: Das ist wirklich so.
Frontstage Magazine: Aber welche Bedeutung hat der Titel vom Album?
Niklas: Wir haben den ersten Song, den wir vom Album released haben, hieß „Everything I`ll Ever Need“ und als wir dann so ein bisschen auf der Suche nach dem Albumtitel waren, kam der immer wieder auf und ist mit so einem kleinen Augenzwinkern gemeint – im Sinne von „Everything you will ever need“. Ja, sehr provokant. Aber genau und dann haben wir überlegt: „Was kann denn „Everything you will ever need“ sein?“ Und sobald man überlegt, dass irgendwie auf ein Objekt oder so herunterzubrechen, glorifiziert man immer dieses eine Objekt. Deswegen haben wir uns gedacht: „okay ist, es kann schon mal kein Objekt sein“. Dann ging es beim Album auch so ein bisschen darum, dass es eher der Weg ist. Also „der Weg ist das Ziel“-mäßig und nicht, wie gesagt, dieses eine Objekt. Von daher hat uns der Berg ganz gut gefallen und das erklärt auch so ein bisschen die Höhenlinien auf dem Album Cover. Wir hatten zwischenzeitlich auch mal klassisch einfach nur eine Zeichnung eines Berges. Fanden das irgendwie aber ästhetischer nur die Höhenlinien zu haben.
Frontstage Magazine: Hättet ihr denn ein „Everything You Will Ever Need“?
Niklas: Das war auch genau die Frage, mit der wir natürlich aufgekommen sind. Bei Steffen wäre es wahrscheinlich das Kochen.
Steffen:In erster Linie eigentlich essen und deswegen kochen. Meine größte Leidenschaft neben der Musik ist kochen und essen. Genau das wäre so meins auf jeden Fall.
Niklas: Ja, also logischerweise bei uns irgendwie auch die Musik. Aber abseits davon glaube ich, es ist wie so ein Freundesbucheintrag „mit Freunden treffen”.
Frontstage Magazine:Lesen…
Niklas: Lesen und mit Freunden treffen wäre mein „everthing you will ever need”.
Frontstage Magazine: Hat man jemals alles was man braucht?
Steffen:Das hat man also was man braucht, hat man ja ziemlich schnell. Die Frage ist ja, was man noch will.
Frontstage Magazine: Dieses Gefühl stellt sich ja relativ schnell ein, dass man sich einredet, dass man noch XY braucht, obwohl man eigentlich alles hat.
Steffen:Ich glaube, dieses Gefühl zu haben, dass man alles hat, was man braucht. Das ist halt ein Gefühl, was von innen kommt. Ich glaube, der Trick dabei ist wirklich, sich wirklich die Frage zu stellen, was man wirklich braucht zum Glücklichsein oder was auch immer. Und deswegen ist es eher so eine Einstellungssache, glaube ich. Ich glaube nicht, dass man damit gut bedient ist, immer wieder nach mehr zu suchen und immer mehr zu wollen.
Niklas: Ich glaube aber, dass das so ein bisschen das ist, was das Album auch bedient. Diese Grundfrage. Oder dass einfach so Leute in unserer Generation, in unserem Alter, so ein bisschen damit beschäftigt sind, sich vielmehr um Selbstverwirklichung zu kümmern, als dass man vielleicht beispielsweise sich einem Job sucht oder einen Job hat, der erstmal nur das Finanzielle regelt, sondern dass man sich eher auf Selbstverwirklichung konzentriert. Und das ist auch genau das, was Steffen meinte oder gesagt hat. So die grundlegenden Dinge im Sinne von Essen, Schlaf und Bewegung vielleicht so als „Dreieck der Dreifaltigkeit”, haben natürlich irgendwie viele. Aber dann kommen ja so, so weitere Sachen im Sinne von Selbstverwirklichung und so weiter. Das ist schwierig. Ich glaube, dass man leider auch in der heutigen Zeit nie, dass die Gesellschaft einen so ein bisschen einem vorlebt oder vorgaukelt man muss immer mehr haben. Von daher ist es, glaube ich, an sich ein schwieriges Ding, so zu sagen: „Ich habe alles, was ich brauche”, aber es ist natürlich erstrebenswert und ich hoffe, dass viele Leute das über sich behaupten würden.
Frontstage Magazine: In unserem letzten Interview hattest du die EP „Might Delete Later” als wärmer im Vergleich zu den beiden Alben beschrieben. Wie ordnest du das neue Album dazu ein?
Niklas: noch wärmer? Ja, ich glaube, es ist vor allem auch noch mal ein Stück poppiger. Wobei wir sagen müssen, das ist halt in dem gleichen Schaffensprozess erschienen ist oder entstanden ist eher. Also sowohl „Everything you will ever need” als auch die EP „Might Delete Later” waren so ein Abschnitt, nachdem wir so ein bisschen gefunden haben, in welche Richtung die neuen Sachen gehen sollten, ging es auch relativ fix mit den Sachen für „Everything you will ever need”. Also „Might Delete Later” war es ein bisschen die Blaupause dafür, wie es klingen soll. Und danach haben wir dann den Weg gefunden, auch um weitere Songs zu schreiben. Ja, aber ich glaube, im Vergleich zu „Might Delete Later” sind die Songs bei „Everything you will ever need” ein bisschen introvertierter, also ein bisschen persönlicher, auch weniger fiktional. Und ja, ich glaube „Might Delete Later” war so ein bisschen extrovertierter, oder extravertierter und hat sich so ein bisschen mehr an gesellschaftlichen Sachen orientiert und bei „Everything you will ever need”. Das ist schon so ein bisschen, ich finde, introvertiert passt da irgendwie ganz gut, weil es schon sehr persönliche Texte sind von irgendwelchen Phasen oder Moods, die ich in der Corona Zeit hatte, bis über eine Trennung auch, die da auch mit einfließt.
Frontstage Magazine: Hat man denn da Angst, sich angreifbar zu machen, wenn man jetzt anfängt, persönlicher zu werden?
Niklas: Ich versuche immer so ein bisschen, das fiktional zu halten. Einfach, damit es auch für andere Leute nachvollziehbar ist oder die Leute da auch ihr eigenes Ding reininterpretieren können. Aber an sich klar, wenn man so Songs wie „Since” oder so denkt, die schon extrem persönlich sind, macht einen das auch angreifbar. Aber ich glaube, das macht es auch so ein bisschen aus. Also von daher würde ich das gar nicht als was schlechtes deklarieren in dem Fall.
Frontstage Magazine: Ist es schwieriger, persönliche Songs aufzunehmen und dann auch im Anschluss auch immer wieder zu spielen als die unpersönlichen?
Niklas: Ähm, nein. Ich glaube, es ist an sich per se einfacher, persönliche Songs immer wieder zu spielen. Vor allem, weil ich mich dran erinnern kann, dass ich beispielsweise bei „Since” in der Küche saß und die die Lyrics geschrieben habe, und ich kann mich immer relativ gut auch live an den Moment zurückerinnern. Ja, es macht irgendwie noch Spaß. Ich weiß nicht, ob ich den Song in zehn Jahren immer noch gerne spielen würde, aber noch finde ich eigentlich ganz gut, wenn die Songs persönlicher sind.
Frontstage Magazine: Wie würdet ihr das Album mit nur drei Worten beschreiben?
Niklas: wir machen zusammen drei. Zum einen würde ich sagen, persönlich.
Steffen: Persönlich, reifer, angekommener, würde ich das nennen.
Niklas: Aber eigentlich wäre das ja kontraproduktiv zu dem, was der Berg symbolisiert. Eigentlich können wir da besser Weg nehmen. Persönlich, Weg und Ziel.
Steffen: Bei Ziel bin ich noch nicht einverstanden.
Niklas: Persönlich, Weg,…
Steffen: Erwachsen? Nee, ich finde das ist auch so ein generisches Wort.
Niklas: Persönlich, Weg – und was ist das deutsche Wort für “sophisticated”? Dann hast du dein erwachsen.
Steffen: Reif?
Niklas: Das wäre quasi ausgeklügelt. Ja – ausgeklügelt, persönlich und Weg.
Frontstage Magazine: Was ist denn der heutige Lieblingssong? Beim letzten Interview hast du gesagt, das ändert sich quasi mit jeder Stimmung.
Niklas: Das ändert sich tatsächlich mit jeder Stimmung. Bei mir ist es gerade….also es war sehr lange „Lately” vom Album. Momentan ist aber, weil wir quasi „frisch von der Tour sind”, „Rome”. „Rome” war der einzige unveröffentlichte Song, den wir auf der Tour noch gespielt haben. Und wir haben supergutes Feedback für den Song bekommen. Und gerade auch Christian, der nicht so überzeugt war von dem Song.
Steffen: Ich auch nicht.
Niklas: oder du auch nicht, fanden den Song aber im Laufe der Tour immer besser und besser.
Frontstage Magazine: Gab es da so einen Moment „Seht ihr? Das Publikum findet den Song auch gut”?
Steffen: Ja, nach dem Auftritt.
Niklas: Ja, ich war so „ich wusste es!”-mäßig. So ganz assi, immer der Nervige dann so „Ich will’s ja nicht sagen, ABER…”
Steffen: Da haben wir uns dann auch sehr drüber gefreut. Für mich ist es auf jeden Fall „Talking For Hours”. Es macht auf jeden Fall Spaß den zu spielen. Der hat irgendwie alles.
Frontstage Magazine: Das Album kommt ja auch in einer Deluxe Box daher. Warum macht ihr 250 handbemalte T-Shirts? Wie kam es dazu?
Steffen: Das haben wir uns dann im Laufe des Prozesses auch gefragt.
Niklas: An sich ist einfach cool. Christian macht ja auch unseren Merch bzw. designt den selbst, also insofern machen. Er kam irgendwann auch mit der Idee, weil er für dieses ganze Merchgewerk zuständig ist, Shirts zu bemalen als Merch.
Steffen: Ich glaube, die Inspiration dazu kam ihm, im Italien Urlaub. Da hat er in so einem Pop Up-Store ein Handbemaltes T-Shirt von so einem Designer gekauft für relativ viel Geld. Also für meine Verhältnisse zumindest. Er fand dieses handbemalte einfach so cool und ich glaube daher kam so ein bisschen die Idee. Und heutzutage verkommen diese Boxen ja mittlerweile zu so einem “Fan rip off”. Also da wird ja jeder Scheiß reingepackt, Rezepte oder was weiß ich. Und das alles ein bisschen unpersönlich geworden.
Frontstage Magazine: Da wären wir auch wieder bei dem persönlichen.
Steffen: Genau, das ist so ein bisschen persönlicher und das fanden wir gut, dass es sowas handgemachtes ist.
Niklas: Ja, aber es war quasi seine Idee, weil er es gesehen hatte und meinte so „lass uns das als Merch machen” und wir waren so „Oh Gott. Das ist viel zu viel Aufwand!”. Und dann hat er es jetzt noch mal eingeworfen für die Deluxe Box und wir so „Ja okay. Das ist schon ein cooles Dankeschön für alle, die sich die Box bestellt haben.”
Frontstage Magazine: Die Tour liegt jetzt hinter euch. Wie war es denn?
Niklas: Richtig gut. Also, ich habe auf jeden Fall auch persönlich gemerkt, dass mir das extrem gefehlt hat. Also wie sehr das auch Bestandteil von unserer Band ist, das machen zu können. Also der Sinn dahinter war schon immer scheinbar live zu spielen und das hat man so über die Corona Zeit vergessen. Von daher würde ich behaupten, wir haben es auch noch mehr genossen und konnten das noch mehr wertschätzen. Es war auf jeden Fall an sich auch so ein mega krasser Energie Booster und mal wieder live zu spielen und die Songs dann auch vor den Leuten zu spielen.
Steffen: Und man hat gemerkt, dass wir in der Zeit wo wirklich getourt haben – es waren ja immerhin zwei Jahre oder so – alle persönlich auch ein bisschen gewachsen sind, deswegen war es ein extrem angenehmes Klima. Ich habe die ganze Tour alkoholfrei gemacht, was mir extrem gutgetan hat. Ich habe immer nach früher, nach jeder Tour bin ich immer in so ein Loch gefallen und ich dachte immer, das hat mit einer Sinnkrise zu tun. Aber ich glaube, es hat ehrlich gesagt mit dem Alkohol zu tun.
Niklas: Es stimmt, aber. Das hatte ich dieses Mal auch nicht. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass wir danach auch wieder Shows gespielt haben. Also es ging von uns direkt von der Tour weiter zu irgendwelchen Festivals. Wenn jetzt wieder zwei, drei Festivals gespielt. Aber sonst dieses „Tour Loch”, in das man echt üblicherweise fällt, ist auch ausgeblieben. Gott sei Dank.
Frontstage Magazine: Fühlt sich eine Tour jetzt nach Corona anders an als vorher?
Niklas: Ja schon. Also ich glaube, die Leute haben einfach generell noch mehr Bock. Die Vorfreude, die sich wahrscheinlich so lange aufgebaut hat, entlädt sich jetzt in den Shows und das ist irgendwie ganz geil.
Frontstage Magazine: Da habt ihr eigentlich eine Art „Tour Routine”?
Steffen: Ich glaube das unterscheidet sich nicht großartig von anderen Bands. Im Hotel aufwachen, frühstücken, losfahren, ankommen, kurz was essen, aufbauen, warten, warten, warten, warten, spielen warten und abbauen.
Niklas: Stress ist immer tatsächlich. Obwohl man sehr viel wartet, ist Stress immer ein großer Faktor.
Steffen: Man wartet unglaublich viel. Touren muss man sich so vorstellen: man hat über ganz lange Strecken nichts zu tun. Es ist stundenlang am Tag, hat aber auch gleichzeitig keine Zeit für irgendwas. Es ist irgendwie ganz bizarr.
Niklas: Das stimmt ja.
Frontstage Magazine: Habt ihr eigentlich einen dabei, der ständig die Hälfte beim Packen vergisst?
Steffen: Und das ist vielleicht früher mal so, aber mittlerweile sind wir auch relativ routiniert, wir machen das auch schon ein bisschen.
Niklas: Wir haben jetzt auf dieser Tour den Alkohol tagtäglich gewechselt. Das war unsere Tour Routine.
Steffen: Also die anderen.
Niklas: Die diejenigen, die mit auf Tour waren, die getrunken haben. Und sonst? Also ich finde meine persönliche Routine, auch so für die ganze Tour oder aber auch vor Shows ist sich so ein bisschen aufwärmen. Also nicht nur die Stimme aufwärmen, sondern auch mental kurz mal für sich Ruhe finden, bevor man dann auf die Bühne geht. Deswegen. Ja, gehört das glaube ich dazu.
Frontstage Magazine: Welcher Song hatte die beste oder schönste Resonanz vom Publikum?
Niklas: Wir haben ja noch gar nicht alle Songs live gespielt.
Steffen: Also „Rome” ist unglaublich gut angekommen, das hat Niklas ja gerade schon angerissen. Also da war ich auch überrascht. Unser Mischer, der von hinten halt mischt, der hat uns dann die ganze Zeit durchs In-Ear durchgesagt „Hey, hier sind Leute am Knutschen” und das ist natürlich kein schneller Song, wo die Leute abgehen. Aber ich habe ich habe auch gemerkt, die Leute finden den gut.
Niklas: Derhat auf jeden Fall am meisten überrascht, weil wir den auch das erste Mal gespielt haben und die Leute den Song einfach noch gar nicht kennen konnten. Und sonst? Mal überlegen von den alten Songs. Vielleicht, weil wir tatsächlich ja, wie gesagt, gar nicht so viele neue, unveröffentlichte Songs gespielt haben. Ähm, “Red and Blue”, den Song, den wir am Anfang gespielt haben. Ich hätte nicht gedacht, dass die Leute so sehr Bock auf den Song hatten. Es war wahrscheinlich einfach nur meine pessimistische Einstellung nach Corona Tourfreien Jahren.
Steffen: Ich habe echt eine optimistische Einstellung bei Konzerten. Und ich fand auch, dass der sehr gut angekommen ist. Das ist, glaube ich, von dem Album bisher der meistgehörte Song.
Frontstage Magazine: Welchen spielt ihr am liebsten live? Oder habt ihr jetzt bei der Tour am liebsten live gespielt?
Steffen: „Talking For Hours”
Niklas: Bei Steffen ist einfach „Talking For Hours” der all time favorite. Ich mag „Red and Blue” sehr gerne, der befördert mich immer relativ fix in die Show. „Rome” war mein kleines Highlight, einfach weil er so viel Spaß gemacht hat, live zu spielen. Allgemein bin ich immer großer Fan von Songs, bei denen ich keine Gitarre oder kein Klavier spielen muss, weil ich dann einfach weniger zu tun habe und nur singen muss.
Steffen: „Ocean” macht uns allen ziemlich Bock.
Niklas: Stimmt, der ist auch gut. Aber ich finde auch tatsächlich „Like you” als letzten Song immer cool. Ich mags nicht, wenn man ewig lange auf seinem Hit” rumreitet. Und deswegen haben wir „Youth & Enjoyment” bewusst nicht ans Ende gesetzt. Umso cooler war es, dass „Like You” halt ebenso funktioniert hat – auch als letzter Song.
Frontstage Magazine: „Like You” hat aber auf jeden Fall auch sehr gute Streams auf Spotify.
Niklas: Eigentlich hat der da auch ganz gut funktioniert.
Frontstage Magazine: So, in diesem Jahr haben wir ja jetzt quasi „Halbzeit”. Das erste halbe Jahr ist rum. Was waren die Highlights und auf was freut ihr euch noch?
Niklas: Ähm, erst mal unser Album ist noch nicht draußen. Von daher freue ich mich erstmal, wenn das Album draußen ist. Das bisherige Highlight war tatsächlich die Tour. Wie gesagt, die hat mir auf einmal super viel Kraft gegeben. Ich freu mich jetzt einfach auf jedes weitere Festival. Wir spielen so ein paar Sachen auch in der Heimat. Da habe ich auch Lust drauf. Und sonst habe ich tatsächlich auch schon wieder Lust, einfach ins Studio zu gehen und neue Songs aufzunehmen. Also jetzt müssen erstmal all die ganzen Songskizzen, die rumliegen, sortiert werden. Dann muss ich als leider langsamer Text Schreiber mich dransetzen und noch mal fix Texte schreiben. Ja, aber das sind so erstmal die Sachen, auf die ich Bock habe.
Frontstage Magazine: Wird das Songwriting einfacher? Lässt der innere Kritiker langsam nach?
Niklas: Nein, im Gegenteil. Entweder ist das nur bei mir so, aber ich werde gefühlt immer selbstkritischer. Die Ansprüche steigen natürlich logischerweise auch, aber das Songwriting an sich wird zumindest gefühlt immer schwieriger.
Frontstage Magazine: Setzt du dir Ziele was du mit dem Song erreichen möchtest? Ich meine für dein Gefühl bzw. was er auslösen soll und nicht für Klicks oder Streams.
Niklas: Ich glaube, das ist so eine Mischung aus allem Möglichen. Also ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, mir würden Klicks und so nichts ausmachen, aber letzten Endes ist es schon so, aber also vorher sollte der Song erst mal, um es über die erste Hürde zu schaffen, erst mal allen gefallen oder zumindest der Mehrheit gefallen.
Frontstage Magazine: Zuerst muss er ja dir so weit gefallen, dass du ihn den anderen überhaupt vorstellst. Ich möchte nicht wissen, wie viele deiner Songs so direkt erst mal im Mülleimer landen.
Niklas: Ja, klar. Also die erste Hürde ist erst, dass ich damit happy bin. Dann müssen die Jungs den auch irgendwie gut finden und irgendwie was dazu beitragen können. Oder irgendwie auch eine Vision von dem Song haben. Und dann? Dann kommt glaube ich erst noch, dass man den Freunden zeigt. Also zum Beispiel, ich würde viele Songs als erstes Mal meiner Mitbewohnerin zeigen, die glaube ich da einen ganz guten Musikgeschmack hat. Das wäre so der weitere “Approved Stempel”.
Frontstage Magazine: Ich glaube es wäre auch ein sehr schwieriges Zusammenwohnen, wenn sie Musik oder auch deine Musik so völlig hassen würde.
Steffen: Meine Ex-Freundin mochte unsere Musik auch nicht. Das war immer okay für uns beide.
Frontstage Magazine: Ja okay, aber es ist schon einfacher, wenn wenigstens das Grundverständnis da ist, oder?
Niklas: Ja, weiß ich gar nicht.
Steffen: Also, wenn man den Leuten dann Songs zeigt, die gar nichts dazu sagen können, dann natürlich. Aber wenn man das so ein Verhältnis eh nicht hat, dann ist es, glaube ich, das ist ja auch am Ende des Tages auch nur ein kleiner Teil von unserer Persönlichkeit. Also es ist schon in Ordnung, glaube ich.
Frontstage Magazine: So zum Abschluss. Gibt es denn noch irgendwas, was ihr gerne sagen wollen würdet?
Niklas: Kauft unser Album und am besten die Deluxe Version, damit die Shirts wegkommen. Das war sehr cool.
Steffen: Und hört auf in der S-Bahn zu telefonieren. Ich hasse es. Vor allem, wenn ihr laut telefoniert. Vor allem auf Lautsprechern. Bitte nicht oder Essen. Auch nicht essen bitte.
Niklas: Steffen kann kein Schmatzen hören. Er isst auch immer allein.
Steffen: Ich setz mich immer weg, wenn wir essen. Das ist ganz schlimm. Ich bin auch nicht stolz drauf. Ist auch mein Problem. Es ist nicht die Schuld der anderen.
Niklas: Okay, als abschließendes Fazit: esst nicht in der S-Bahn, wenn Steffen dabei ist.
Frontstage Magazine: vielen Dank für das Interview!
Fotocredit: Nils Lucas